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20.06.2012 12:45

Nano-Pestizide in der Landwirtschaft: Chance oder Risiko?

Alexandra Frey Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Universität Wien

    Risiken und Chancen von Nano-Pestiziden für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind noch immer eine wissenschaftliche "terra incognita". Melanie Kah und Thilo Hofmann vom Department für Umweltgeowissenschaften an der Universität Wien führten eine umfassende Analyse dieses neuen Forschungsgebietes durch. Ihre Ergebnisse wurden am 6. Juni in der international anerkannten Fachzeitschrift "Critical Reviews in Environmental Science and Technology" veröffentlicht. Die Studie stellt – bezogen auf Nano-Pestizide – den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand dar und ist wegweisend für künftige Forschungsarbeiten.

    Die Nanotechnologie hat sich in den letzten zehn Jahren rasant entwickelt und konnte zahlreiche neue Materialien mit einer Vielzahl von potentiellen Anwendungen entwickeln. Einige dieser innovativen Materialien sind viel versprechend, um Umweltbelastungen zu reduzieren. Zum Beispiel sind Kohlenstoff-Nanoröhren und Metall-Nanopartikel aussichtsreiche Kandidaten für die Reinigung von verschmutztem Wasser und Böden.

    Allerdings ist das Risiko, das Nano-Partikel für die menschliche Gesundheit darstellen können, nicht vollständig untersucht. Daher muss die Freisetzung von Nano-Partikeln in die Umwelt solange minimiert werden, bis Verhalten und Toxizität dieser Materialien noch besser wissenschaftlich erforscht sind. "Das ist wichtig, um zu beurteilen, ob die Vorteile oder potenzielle neue Risiken überwiegen", erklärt Thilo Hofmann, designierter Dekan an der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie der Universität Wien.

    Revolution in der Nahrungsmittelerzeugung
    Die Nanotechnologie hat das Potenzial, landwirtschaftliche Praktiken und die Nahrungsmittelerzeugung zu revolutionieren. "Nano-Pestizide wurden in den letzten Jahren sehr aktiv in den Laboren der Agroindustrie entwickelt, ohne dass dieses Thema das öffentliche Bewusstsein, geschweige denn die staatlichen Behörden erreicht hätte", kritisiert Hofmann. Derzeit würden noch keine Nano-Pestizide vermarktet. "Das wird sich aber in naher Zukunft ändern und unweigerlich sowohl zu neuen Risiken als auch zu neuen Vorteilen für Umwelt und menschliche Gesundheit führen", erklärt Thilo Hofmann.

    So können Nano-Pestizide einerseits einer Belastung der Umwelt vorbeugen, da dadurch insgesamt weniger Pestizide ausgebracht werden müssen. Jedoch können Nano-Pestizide andererseits Böden und Gewässern durch verbesserten Transport von Schadstoffen, längere Lebensdauer und höhere Toxizität auf neue Art verunreinigen.

    Der aktuelle Stand des Wissens ermöglicht keine faire Bewertung der Vor- und Nachteile, die aus der Nutzung von Nano-Pestiziden entstehen würden. Als Voraussetzung für diese Bewertung ist ein besseres Verständnis für den Verbleib und die Wirkung von Nano-Pestiziden nach deren Anwendung erforderlich. Darüber hinaus muss die Eignung der geltenden Zulassungsvorschriften diskutiert werden, so dass rasch Anpassungen implementiert werden können. "Forschung zum Thema Nano-Pestizide hat daher eine hohe Priorität für die Erhaltung der Qualität der Nahrungskette und der Umwelt", so Thilo Hofmann abschließend.

    Publikation in "Critical Reviews in Environmental Science and Technology"
    Nano-pesticides: state of knowledge, environmental fate and exposure modeling: Melanie Kah, Sabine Beulke, Karen Tiede and Thilo Hofmann. Critical Reviews of Environmental Science and Technology (2012)
    http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10643389.2012.671750

    Wissenschaftlicher Kontakt
    Univ.-Prof. Dr. Thilo Hofmann, Dr. Melanie Kah
    Department für Umweltgeowissenschaften
    Universität Wien
    1090 Wien, Althanstraße 14
    T +43-1-4277-533 20
    thilo.hofmann@univie.ac.at
    melanie.kah@univie.ac.at

    Rückfragehinweis
    Mag. Alexandra Frey
    Pressebüro der Universität Wien
    Forschung und Lehre
    1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
    T +43-1-4277-175 33
    M +43-664-602 77-175 33
    alexandra.frey@univie.ac.at


    Bilder

    Beispiele für Nanopestizide
    Beispiele für Nanopestizide

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    Umweltgeowissenschafter Thilo Hofmann
    Umweltgeowissenschafter Thilo Hofmann
    privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Beispiele für Nanopestizide


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    Umweltgeowissenschafter Thilo Hofmann


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