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31.07.2013 08:49

Wegweisend in der Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe

Jens Müller M.A. Medizinische Fakultät / UKH
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die Gesundheits- und Pflegewissenschaften der Medizinischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg sehen gemeinsam mit der Pflegedirektion des Universitätsklinikums Halle (Saale) die Entwicklung in den vergangenen Jahren durch das Gutachten des Wissenschaftsrates bestätigt. Gemeinsam wolle man die Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe vorantreiben und die Forschungsaktivitäten ausbauen.

    In der Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Universitätsmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg würdigt der Wissenschaftsrat (WR) die Leistungen und das Innovationspotential des Forschungsprofilbereichs 1 „Klinische Epidemiologie und Pflegeforschung“. Diesem Schwerpunkt komme „aufgrund seines Profils sowohl in Forschung als auch Lehre insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Sachsen-Anhalt eine hervorgehobene Rolle zu“ (WR 2013: 9). An einer späteren Stelle wird zu diesem Alleinstellungsmerkmals Halles ergänzt: „Durch diese innovativen Ansätze könnte Halle damit Modellcharakter für andere Regionen, die sich mit ähnlichen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen konfrontiert sehen, zukommen“ (WR 2013: 12).
    Auch wenn die Stellungnahme des WR in ihrer Bewertung eher gemischt ausfällt und es zur künftigen Entwicklung der Universitätsmedizin in Halle weiterer Anstrengungen bedarf, wurden viele richtige Entwicklungen bereits eingeleitet und durch den WR sehr positiv bewertet.

    Einzigartig für Deutschland ist es in Halle gelungen, diesen Forschungsprofilbereich mit dem Universitätsklinikum durch eine Stabsstelle Pflegeforschung des Klinikumsvorstandes zu vernetzen. Der WR schreibt dazu in seiner Stellungnahme: Durch diese Stabsstelle „…werden Pflegeforschung und Pflegepraxis in einer deutschlandweit bislang einmaligen Form vernetzt“ (WR 2013: 18).

    Der WR begrüßt den Plan des Universitätsklinikums, „als nächsten Schritt das Pflegesystem durch den Einsatz akademischer Pflegekräfte in der Primärpflege auf Basis der im Projekt „Pflege 2014“ definierten Parameter neu auszurichten“ (WR 2013: 22f).

    Wichtigster Erfolgsfaktor für die herausragende und gemäß Stellungnahme überregional bedeutsame Entwicklung der Gesundheits- und Pflegewissenschaften am Standort Halle ist die enge Verzahnung mit der Medizinischen Fakultät. Der WR schreibt dazu „Das derzeit in Halle angebotene konsekutive Studienangebot der „Gesundheits- und Pflegewissenschaften“ mit einer Verzahnung des Studiengangs mit der Human- und Zahnmedizin sowie der Möglichkeit zur Promotion wurde auf diese Art bislang an keiner anderen medizinischen Fakultät in Deutschland realisiert“ (WR 2013: 22). Nicht förderlich sind in diesem Zusammenhang die Empfehlungen des WR aus der Stellungnahme die Vorklinik nach Magdeburg zu verlagern, da damit die Verknüpfung der Gesundheits- und Pflegewissenschaftlichen Studiengänge mit dem Medizinstudium auch in den vorklinischen Fächern nahezu unmöglich wird und das Interprofessionelle Lehrangebot extrem behindert würde. Diese enge Verknüpfung begründet gerade das Hallesche Erfolgsmodell und wird nun durch die Empfehlungen bedroht.

    Unterstützung für die weitere Entwicklung soll dafür gemäß Stellungnahme insbesondere auch vom Land kommen, hierzu zählt der WR unter anderem auf, dass:
    » die Ausbildungskosten für die gesundheits- und pflegewissenschaftlichen Studienangebote an der Medizinischen Fakultät vollständig und gleichwertig im Landeszuführungsbetrag ausgewiesen werden.
    » die Lehrerbildung für die Gesundheitsfachberufe am Standort Halle konzentriert wird, da aktuell nur hier die notwendige Expertise im Bereich Pflege- und Gesundheitsforschung und in der Fachdidaktik vorgehalten werden.

    Der Universitätsmedizin empfiehlt der WR, dass für die Weiterentwicklung der Gesundheits- und Pflegewissenschaften eine detaillierte Entwicklungsstrategie insbesondere unter Beibehaltung der klinisch-orientierten Gesundheits- und Pflegewissenschaften erfolgen soll. Die Spezialisierung soll dabei auf „andere an wissenschaftliche Schwerpunktthemen anschlussfähige Themen (z.B. Altersforschung, Geriatrische Pflege oder Onkologische Pflege)“ erfolgen und sich „verstärkt an Versorgungsforschung ausrichten“ (WR 2013: 18). Hierzu soll die Fakultät insbesondere die zukünftigen Neubesetzungen der Professuren (bspw. Akute Altersmedizin) Schwerpunktfördernd einsetzen.

    „Insgesamt gibt uns dieses Votum eine Menge Rückenwind und bestätigt unseren eingeschlagenen Weg“ sagt Professorin Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts- für Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Halle. Susann Krasemann, Direktorin des Pflegedienstes, sieht, dass „die Stärke des Standortes eine gewachsene Kooperation zwischen den Gesundheitsberufen ist, und mit Weitsicht und gegenseitigen Vertrauen durch den Fakultäts- und Klinikumsvorstand über Jahre aktiv gefördert wurde. Nur durch diese enge Kooperation war die vom Wissenschaftsrat gewürdigte Entwicklung an der Universitätsmedizin in Halle überhaupt möglich. Wichtig dabei ist, dass die Diskussion um die weitere Entwicklung politisch auch so geführt wird, dass die Mitarbeiter weiterhin ihre hohe Motivation und ihr enormes Engagement behalten, um den Standort weiter voranzutreiben“.

    Quelle: WR (2013): Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Universitätsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Drs. 3258-13, http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/3258-13.pdf

    Autorin des Beitrages: Christiane Becker, Wissenschaftliche Projektleiterin in der Pflegedirektion des Universitätsklinikums Halle (Saale), Kontakt: christiane.becker@uk-halle.de; Telefon: (0345) 557-2419


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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