Studie zu Einkommensungleichheit und Finanzkrisen
Forschungsprojekt des IMK vom Institute for New Economic Thinking (INET) ausgewählt
Wie hängen wachsende Einkommensungleichheit, die Verschuldung privater Haushalte und Leistungsbilanzungleichgewichte zusammen, die wesentlich zum Ausbruch von Finanz- und Wirtschaftskrisen beitragen? Das untersucht ein neues Forschungsprojekt am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Finanziell gefördert wird es vom Institute for New Economic Thinking (INET). Es zählt zu den nur 29 Forschungsvorhaben weltweit, die das INET in der aktuellen Förderrunde ausgewählt hat, weil sie neue Denkansätze in der Volkswirtschaftslehre verfolgen. Es ist das einzige Projekt an einer deutschen Hochschule oder einem deutschen Forschungsinstitut. „Wir sehen darin einen großen Vertrauensbeweis für die Forschungsausrichtung des IMK, das einen sichtbaren Beitrag zur dringend notwendigen Reform der ökonomischen Wissenschaft leisten will“, sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der Wissenschaftliche Direktor des IMK. Neben dem IMK-Projekt fördert das INET in der aktuellen Runde unter anderem Forschungsarbeiten an der Harvard Business School, der Columbia University, der University of Cambridge und der ETH Zürich.
Die IMK-Forscher Dr. Till van Treeck, Christian Belabed, Jan Behringer und Thomas Theobald durchleuchten systematisch im globalen Maßstab, wie die Polarisierung von Einkommen und Vermögen die Stabilität verschiedener Volkswirtschaften geschwächt hat. Dabei nehmen sie unter anderem die USA, Deutschland und China in den Blick.
In allen drei Ländern blieb die Entwicklung der unteren und mittleren Einkommen über die vergangenen zwei Jahrzehnte gegenüber dem Wachstum der hohen Einkommen zurück. Die Folgen waren unterschiedlich, trugen nach Einschätzung vieler Ökonomen aber jeweils wesentlich zum Entstehen globaler Ungleichgewichte und der letzten Finanzkrise bei. In den USA häuften viele Bürger immer höhere Schulden an. Damit stützte der private Konsum zwar die wirtschaftliche Entwicklung. Doch das Leistungsbilanzdefizit wuchs. Deutsche und Chinesen hingegen verschuldeten sich nicht, um ihren Lebensstandard zu halten. Im Gegenteil: Sie sparten einen größeren Teil ihres Einkommens. Folge: Die Binnennachfrage entwickelte sich schwach, was in Kombination mit einem starken Export einen dauerhaft hohen Leistungsbilanzüberschuss verursachte. Die Überschussländer lebten damit auch von der Überschussnachfrage der Defizitländer. Diese speiste sich wiederum aus Kreditblasen, die im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise platzten.
Neben der globalen Ausrichtung zeichnet sich das Forschungsprojekt am IMK auch durch seine Methodenvielfalt aus. Unter anderem analysieren die Wissenschaftler um Till van Treeck die länderspezifischen Effekte der Ungleichheit in mikrofundierten gesamtwirtschaftlichen Modellen, die heterogene und miteinander interagierende Haushaltstypen abbilden.
Ansprechpartner in der Hans-Böckler-Stiftung
Dr. Till van Treeck
IMK, Vertretungsprofessor an der Universität Duisburg Essen
Tel.: 0211-7778-337
E-Mail: Till-van-Treeck@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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