Nach der neuen Studienanfänger-Prognose des FiBS sind in den kommenden Jahren mehr finanzielle Mittel, als bisher veranschlagt, für den Ausbau der Hochschulen notwendig. Im laufenden Jahr steigen die Erstsemesterzahlen erneut. Bis 2015 sind doppelt so viele Studienplätze zu finanzieren, wie bisher geplant. Zwischen 2015 und 2020 ist von einem weiteren Anstieg der Studiennachfrage um etwa eine halbe Million auszugehen. Jenseits der Bachelor-Studiengänge werden bis zum Ende des Jahrzehnts zudem über 500.000 Master-Studienplätze erforderlich sein, von denen über 200.000 noch finanziert werden müssen. Die Kosten für den zusätzlichen Ausbau bis 2020 wachsen damit auf rund 24 Milliarden Euro.
Nach Berechnungen des FiBS – Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie ist für das laufende Jahr mit rund 500.000 Studienanfängern zu rechnen. Das wäre die zweithöchste jemals erreichte Zahl an Erstsemestern und noch einmal rund 5.000 mehr als im vergangenen Jahr. Ursache für diesen Zuwachs ist insbesondere der doppelte Abiturjahrgang in Nordrhein-Westfalen. Bis 2015 müssen damit über den Hochschulpakt rund 650.000 Erstsemesterplätze finanziert werden – doppelt so viele, wie bisher von Bund und Ländern vorgesehen. Ab 2016 bis zum Ende des Jahrzehnts strömen ebenfalls rund 500.000 Studienanfänger mehr an die Hochschulen, als diese Kapazitäten für Erstsemester haben.
Bis 2020 ist auch ein Ausbau der Master-Studienplätze erforderlich. Bedingt durch die hohen Studienanfängerzahlen der vergangenen und kommenden Jahre sowie aufgrund des deutlich höheren Anteils an Studierenden, die ein Master-Studium aufnehmen wollen – und vom Arbeitsmarkt als Höchstqualifizierte gesucht werden – sind eine halbe Million Master-Studienplätze zusätzlich erforderlich. Zieht man diejenigen ab, die indirekt über den Hochschulpakt finanziert werden, dann bleiben gut 200.000 Plätze übrig, die noch finanziert werden müssen.
Rechnet man die Kosten für den zusätzlichen Ausbau zusammen, dann sind bis 2020 rund 24 Milliarden Euro mehr für das Hochschulsystem notwendig, als bisher eingeplant sind; dies schließt den Hochschulpakt III für den Zeitraum 2016 bis 2020 ein.
„Der Anteil der Studienberechtigten, die ein Studium aufnehmen wollen, oder der Bachelor-Absolventen, die ein Master-Studium anschließen wollen, steigt auch zukünftig. Nach unserer Prognose wollen drei Viertel der Bachelor-Absolventen weiter studieren. Änderungen im Hochschulpakt sind daher dringend nötig“, sagt Dr. Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie. „Die aktuellen Diskussionen zur Kostenverteilung zwischen Bund und Ländern sind zwar völlig verständlich und auch sachlich nachvollziehbar, doch darf dies nicht auf dem Rücken der Studienanfänger und -anfängerinnen ausgetragen werden. Hier müssen Bund und Länder schnellstmöglich eine Lösung finden, damit die Hochschulen auch im kommenden Wintersemester zusätzliche Studierende aufnehmen können“, meint der Bildungsökonom. „Nach unseren Berechnungen müssen die Mittel, die im Rahmen des Hochschulpakts bis 2015 vorgesehen waren, fast ausgeschöpft sein.“
Die Studienanfängerprognosen des FiBS werden seit 2005 mit dem vom Forschungsinstitut entwickelten Simulationsmodell EduSim© vorgenommen, das neben den Prognosen auf Bundes- und Länderebene auch solche nach Fachrichtung zulässt.
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Kontakt: Birgitt A. Cleuvers (FiBS), Tel. 0 30 – 84 71 22 3–20
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