Für Interviewanfragen zur aktuellen Situation in Ägypten, mit besonderem Fokus auf Nationalismus und Demagogie, steht der Nahost-Historiker Dr. Peter Wien am Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin zur Verfügung.
Interviewanfragen richten Sie bitte an: regina.sarreiter@zmo.de, 030-80307224
Nationalismus galt lange als gescheitertes politisches Projekt in der arabischen Welt. Der Traum vom arabischen Einheitsstaat wich spätestens Anfang der siebziger Jahre der Realität diktatorischer Systeme in den verschiedenen Nationalstaaten der Region. Dennoch spielen arabischer Nationalismus und kulturelle Identität immer noch eine entscheidende Rolle in der Art und Weise wie die Menschen in der arabischen Welt ihren Platz in Geschichte und Gegenwart definieren. Es ist deshalb faszinierend zu beobachten, wie die Umbrüche in den Gesellschaften des Nahen Ostens und Nordafrikas seit 2011 eine neue grenzüberschreitende kulturelle Solidarität hervorgebracht haben, gegründet auf ein neues zivilgesellschaftliches Selbstbewusstsein. Demgegenüber steht ein neu erwachter Chauvinismus in einzelnen Staaten, der auf dem Kampf um begrenzte Ressourcen gründet.
Dennoch gibt es von Marokko bis Irak gemeinsame Bezugspunkte in Literatur, Musik und historischer Verortung, die auf das gemeinsame arabisch-islamische Erbe zurückgehen und den Menschen in Ost und West gleichermaßen vertraut sind. Nicht zuletzt bedingt die arabische Hochsprache eine starke kulturelle Gemeinsamkeit. Schon immer bestand ein Spannungsverhältnis zwischen diesem kulturellen Bogen und dem partikularen Patriotismus der Nationalstaaten - eine Spannung, die in offenen Gesellschaften fruchtbar ist, im Notstand aber von Demagogen ausgenutzt werden kann.
Dr. Peter Wien, Associate Professor an der University of Maryland in College Park, ist zur Zeit am Berliner Zentrum Moderner Orient (www.zmo.de), um an einem Buchmanuskript über kulturgeschichtliche Aspekte des arabischen Nationalismus zu arbeiten.
Das Berliner Zentrum Moderner Orient (ZMO) unter Leitung der Nahost-Historikerin Prof. Ulrike Freitag ist die einzige Forschungseinrichtung Deutschlands, die sich inter-disziplinär und in historisch-vergleichender Perspektive mit dem Nahen Osten, Afrika, Zentralasien, Süd- und Südostasien befasst. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Interaktion überwiegend islamisch geprägter Gesellschaften sowie deren Beziehungen mit den nicht-islamischen Nachbarregionen.
http://www.zmo.de
http://history.umd.edu/users/pwien
Dr. Peter Wien
Foto: Samuli Schielke
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
Deutsch
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