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16.10.2012 11:42

„Wally“ hebt ab: Jacobs-Tiefseeroboter wird von Helmholtz-Allianz ROBEX weiterentwickelt

Dr. Kristin Beck Corporate Communications & Media Relations
Jacobs University Bremen

    Anfang Oktober ging die von der Helmholtz-Gemeinschaft mit 30 Mio. Euro für fünf Jahre geförderte Forschungsallianz „Robotische Erkundung unter Extrembedingungen“ (ROBEX) an den Start, die in Deutschland erstmals Erfahrungen aus der Monderkundung und der Tiefseeforschung zusammenbringt. Ein ROBEX-Projekt ist die Weiterentwicklung des Tiefseeroboters „Wally“ der Jacobs University durch neue Antriebs- und intelligente Steuerungstechnologie. Bislang rollt Wally mit Raupenantrieb über den Meeresgrund und liefert von dort Daten und Videos. Gelenkt wird er von Forschern via Internet-Verbindung. Bald soll Wally schwebend Hindernisse überwinden und sich autonom ohne externe Steuerung bewegen.

    Unter Federführung des Alfred-Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung beteiligen sich an ROBEX das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, sechs deutsche Universitäten sowie zwei weitere Forschungsinstitute. Ziel der Allianz ist es, Technologien zu identifizieren und bis zur Einsatzreife weiterzuentwickeln, die die Erforschung schwer erreichbarer Gebiete mit extremen Umweltbedingungen erlauben wie Tiefsee, die Polarregionen oder andere Planeten. Im Fokus steht der Aufbau einer Infrastruktur aus einzelnen Roboter-Modulen, die bis zu einem gewissen Grad autonom agieren können.

    Forscher und Studenten der Jacobs University arbeiten unter Leitung von Laurenz Thomsen, Professor of Geosciences, in der ROBEX-Allianz mit. Zusammen mit Kollegen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Bremen planen sie eine schrittweise Weiterentwicklung des Jacobs-Roboters Wally. Als erster Internet-gesteuerter Roboter der Meeresforschung ist dieser seit fast drei Jahren erfolgreich unter den extremen Umweltbedingungen der kanadischen Tiefsee vor Vancouver Island im Einsatz. Im Februar 2011 wurde er als Meilenstein der Tiefseeerkundung im Innovationswettbewerb „365 Orte im Land der Idee“ ausgezeichnet.

    Laurenz Thomsen: „Mitte nächsten Jahres soll es einen ersten modifizierten Wally geben. Ein erweitertes Antriebssystem soll ihm erlauben, vom Meeresgrund abzuheben und in die Wassersäule aufzusteigen, damit er größere Barrieren umschwimmen kann.“ In einem zweiten Schritt, anvisiert für 2014, gilt es, den Roboter so zu programmieren, dass er sich ohne externe Steuerung auf dem Meeresgrund bewegen kann. „Wally soll schließlich in der Lage sein, Missionen durchzuführen, ohne dass wir vorm PC die ganze Zeit dabei sein müssen – vergleichbar etwa mit der Autonomie des Mars-Roboters Curiosity“, erläutert Thomsen. Nach jeder Mission soll er dann selbständig zu einer Zentralstation zur Datenübergabe und Energieaufnahme zurückkehren. Die Parallele zur Planetenforschung zieht Wallys geistiger Vater nicht ohne Grund. „Bei der ROBEX-Allianz geht es gerade darum, Steuerungstechnologien und Datenübertragungssysteme, die sich bereits in der Tiefsee bewährt haben, auch an andere Extrembedingungen, wie auf sie auf Planeten oder im Polarkreis herrschen, anzupassen“, so Thomsen.

    Zum Einsatz kam Wally bislang als Bestandteil des NEPTUNE Canada-Tiefseeobservatoriums, das über ein Kabelsystem am Meeresgrund Messdaten verschiedener Sonden, Fotos und Videos ins Internet speist. Auch bei den anstehenden Demo-Missionen im Rahmen des ROBEX-Projekts wird Jacobs-Professor Thomsen wieder mit den kanadischen Wissenschaftlern kooperieren. Zum geplanten Kick-Off Meeting der Helmholtz-Allianz im November in Bremen ist daher auch Bennoit Pirenne, stellvertretender Direktor für Datenverarbeitung von NEPTUNE Canada, geladen. Die Bremer Firma Titanium Solutions, die das korrosionsfeste Titangerüst des Jacobs-Roboters herstellte, wird am „schwimmenden“ Wally ebenfalls wieder mitarbeiten.

    Helmholtz-Allianzen, in denen Helmholtz-Zentren mit Universitäten und anderen Forschungspartnern ihre Kompetenzen bündeln, bieten den beteiligten Wissenschaftlern die Möglichkeit, neue Forschungsfelder mit der erforderlichen kritischen Masse zu initiieren sowie bestehende Ansätze innovativ weiterzuentwickeln. Durch die Vernetzung vieler Forschergruppen entfalten die Allianzen eine große Hebelwirkung im jeweiligen Forschungsfeld und stärken so die internationale Wettbewerbsposition der deutschen Forschung.

    Fragen zur Jacobs-Beteiligung an ROBEX beantwortet:
    Laurenz Thomsen | Professor of Geosciences
    Email: l.thomsen@jacobs-university.de | Tel.: 0421 200 – 3254

    ROBEX-Partner:

    Helmholtz-Zentren:
    Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
    Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Köln
    GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel

    Universitäten:
    Universität Bremen
    Jacobs University Bremen
    Technische Universität München
    Technische Universität Kaiserslautern
    Technische Universität Berlin
    Technische Universität Dresden

    Forschungsinstitute:
    MARUM, Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Bremen
    Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, Bremen


    Bilder

    Wally in der kanadischen Tiefsee in 1000 Meter Wassertiefe vor Vancouver Island :  Zusätzliche intelligente Programmierung und ein erweitertes Antriebssystem im Rahmen der ROBEX Helmholtz-Allianz sollen ihn unabhängiger und geländegängiger in machen.
    Wally in der kanadischen Tiefsee in 1000 Meter Wassertiefe vor Vancouver Island : Zusätzliche intel ...
    Foto: NEPTUNE Canada / Jacobs University
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Wally in der kanadischen Tiefsee in 1000 Meter Wassertiefe vor Vancouver Island : Zusätzliche intelligente Programmierung und ein erweitertes Antriebssystem im Rahmen der ROBEX Helmholtz-Allianz sollen ihn unabhängiger und geländegängiger in machen.


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