Schulen sind der Entwicklung erfolgreicher Strategien zur Vermeidung von Gewalt womöglich einen Schritt näher gekommen: Wie neue Forschungsergebnisse der Universität Luxemburg zeigen, besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Schulklima und Gewaltauftreten.
Schulische Gewalt stellt weltweit ein großes soziales Problem dar. Sie gefährdet Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden von Schülern. Auch wenn die am meisten in den Medien thematisierten Zwischenfälle mit schwerer körperlicher Gewalt einhergehen, sind weniger schlimme Formen körperlicher Aggression und psychologischer Gewalt wie zum Beispiel Schikanieren, Einschüchterungen und zwischenmenschliche Aggressionen deutlich häufiger und beständiger.
In den vergangenen zwanzig Jahren wurde viel geforscht, um die Risikofaktoren schulischer Gewalt zu ermitteln. Insbesondere das Konzept des „Schulklimas“ fand große Beachtung und es wird angenommen, dass das soziale Klima im Unterricht und in der Schule einen entscheidenden Einfluss auf das Auftreten schulischer Gewalt hat. Jedoch führte der Mangel klarer Definitionen und empirisch bestätigter Schulklima-Maßnahmen zu einer Unmenge an Ergebnissen, die oftmals schwer zu deuten sind.
Um festzustellen, ob tatsächlich eine relevante Effektgröße zwischen dem Schulklima und schulischer Gewalt besteht, analysierte Professor Georges Steffgen mit seinem Forschungsteam von der Forschungseinheit INSIDE (Integrative Research Unit on Social and Individual Development) der Universität Luxemburg nun im Überblick die statistischen Befunde einer Vielzahl an empirischer Forschungsstudien zu dem Thema.
Diese Meta-Analyse von 36 unabhängigen Studien, die einen Bezug zwischen dem Schulklima und schulischer Gewalt herstellen, belegt eine moderate negative Beziehung zwischen der Wahrnehmung, die Schüler vom Schulklima haben, und der Gewalt an der Schule. Die Charakteristiken der Schüler wie Alter und Geschlecht sowie Schulgröße und Bildungsniveau beeinflussen diesen Zusammenhang nicht.
Die in der April-Ausgabe der angesehenen internationalen Wissenschaftszeitschrift Aggression and Violent Behaviour veröffentlichten Ergebnisse zeigen einen deutlichen Bezug zwischen Schulklima und Gewaltauftreten. Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass durch Änderungen des Schulklimas das Auftreten gewaltsamen Verhaltens verringert werden könnte.
Professor Steffgen, Leiter der Forschungsgruppe Gesundheitsförderung und Aggressionsprävention der Universität Luxemburg, sagte: „Die Studie zeigt, dass die Umsetzung der pädagogischen und sozialen Funktionen der Schule eine Rolle spielen, und stellt in Frage, ob Gewalttäter alleine für schulische Gewalt verantwortlich sind. Demnach wäre es ratsam, dass zukünftige Präventionsprogramme zu schulischer Gewalt sowohl individuelle als auch Umweltfaktoren berücksichtigen würden.”
http://Publikation abrufbar unter : http://www.sciencedirect.com/science/journal/13591789
http://Informationen über INSIDE auf http://wwwen.uni.lu/recherche/flshase/inside
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Wirtschaftsvertreter
Pädagogik / Bildung, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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