Fünf Masterstudenten stellten im Rahmen ihres Semesterprojekts an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen einen bezahlbaren Hilfsroboter vor, der älteren Menschen im Haushalt eine wertvolle Hilfe sein kann.
Gelsenkirchen. Eines verbindet alle Menschen auf dieser Welt: das Älterwerden. Wie unsere Zukunft aussieht, vermag keine Prognose genau vorherzusagen. Sicher ist, dass zukünftig mehr Seniorinnen und Senioren im Alter auf Hilfe angewiesen sein werden, besonders in Notsituationen allein daheim. Die Informatik-Masterstudenten Christopher Eulering (26), Christoph Heinrichs (24), Michael Stappert (26), Meik Ufermann (30) und Stefan Wilkes (25) haben darüber schon jetzt in noch jungen Jahren nachgedacht. An der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen befassten sich die fünf Studenten mit einem Hilfsroboter, der die eigenen vier Wände älterer Menschen sicherer machen kann.
Betreut wurden die fünf von den Professoren Dr. Hartmut Surmann, Leiter des Robotik-Labors, und Dr. Thomas Hilbel, der im Bereich der Medizintechnik an der Westfälischen Hochschule lehrt und selbst promovierter Arzt und Informatiker ist. Zum Projektstart untersuchten die Masterstudenten zunächst marktübliche Hilfssysteme. Beispielsweise gibt es so genannte Not-Knopf-Systeme, die es bereits in rund 500.000 deutschen Haushalten gibt. Das System kombiniert das heimische Telefon mit einer angeschlossenen Station für einen Notruf. Der Nutzer bekommt dafür einen Druck- beziehungsweise Not-Knopf, den er als Kette oder Armreif immer bei sich tragen sollte. Fühlt sich der Nutzer nicht wohl oder stürzt, kann er mit dem Not-Knopf Hilfe herbeiholen. Doch was passiert, wenn der Knopf nicht beim Nutzer ist oder ein Sturz zur Ohnmacht führt? Laut Recherchen der Studierenden ist die Hauptangst von älteren Menschen der einsame Sturz in der eigenen Wohnung. Nicht ohne Grund: Herangezogene Statistiken belegten, dass es ab einem Alter von 65 Jahren einmal im Jahr zu einem Sturz kommt. Die Studenten fanden weiter heraus, dass ein Drittel der über 75-Jährigen, die allein in der Wohnung sind, wenn sie stürzen, im Schnitt etwa zwei Stunden liegen, bevor sie Hilfe herbeirufen können. Hierfür galt es, einfache Lösungen zu finden. "Wir machen den Not-Knopf fahrbar und gehen sogar einen Schritt weiter, indem wir ein eigenständiges Hilfssystem entwerfen", skizziert Meik Ufermann den Lösungsansatz der Gruppe.
Basierend auf Grundkomponenten aus bestehender und bezahlbarer Technik entwickelten Eulering, Heinrichs, Stappert, Ufermann und Wilkes einen Hilfsroboter-Prototypen, der sprachgesteuert ist, räumlich "sehen" kann und ein integriertes Tablett hat, auf dem beispielsweise ein Notrufknopf liegt oder ein Wasserglas nebst Pillendose. Die eingebaute räumlich aufnehmende Kamera erkennt sogar, ob ein Mensch gestürzt ist, sodass „Rosi“, wie die fünf ihren Roboter tauften, dann autonom zu dem Gestürzten eilt und Hilfe herbeiruft. Möglich macht die Navigation eine gescannte Umgebungskarte, sodass sich der Hilfsroboter auch alleine in der Wohnung bewegen kann.
Durch Schnittstellen zu anderen Systemen kann der Hilfsroboter auch mit dem Internet und dem Fernseher verbunden werden. Dadurch ist eine so genannte Telepräsenz-Erweiterung möglich. "Damit können ältere Menschen auf einfache Weise ihre Sozialkontakte pflegen, indem sie über das Internet telefonieren oder auch Quiz-Spiele machen. Durch Spiele, Rätsel und Knobelaufgaben erreichen wir, dass die Nutzer möglichst lange geistig fit bleiben und 'spielend' die Möglichkeiten von Rosi nutzen können", sind sich die Entwickler einig. Als Nebenfunktion kann Rosi auch sauber machen, da ihre fahrbare Basis ein Saugroboter ist. Sollte Rosi der Strom ausgehen, fährt sie zur Ladestation und läd ihren Akku auf. Auch die Bedienung des Roboters stellt für ältere Menschen keine Hürde dar, denn gesteuert wird Rosi vorwiegend über Sprache. Zum Spielen kann der Nutzer zusätzlich eine große und gut ablesbare Vier-Tasten-Fernbedienung hinzunehmen.
Unter der Webadresse http://www.youtube.com/watch?v=0MrPtZXO8ag gibt es eine Präsentation der Arbeit zu sehen und hören. "Mit dem Prototypen 'Rosi' haben unsere Masterstudenten gezeigt, dass es auch mit einfachen Mitteln möglich ist, interessante, bezahlbare und ideenreiche Ansätze von Robotertechnik zu entwickeln", lobt Prof. Dr. Surmann die Projektarbeit, die im vergangenen Semester entstanden ist. Etwa 500 Euro kosten im Einkauf die Komponenten, die bei Rosi zum Einsatz kamen.
Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Hartmut Surmann, Campus Gelsenkirchen der Westfälischen Hochschule, Fon (0209) 9596-777 oder 9596-483 (Dekanat), E-Mail hartmut.surmann@w-hs.de
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Hinweis: Seit dem ersten März 2012 heißt die Fachhochschule Gelsenkirchen "Westfälische Hochschule". Der neue regionale Name zeigt die Zusammengehörigkeit der Standorte Gelsenkirchen, Bocholt und Recklinghausen. Auch unter ihrem neuen Namen lebt die Fachhochschule ihre mittlerweile zwanzigjährige Tradition berufsnaher akademischer Ausbildung sowie anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung.
Christopher Eulering, Christoph Heinrichs, Michael Stappert, Meik Ufermann (v.l.n.r.) und Stefan Wil ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Elektrotechnik, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Christopher Eulering, Christoph Heinrichs, Michael Stappert, Meik Ufermann (v.l.n.r.) und Stefan Wil ...
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