Europaweit wird aus Tierschutzgründen diskutiert, ob die jahrhundertealte Tradition, männliche Ferkel im Alter von sieben Tagen zu kastrieren, abgeschafft werden kann. Mit der Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes soll mit dieser Praxis bis 2017 Schluss sein. Der üblicherweise ohne Betäubung durchgeführte Eingriff wird angewendet, um die Entstehung von unangenehmen Gerüchen, dem so genannten Ebergeruch, zu verhindern. Forscher der Universität Göttingen zeigen nun in einer aktuellen Studie, wie sich der Geruch ohne den schmerzhaften chirurgischen Eingriff züchterisch verringern lässt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Meat Science" erschienen.
Pressemitteilung Nr. 145/2012 – 31. Juli 2012
Zuchterfolg sorgt für mehr Tierschutz
Göttinger Forscher zeigen, wie sich Geruchsabweichungen im Schweinefleisch verringern lassen
(pug) Europaweit wird aus Tierschutzgründen diskutiert, ob die jahrhundertealte Tradition, männliche Ferkel im Alter von sieben Tagen zu kastrieren, abgeschafft werden kann. Mit der Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes soll mit dieser Praxis bis 2017 Schluss sein. Der üblicherweise ohne Betäubung durchgeführte Eingriff wird angewendet, um die Entstehung von unangenehmen Gerüchen, dem so genannten Ebergeruch, zu verhindern. Forscher der Universität Göttingen zeigen nun in einer aktuellen Studie, wie sich der Geruch ohne den schmerzhaften chirurgischen Eingriff züchterisch verringern lässt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Meat Science" erschienen.
Die Göttinger Wissenschaftler um Prof. Dr. Christoph Knorr und Dr. Daniel Mörlein vom Department für Nutztierwissenschaften berichten, dass sich die Entstehung des Geruchs nicht kastrierter Schweine möglicherweise verringern lässt, indem man deren Erbinformation zur Zucht nutzt. Vor allem ein Gen, das den Abbau der Substanz Skatol in der Leber reguliert, hat offenbar einen großen Effekt. Skatol ist maßgeblich mitverantwortlich für den Ebergeruch, der von vielen Menschen als fäkal- oder stallartig wahrgenommen wird. „Dieses Gen war aus früheren Untersuchungen bekannt. Wir haben nun erstmals untersucht, inwiefern es auch in deutschen Schweinepopulationen wirksam ist“, erklärt Prof. Knorr. Die Forscher wiesen anhand von Speckproben von nicht kastrierten Ebern aus zwei deutschen Schlachthöfen eine Assoziation zwischen den Genvarianten und der Höhe des Skatolgehaltes nach. Eber, die reinerbig die Variante C dieses Gens aufwiesen, waren deutlich häufiger geruchsauffällig als ihre Artgenossen.
Studierende der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen untersuchen zurzeit das Gen in weiteren Populationen. Sollte sich der beschriebene Effekt auch in den aktuellen Untersuchungen bestätigen, bestehen gute Chancen, das Wohl der Tiere zu verbessern. „So hilft die Biotechnologie der modernen Landwirtschaft und den Verbrauchern“, sagt Dr. Mörlein.
Originalveröffentlichung: Mörlein, D., Lungershausen M., Steinke K., Sharif A.R. & Knorr, C.: A single nucleotide polymorphism in the CYP2E1 gene promoter affects skatole content in backfat of boars of two commercial Duroc-sired crossbred populations. Meat Science. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.meatsci.2012.06.031 (published online)
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Christoph Knorr, Dr. Daniel Mörlein
Georg-August-Universität Göttingen – Department für Nutztierwissenschaften
Albrecht-Thaer-Weg 3, 37075 Göttingen
Telefon (0551) 39-12448 (Sekretariat)
E-Mail: daniel.moerlein@agr.uni-goettingen.de
http://Internet: www.uni-goettingen.de/fleischforschung.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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