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24.01.2013 15:59

Die Sprache von Forschung und Lehre - Podiumsdiskussion am 29. Januar in Berlin

Carsten Wette Stabsstelle für Presse und Kommunikation
Freie Universität Berlin

    Die Mehrsprachigkeit der Wissenschaft und die Zukunft von Deutsch als Wissenschaftssprache stehen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion am 29. Januar in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Angesichts der zunehmenden Verbreitung des Englischen in Forschung und Lehre selbst im Inland soll darüber debattiert werden, welche Maßnahmen zugunsten des Deutschen als Wissenschaftssprache sinnvoll wären.

    Teilnehmer der Debatte sind der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Dr. Horst Hippler, der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt, die Theaterwissenschaftlerin Prof. Dr. Dr. Erika Fischer-Lichte, der Mathematiker Prof. Dr. Günter Ziegler (beide Freie Universität), der Immunologe Prof. Dr. Ralph Mocicat, Vorsitzender des Arbeitskreises Deutsch als Wissenschaftssprache (ADAWIS) sowie der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Trabant von der Jacobs University Bremen. Die Moderation übernimmt Dr. Amory Burchard (Der Tagesspiegel). Veranstalter sind der Arbeitskreis ADAWIS und die Freie Universität Berlin. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

    In Form eines mehr oder weniger vereinfachten Englischs verfügen die Wissenschaften seit einiger Zeit über eine sehr nützliche internationale Verkehrssprache. Zunehmend wird jedoch auch im Forschungsalltag innerhalb Deutschlands diesem Medium ein Ausschließlichkeitsanspruch zugebilligt. Zur Erforschung und Kommunikation gesellschaftlich und interdisziplinär vernetzter Wissensbereiche erscheint diese Einheitssprache aber häufig zu einseitig und wenig differenziert. Beispielsweise greifen in der Medizin natur-, sozial- und geisteswissenschaftliche Aspekte sehr eng ineinander. So wirft etwa die Anwendung von Erkenntnissen der biomedizinischen Grundlagenforschung in der Klinik auch grundlegende gesellschaftliche, juristische und ethische Fragen auf.

    Nur eine Wissenschaftssprache, die auf der Alltagssprache aufbaut, kann nach Ansicht zahlreicher Wissenschaftler kulturelle Traditionen und Haltungen sowie kultur- und naturwissenschaftliche Befunde gleichermaßen differenziert zum Ausdruck bringen und einander gegenüberstellen. Deshalb verlangt Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität Berlin: "Die Vielfalt und Nuanciertheit des individuellen Ausdrucks ist auch dort zu erhalten, wo es um scheinbar exklusive Forschung geht. Nur so kann Wissenschaft durch die Klarheit ihrer Aussagen breit wirken und eine ihrer vorzüglichsten Aufgaben erfüllen: die, ein Vorbild zu sein für genaues Denken." Und Prof. Dr. Ralph Mocikat, Erster Vorsitzender des ADAWIS, bemängelt, vor dem Hintergrund der Internationalisierung komme auch in der Lehre immer häufiger nur das Englische zum Zuge. Mit dem Verschwinden anderer Sprachen drohten ganze Wissenschaftstraditionen, deren Inhalte und die geistige Vielfalt Europas in Vergessenheit zu geraten. Gerade in der Wissenschaft bedeute Internationalität eben nicht nur grenzenlose Kommunikation. Sie verlange auch den Erwerb interkultureller Kompetenzen, also das Verstehen der Menschen anderer Kulturkreise, ihrer Traditionen, Sprachen und Denkweisen.

    In den vergangenen Jahren wurde die Entwicklung des Wissenschaftsbetriebs in Deutschland hin zu "Nur-Englisch" von verantwortlicher Seite mehrfach problematisiert, zuletzt von der Hochschulrektorenkonferenz. Ziel müsse stattdessen eine kontextbezogene Mehrsprachigkeit sein.

    Zeit und Ort
    • Dienstag, 29. Januar 2012, Beginn 19.00 Uhr
    • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Einstein-Saal, Eingang Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin


    Weitere Informationen:

    http://www.adawis.de/index.php?navigation=22
    http://www.fu-berlin.de/campusleben/kalender/2013/01/20130129_tagung_en
    http://www.hrk.de/positionen/beschluesse-nach-thema/?tx_szconvention_pi1[decisio...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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