Pränatale Diagnostik, Künstliche Befruchtung, neue Familienstrukturen: Gesellschaftliche Vorstellungen und auch rechtliche Aspekte rund um das Thema Geburt haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Während der Beruf der Hebammen bis Ende der 1960er Jahren vornehmlich auf die Arbeit im Kreissaal beschränkt war, haben die Aufgaben in den vergangen Jahrzehnten stark zugenommen; die Anforderungen an Wissen und Können sind gestiegen:
Heute beraten Hebammen zur Familienplanung und leiten Kurse zur Geburtsvorbereitung. Sie sollen sich am Konzept der Frühen Hilfen in belasteten Familien beteiligen und interkulturelle Kompetenzen mitbringen; sie sind herausgefordert in der Kommunikation und Zusammenarbeit mit Ärzten, Pflegefachkräften und Sozialarbeitern – um nur einige Herausforderungen zu nennen.
„Um diese Veränderungen im Berufsalltag angemessen begegnen zu können, sind andere oder weitere Kompetenzen nötig als die, die Hebammen in ihrer Ausbildung erlernen“, sagt Prorektor Professor Wolfang M. Heffels, der den Studiengang entwickelt hat. Um sich akademisch zu qualifizieren, blieb Hebammen bisher nur die Möglichkeit, in verwanden Fächern zu studieren, zum Beispiel Pflegemanagement oder Pflegepädagogik. Die KatHO NRW ist eine von zwei Hochschulen in NRW, die jetzt einen speziell auf Hebammen ausgerichteten Studiengang anbietet.
„Das Studienangebot „Hebammenkunde, B.Sc.“ richtet sich an ausgebildete Hebammen, die sich in einem speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Studienprogramm akademisch qualifizieren wollen“, erklärt Professor Marcus Siebolds, Dekan des Fachbereichs Gesundheitswesen. „Die Inhalte sollen sie befähigen, wissenschaftlich begründet in den Handlungsfeldern der Hebammenkunde zu agieren. Also in den Bereichen von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, der Beratung und Begleitung von Familien sowie der Gestaltung und Führung von Funktionseinheiten.“ Der Studiengang soll Hebammen helfen, neue Perspektiven der Hebammenkunde im Bereich internationaler Entwicklungen in Versorgung und Forschung kennenzulernen und diese für die Entwicklung ihres eigenen Hebammenhandelns zu nutzen. Er soll sie befähigen, neue und komplexe rechtliche Fragestellungen ihr Handeln betreffend beantworten zu können. Ferner sollen sie ermutigt werden, die Diskussion in diesen Feldern aktiv und verantwortlich mitzugestalten, indem sie wissenschaftlich begründete Positionen beziehen.
Für den Studiengang bewerben kann sich, wer über die Fachhochschulreife oder über die allgemeine Hochschulreife verfügt und eine abgeschlossene Ausbildung zur Hebamme mit der gültigen Erlaubnis zur Berufsausübung hat. Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.katho-nrw.de/hebammenkunde.
Für die Konzeption des Studiengangs hat die Hochschule eng mit den Standesvertretungen der Hebammen sowie mit den Hebammenschulen in NRW zusammen gearbeitet, so dass die Anschlussfähigkeit an die Ausbildung gewährleistet ist und Ziele und Inhalte innerhalb der Berufsgruppe anerkannt sind. Mit dem Abschluss wird die Hebammenausbildung dem europäischen Niveau angeglichen. Denn: Die Ausbildung der Hebammen in europäischen Nachbarländern ist schon seit längerem akademisch qualifiziert.
Ferner hat die KatHO NRW den Prozess der Akademisierung in den Pflege- und den nichtärztlichen Gesundheitsberufen frühzeitig und richtungsweisend mitgestaltet: Sie gehörte zu den ersten Hochschule in NRW, die bereits seit Mitte der 1990er Jahre Diplomstudiengänge in den Bereichen Pflegemanagement und Pflegepädagogik anbietet.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Marcus Siebolds, Tel. 0221/7757-165, m.siebolds@katho-nrw.de
Redaktion: Julia Harzendorf, Tel. 0221/7757-508, presse@katho-nrw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Ernährung / Gesundheit / Pflege, Pädagogik / Bildung
überregional
Studium und Lehre
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