idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.02.2013 10:26

Luftig aber durstig

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Ultraleichte, flexible, feuerbeständige Kohlenstoff-Nanofaser-Aerogele aus bakterieller Cellulose

    Sie saugen Unmengen an Öl oder organischen Lösungsmitteln auf, dabei sind sie fast so leicht wie Luft: hochporöse Feststoffe aus einem dreidimensionalen Geflecht von Kohlenstoff-Nanofasern. Chinesische Wissenschaftler stellen in der Zeitschrift Angewandte Chemie nun ein einfaches Verfahren zur Herstellung dieser ultraleichten, flexiblen, feuerbeständigen Aerogele vor, das von bakterieller Cellulose als kostengünstigem Rohstoff ausgeht. Die faserigen Leichtgewichte können organische Schadstoffe aus verunreinigtem Wasser "heraussaugen" und könnten als Drucksensoren Einsatz finden.

    Kohlenstoff-Aerogele sind aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften - geringe Dichte, hohe Porosität, hohe spezifische Oberfläche sowie hohe elektrischer Leitfähigkeit - vielversprechende neue Materialien, beispielsweise als Träger für Katalysatoren, Elektroden für Superkondensatoren, Adsorbentien und Gassensoren, aber auch für künstliche Muskeln. Was noch gesucht wird, ist eine einfache, wirtschaftliche und umweltfreundliche Methode zur Herstellung dieser attraktiven Leichtgewichte. Das Team um Shu-Hong Yu von der University of Science and Technology of China setzt auf eine Produktion aus Biomasse. Die Wahl fiel auf bakterielle Cellulose, eine gängige, kostengünstige, nichttoxische Biomasse, die aus einem verwobenen Netzwerk von Cellulose-Nanofasern besteht und problemlos großtechnisch durch eine mikrobielle Fermentation hergestellt werden kann.

    Die Forscher schnitten kleine Stückchen der verwobenen Cellulose-Nanofasern zurecht. Diese wurden gefriergetrocknet und anschließend bei 1300 °C unter Argon pyrolisiert. Die Cellulose wird dabei in graphitischen Kohlenstoff umgewandelt, die Dichte nimmt ab, aber die Fasergeflecht-Struktur bleibt erhalten. So entsteht ein schwarzes, ultraleichtes, mechanisch stabiles, Aerogel. Da es porös und stark hydrophob ist, kann es organische Lösungsmittel und Öle adsorbieren - bis zum 106- bis 312fachen seines Eigengewichts. Aus einem Öl-Wasser-Gemisch saugt es das Öl hocheffizient und selektiv auf, das reine Wasser bleibt zurück. Damit ist das neue Aerogel ein idealer Kandidat zur Bekämpfung der Ölpest oder zum Aufsaugen unpolarer industrieller Schadstoffe. Die aufgenommenen Substanzen können durch Destillation oder Verbrennen leicht wieder entfernt und das Aerogel auf diese Weise mehrfach verwendet werden.

    Bemerkenswert ist die außerordentliche Hitze- und Feuerbeständigkeit des Materials, das sich auch nach mehrmaligem Behandeln mit einer Brenner-Flamme weder in seiner Form noch in seiner inneren dreidimensionalen Porenstruktur verändert.

    Die hohe elektrische Leitfähigkeit des Aerogels macht zudem elektronische Anwendungen denkbar. Das Material ist dabei mechanisch hochflexibel. Es lässt sich auf etwa 10 % seines Volumens zusammenpressen und dehnt sich anschließend wieder fast in die ursprüngliche Form aus. Die Leitfähigkeit nimmt mit zunehmender Kompression fast linear ab. Das Aerogel könnte daher als Drucksensor eingesetzt werden.

    Angewandte Chemie: Presseinfo 08/2013

    Autor: Shu-Hong Yu, University of Science and Technology of China, Hefei (P.R. China), http://staff.ustc.edu.cn/~yulab/

    Angewandte Chemie, Permalink to the article: http://dx.doi.org/10.1002/ange.201209676

    Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany


    Weitere Informationen:

    http://presse.angewandte.de


    Bilder

    Chinesische Wissenschaftler nutzen bakterielle Cellulose als kostengünstigen Rohstoff zur Herstellung von hochporösen, ultraleichten, flexiblen, feuerbeständigen Aerogelen.
    Chinesische Wissenschaftler nutzen bakterielle Cellulose als kostengünstigen Rohstoff zur Herstellun ...
    (c) Wiley-VCH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Chemie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Chinesische Wissenschaftler nutzen bakterielle Cellulose als kostengünstigen Rohstoff zur Herstellung von hochporösen, ultraleichten, flexiblen, feuerbeständigen Aerogelen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).