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30.06.1998 00:00

Ehrendoktorwürde für Prof. Dr. Gottfried Landwehr

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Der Würzburger Physiker Prof. Dr. Gottfried Landwehr hat von der Universität Gießen die Doktorwürde ehrenhalber verliehen bekommen - "in Anerkennung seiner Verdienste um die Festkörperphysik und seines unermüdlichen Einsatzes für die Belange der Physiker in Deutschland", wie es in der Urkunde heißt.

    Dieses Schriftstück wurde Prof. Landwehr Anfang Juni bei einer Feierstunde in Gießen überreicht. Der emeritierte Gießener Physiker Prof. Dr. Artur Scharmann lobte den 68jährigen Würzburger Wissenschaftler in seiner Laudatio als "begeisterten, begeisternden Lehrer" sowie als "hervorragenden und unbeugsamen Forscher, wenn es um Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit und Stil geht".

    Gottfried Landwehr, 1929 in Osnabrück geboren, studierte Physik in Karlsruhe. Nach dem Diplom trat er 1953 in das Laboratorium für Druckmessung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig ein. An der dortigen Technischen Universität wurde er 1956 promoviert.

    Prof. Scharmann nannte die drei Größen, die von dieser Zeit an die Forschungsrichtung von Gottfried Landwehr auszeichneten: Halbleiter, hohe Magnetfelder und tiefe Temperaturen - und alles wesentlich geprägt durch einen Forschungsaufenthalt in den USA. Nach der Habilitation 1964 leitete der Physiker vier Jahre lang das Präsidiallaboratorium der PTB und beschäftigte sich speziell mit den elektronischen Eigenschaften der damals besonders aktuellen Halbleiter Germanium, Tellur, Indiumantimonid und Wismuttellurid.

    1968 wurde Prof. Landwehr dann auf den Lehrstuhl für Experimentalphysik III der Universität Würzburg berufen. Wie es in der Laudatio hieß, habe Klaus von Klitzing den Quanten-Hall-Effekt nur in einem solchen Forschungsklima entdecken können, wie es sein Lehrer Gottfried Landwehr am Würzburger Physikalischen Institut geschaffen hatte. Diese Entdeckung wurde später mit dem Nobelpreis bedacht.

    Prof. Scharmann erinnerte auch daran, wie Prof. Landwehr und zwei seiner Kollegen 1966 von einer Halbleitertagung aus Japan zurückkamen und anregten, in Deutschland eine Forschungseinrichtung mit Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, wie sie ein einzelnes Universitätsinstitut nicht bieten könne. Daraufhin sei das Max Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart mit einem Hochmagnetfeld-Labor in Grenoble gegründet worden. Dieses Labor leitete der Würzburger Forscher von 1978 bis 1983.

    Prof. Landwehr war viele Jahre lang Mitglied des Senatsausschusses "Sonderforschungsbereiche" der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Kuratoriums der Volkswagenstiftung. Derzeit ist er Sprecher des Würzburger Sonderforschungsbereichs 410 "II-VI-Halbleiter: Wachstumsmechanismen, niederdimensionale Strukturen und Grenzflächen" sowie des Bayerischen Forschungsverbundes "Neue Bauelemente für die Informationstechnik". Er gehört der Russischen und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie dem Kuratorium der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt an.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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