idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.02.2013 08:59

Preisgekrönt auf weltgrößter Photonik-Konferenz

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Physiker der Universität Jena kehren mit sieben Auszeichnungen aus den USA zurück

    Gleich sechs Preise konnten Doktoranden der Friedrich-Schiller-Universität Jena von der internationalen Fachtagung „Photonics West" in den USA mit nach Hause bringen. Die Nachwuchswissenschaftler vom Institut für Angewandte Physik (IAP) sind dort für wissenschaftliche Vorträge und Forschungsarbeiten ausgezeichnet worden. „Damit hält die Jenaer Siegesserie an“, freut sich Prof. Dr. Jens Limpert und verweist darauf, dass auch im vergangenen Jahr vier Preise ans IAP gingen. „Das spricht für die erfolgreiche Ausbildung und Forschung in unserem Institut und an der ganzen Fakultät“, ist sich Prof. Dr. Stefan Nolte sicher.

    Die „Photonics West“ in San Francisco gilt als die weltweit größte Fachmesse und -konferenz auf den Gebieten Photonik, Laser und optische Technologien und zog in diesem Jahr rund 20.300 Besucher und 1.200 Aussteller an. Hier ist der Doktorand Hans-Jürgen Otto mit dem 1. Platz in der Kategorie Best Student Paper der Teilkonferenz „Fiber Lasers: Technology, Systems, and Applications“ geehrt worden. Otto präsentierte eine Möglichkeit zur aktiven Strahlstabilisierung und gleichzeitigen Erhöhung der Strahlqualität von Hochleistungsfaserverstärkern auch experimentell.

    Im selben Forum ist sein Kollege Christoph Jocher mit dem 2. Platz ausgezeichnet worden. Gezeigt wurde ein gepulstes Hochleistungs Lasersystem mit einer Repetitions-Rate von 250 MHz, wobei eine Pulsdauer von 23 fs bei einer mittleren Leistung von 250 W erreicht wurde.

    Den drittbesten Vortrag eines Studenten in dieser Teilkonferenz hielt Sven Breitkopf, ebenfalls vom IAP, über ein System zur Erzeugung von hochenergetischen, ultrakurzen Laserpulszügen aus einem Faserverstärker bei hohen Pulswiederholraten.

    Auf der Teilkonferenz „Frontiers in Ultrafast Optics: Biomedical, Scientific, and Industrial Applications” erhielten Martin Baumgartl Platz 2 sowie Robert Kammel und Sören Richter jeweils den 3. Platz in der Kategorie Best Student Paper für ihre Beiträge.

    Martin Baumgartl referierte über die Entwicklung von kompakten Faserlaserquellen für nichtlineare Mikroskopieverfahren. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Multiphotonen-Prozessen für die mikroskopische Bildgebung haben die nichtlineare Mikroskopie zu einem leistungsstarken Werkzeug für biologische und medizinische Anwendungen werden lassen. Die Signalerzeugung bei kohärenter Anti-Stokes Raman-Streuung (CARS) stellt allerdings hohe Anforderungen an die benötigte Lichtquelle. So werden zwei zueinander synchronisierte kurze Laserpulse unterschiedlicher Wellenlänge benötigt, deren Frequenzunterschied genau auf die zu untersuchende Molekülresonanz einzustellen ist. Es ist den Jenaer Physikern gelungen, die Erzeugung der benötigten Laserpulspaare vollständig in optischen Glasfasern zu implementieren. Da das Licht im gesamten System in optischen Fasern geführt wird, ist der Aufbau besonders kompakt und vollständig justage- und wartungsfrei. Das ermöglicht die Anwendung der sonst teuren und komplexen Technologie auch in Kliniken.

    Sören Richter, der auch Stipendiat der Hans L. Merkle-Stiftung ist, hat in seinem Vortrag demonstriert, wie durch ultrakurze Laserpulse aus hochrepetierenden Lasersystemen eine Verbesserung der erzielten Bruchfestigkeiten beim Laserbonden von Gläsern erreicht werden kann. Dazu werden diese Laserpulse in die Grenzflächen zweier Gläser fokussiert. Durch nichtlineare Absorption wird das Glas lokal aufgeschmolzen, was zur Bildung von Schweißnähten führt. Die dabei erzielte Festigkeit der gebondeten Materialien kann auf bis zu 95 % des Volumenmaterials gesteigert werden, indem man sogenannte Laser Bursts verwendet. Dabei handelt es sich um zeitlich getrennte Laserimpulse, welche wiederum aus mehreren intensiven Laserpulsen bestehen. Der zeitliche Abstand der Laserimpulse beträgt einige Mikrosekunden, so dass in dieser Zeit das Material relaxieren kann und somit die Spannungen deutlich reduziert werden. Dadurch können höhere Festigkeiten erzielt werden, als bei der Verwendung von kontinuierlichen Pulszügen.

    Robert Kammel hat in seinem Vortrag eine Technik für den Einsatz von Laserchirurgie in der Ophthalmologie beschrieben. Hier erlaubt der Einsatz ultrakurzer Laserpulse eine Vielzahl neuer Behandlungsansätze im hinteren Augenabschnitt, etwa die präzise Chirurgie an Linse oder Glaskörper. Da die Geometrie des Auges jedoch in diesem Bereich eine starke Fokussierung der Laserpulse begrenzt, führt die hohe Intensität vor dem Laserfokus zu einem unpräzisen Energieeintrag und einer inhomogenen Schnittqualität. In seinem Vortrag konnte der Physiker zeigen, wie mittels des neuartigen Fokussierungskonzeptes des „simultaneous spatial and temporal focusing (SSTF)" der Energieeintrag stärker auf den Laserfokus eingegrenzt und so die Homogenität chirurgischer Schnitte erhöht werden kann. Durch die Begrenzung der ultrakurzen Pulsdauer auf den Bereich des Fokus konnte die Länge der eingetragenen Schnittpunkte halbiert und ein Aufspalten der Schnittpunkte vermieden werden.

    Während der Konferenz ist ebenfalls der „Biophotonic Solutions Outstanding Research Award” verliehen worden. Die Auszeichnung erhält die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jens Limpert und ist von Dr. Jan Rothhardt stellvertretend entgegengenommen worden. Die ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit kohärenten Hochleistungs-XUV-Quellen.

    Kontakt:
    Jun.-Prof. Dr. Jens Limpert / Prof. Dr. Stefan Nolte
    Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 947811 und 03641 / 947820
    E-Mail: jens.limpert[at]uni-jena.de / stefan.nolte[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iap.uni-jena.de/


    Bilder

    Prof. Dr. Stefan Nolte, Professor für Experimentalphysik/Laserphysik am Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, sieht in der intensiven Jenaer Ausbildung und Forschung die Ursache für die „Preisflut“.
    Prof. Dr. Stefan Nolte, Professor für Experimentalphysik/Laserphysik am Institut für Angewandte Phys ...
    Foto: Anne Günther/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Physik / Astronomie
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Stefan Nolte, Professor für Experimentalphysik/Laserphysik am Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, sieht in der intensiven Jenaer Ausbildung und Forschung die Ursache für die „Preisflut“.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).