Leipzig. Die Universität Leipzig und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT) starten eine gemeinsame Doktorandenausbildung. Die neu eröffnete Leibniz-Graduiertenschule "Aerosole, Wolken, Strahlung: Mineralstaub" gibt jungen Forschern seit Juli die Möglichkeit, in einem exzellenten Forschungsumfeld eine Dissertation von höchster Qualität anzufertigen. Die Untersuchungen zur Wirkung von Mineralstaub in der Atmosphäre werden von der Leibniz-Gemeinschaft für drei Jahre mit insgesamt 1,25 Millionen Euro gefördert, um den Lehr- und Forschungsstandort Leipzig zu stärken.
An der interdisziplinär orientierten Ausbildung sind neben dem IfT gleich drei Uni-Institute beteiligt: das Leipziger Institut für Meteorologie (LIM), das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie (IPTC) und das Institut für Experimentelle Physik II (IEXP-II) der Universität Leipzig.
Pro Jahr gelangen etwa fünf Milliarden Tonnen Staubteilchen oder Aerosolpartikel in die Atmosphäre. Diese Mineralstaubteilchen sind zwar winzig, haben aber große Auswirkungen auf die Erde. Denn sie beeinflussen die Strahlungseigenschaften, den Wasserkreislauf und die Chemie der Atmosphäre. Sie können zudem Bakterien transportieren, die Luftqualität und damit die menschliche Gesundheit genauso negativ beeinflussen wie das Transportwesen oder die Solarstromerzeugung. Oder als Mineraldünger für fruchtbares Land sorgen. Durch zunehmende Wüstenausbreitung in den Trockengebieten wird damit gerechnet, dass die Menge und die Wirkung des Mineralstaubes künftig noch weiter wachsen wird.
Bei Untersuchungen zu Aerosolen, Wolken und deren Auswirkungen auf das Klimasystem der Erde nimmt Leipzig inzwischen weltweit eine herausragende Stellung ein. Dabei spielen mineralische Partikel wie etwa Saharastaub oder Vulkanasche eine besondere Rolle: Sie machen über die Hälfte der Aerosolmasse in der Troposphäre aus und unterliegen starken Schwankungen durch Wüstenbildung oder Vulkanausbrüchen. Auf ihrer Oberfläche spielen sich komplexe chemische und physikalische Prozesse ab, die die Wolken- und Niederschlagsbildung beeinflussen. Bereits 2006 in Marokko und 2008 auf den Kapverden führten die Leipziger Forscher zusammen mit deutschen und internationalen Partnern große Feldkampagnen zur Erforschung dieser Prozesse durch. Die DFG-Forschergruppe SAMUM (Saharan Mineral Dust Experiment) war eines der größten Feldexperimente dieser Art weltweit und legte den Grundstein für eine Reihe weiterer erfolgreicher Kooperationen.
„Mit der neuen Graduiertenschule werden wir nun die Expertise, Kompetenzen, und Infrastruktur ausgewählter naturwissenschaftlicher Institute der Universität Leipzig und des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung zur Etablierung bündeln, um eine gemeinsame, fachübergreifende Ausbildung von Doktoranden zu ermöglichen und die Forschung auf diesem Gebiet voranzubringen“, erklärt der Leiter der Graduiertenschule, Prof. Dr. Andreas Macke vom IfT. Die Kooperation ermöglicht den Nachwuchswissenschaftlern auch Zugriff auf eine besondere technische Infrastruktur: Das IfT bringt in die Zusammenarbeit beispielsweise das Wolkenlabor LACIS ein. Die Universität Leipzig steuert zum Beispiel Spezialmassenspektrometer, Optik und nukleare magnetische Resonanz bei, die die chemische und physikalische Untersuchung von Nanopartikeln ermöglichen.
In fünf verschiedenen Arbeitsgebieten werden künftig unter anderem die Polarisation bei der Fernerkundung von Partikeln, die Absorption von solarer Strahlung, indirekte Aerosoleffekte, die Oberflächenchemie der Partikel und die Eisbildung untersucht. Unter den ersten Teilnehmern der Graduiertenschule befinden sich neben deutschen auch griechische und türkische Doktoranden. Partnerschaften ermöglichen dem Nachwuchs dreimonatige Gastaufenthalte in weiteren internationalen Spitzeninstituten wie dem NASA Goddard Institute for Space Studies in New York oder den Universitäten Lyon, Manchester oder Delft. Die Graduiertenschule betreut die Doktoranden drei Jahre lang während ihrer Promotionsphase und soll später eine dauerhafte Brücke zwischen der Leibniz-Gemeinschaft und der Universität Leipzig bilden.
Tilo Arnhold
Kontakt:
Prof. Andreas Macke, Sprecher der Graduiertenschule
Direktor, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT)
Telefon: 0341-235-3210
http://www.tropos.de/ift_personal.html
Links:
DFG-Forschergruppe SAMUM (Saharan Mineral Dust Experiment):
http://samum.tropos.de/
http://samum.tropos.de/news/DFG_Magazin_forschung_22007_SAMUM.pdf
Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Ihr gehören zurzeit 87 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung sowie zwei assoziierte Mitglieder an. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegen intensive Kooperationen mit Hochschulen, Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Das externe Begutachtungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft setzt Maßstäbe. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind ca. 7.800 Wissenschaftler, davon wiederum 3.300 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,4 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 330 Mio. Euro pro Jahr.
http://www.leibniz-gemeinschaft.de
http://www.lgs-car.tropos.de/ - Leibniz-Graduiertenschule "Aerosole, Wolken, Strahlung: Mineralstaub"
Saharastaub über dem Atlantik. Das Satellitenbild vom 26. Februar 2000 zeigt einen gewaltigen Sandst ...
Foto: SeaWiFS Project, NASA/Goddard Space Flight Center and ORBIMAGE (Nutzungsbeschränkung: Nutzung nur unter Angabe der Quelle, keine kommerzielle Nutzung - siehe http://oceancolor.gsfc.nasa.gov/Sea
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
überregional
Kooperationen, Studium und Lehre
Deutsch
Saharastaub über dem Atlantik. Das Satellitenbild vom 26. Februar 2000 zeigt einen gewaltigen Sandst ...
Foto: SeaWiFS Project, NASA/Goddard Space Flight Center and ORBIMAGE (Nutzungsbeschränkung: Nutzung nur unter Angabe der Quelle, keine kommerzielle Nutzung - siehe http://oceancolor.gsfc.nasa.gov/Sea
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