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02.07.2012 21:00

Gentechnik erhöht Erträge und Lebensstandard von Kleinbauern

Thomas Richter Presse, Kommunikation und Marketing
Georg-August-Universität Göttingen

    In einer Langzeitstudie hat der Göttinger Agrarökonom Prof. Dr. Matin Qaim mit seinem Team die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte von Gentechnik in Entwicklungsländern untersucht. Die Wissenschaftler der Universität Göttingen haben dabei unter anderem erforscht, welche Effekte der Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle (sogenannter Bt-Baumwolle) in Indien auf die lokale ländliche Bevölkerung hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

    Pressemitteilung
    Nr. 120/2012

    Sperrfrist: Montag, 2. Juli 2012, 21 Uhr

    Gentechnik erhöht Erträge und Lebensstandard von Kleinbauern
    Forscher der Universität Göttingen belegen positive Auswirkungen des Anbaus von Genpflanzen

    In einer Langzeitstudie hat der Göttinger Agrarökonom Prof. Dr. Matin Qaim mit seinem Team die wirtschaftlichen und sozialen Aspekte von Gentechnik in Entwicklungsländern untersucht. Die Wissenschaftler der Universität Göttingen haben dabei unter anderem erforscht, welche Effekte der Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle (sogenannter Bt-Baumwolle) in Indien auf die lokale ländliche Bevölkerung hat. In Indien wird Baumwolle überwiegend von Kleinbauern auf Flächen von weniger als zwei Hektar angebaut. Die Bt-Technologie macht die Pflanze resistent gegen bestimmte Schadinsekten. Die Göttinger Wissenschaftler fanden heraus, dass die Technologie den Kleinbauern erheblich nützt und sich positiv auf deren Erträge und Einkommen auswirkt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.

    Anders als frühere Studien zum Thema, die fast alle auf nur ein- oder zweijährigen Daten beruhten, wurden von Prof. Qaims Team repräsentative Daten von indischen Bauern über einen Zeitraum von sieben Jahren erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Bt-Baumwolle den Einsatz chemischer Insektizide deutlich reduziert hat. Außerdem sind die Erträge im Vergleich zu konventioneller Baumwolle um durchschnittlich 24 Prozent höher. Trotz des teureren Saatguts erzielen die Baumwollbauern mit der Bt-Technologie um 50 Prozent höhere Gewinne.

    „Anders als vielfach vermutet sind diese Vorteile im Zeitablauf sogar tendenziell weiter angestiegen“, sagt Jonas Kathage, Erstautor der Studie. „Befürchtungen von Kritikern, die Gentechnik würde eine zunehmende Ausbeutung der Bauern durch Großkonzerne zur Folge haben, können wir mit unseren langjährigen und umfangreichen Daten widerlegen.“ Im Verlauf der Studie sind zahlreiche neue und weiter verbesserte Bt-Sorten auf den Markt gebracht worden, die auf unterschiedliche Bedingungen zugeschnitten sind. „Resistenzen gegen die Bt-Technologie in Schädlingspopulationen sind in Indien bisher nicht nennenswert aufgetreten“, so Kathage.

    Die Bt-Technologie hat für die Kleinbauernhaushalte auch zu einer Erhöhung des Lebensstandards beigetragen. Hierfür wurden von den Göttinger Wissenschaftlern umfangreiche Konsumdaten ausgewertet. Inzwischen sind laut Studie über sieben Millionen Kleinbauern in Indien auf die neue Technologie umgestiegen. Bt-Sorten wurden 2011 auf rund 90 Prozent der gesamten indischen Baumwollfläche angebaut. „Diese Ergebnisse sind nicht ohne weiteres auf andere gentechnisch veränderte Pflanzen und Länder übertragbar“, sagt Prof. Qaim, Leiter der Studie vom Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung. „Trotzdem unterstreichen sie die großen Potenziale der Gentechnik für nachhaltige ländliche Entwicklung. Die meisten Vorurteile gegen die Gentechnik in der Landwirtschaft haben sich bisher nicht bestätigt.“

    Originalveröffentlichung: Kathage, J., Qaim, M. (2012): Economic impacts and impact dynamics of Bt (Bacillus thuringiensis) cotton in India. Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Doi: 10.1073/pnas.1203647109 (published online)

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Matin Qaim
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
    37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-4806
    E-Mail: mqaim@uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=4225 - weitere Fotos zum Thema
    http://www.uni-goettingen.de/de/42360.html - Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung


    Bilder

    Farmer auf einem Feld im indischen Bundesstaat Maharashtra, auf dem gentechnisch veränderte Baumwolle angebaut wird.
    Farmer auf einem Feld im indischen Bundesstaat Maharashtra, auf dem gentechnisch veränderte Baumwoll ...
    Foto: Universität Göttingen
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    Jonas Kathage, Erstautor der Studie
    Jonas Kathage, Erstautor der Studie
    Foto: Universität Göttingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Farmer auf einem Feld im indischen Bundesstaat Maharashtra, auf dem gentechnisch veränderte Baumwolle angebaut wird.


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    Jonas Kathage, Erstautor der Studie


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