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10.09.2013 09:25

Nicht immer gleich unters Messer: Zu wenige Patienten mit Rückenschmerzen erhalten sanfte Medizin

Elke Leopold Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

    In Deutschland ist die Zahl der Wirbelsäulenoperationen in den letzten Jahren stark angestiegen. Allein zwischen 2005 und 2011 haben sich diese Eingriffe mehr als verdoppelt. Zu viele Patienten werden operiert, noch bevor konservative Behandlungen etwa mittels Physio- oder Schmerztherapie ausgeschöpft wurden. Darüber, wann sanfte Medizin bei Rückenschmerzen hilft, an welche spezialisierten Kliniken sich Patienten wenden können und wann sie eine Operation benötigen, informieren Experten auf einer Pressekonferenz, die am 25. Oktober 2013 anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin stattfindet.

    Mit der Zahl wirbelsäulenchirurgischer Abteilungen in Krankenhäusern steigen auch die operativen Eingriffe am Rücken. Gleichzeitig nimmt die personelle und finanzielle Kapazität von Stationen der konservativ-orthopädischen Akutversorgung ab. „Die schlechte Honorierung niedergelassener, nicht-operativ tätiger Orthopäden und Unfallchirurgen führt dazu, dass die konservative Versorgung von Wirbelsäulenpatienten immer mehr abnimmt. So entstand in den letzten Jahren eine Mangelversorgung in der Manuellen Medizin", kritisiert Dr. med. Matthias Psczolla, Facharzt für Orthopädie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Manuelle Medizin/Chirotherapie und Spezielle Schmerztherapie.

    Dabei fordern die Patienten zunehmend, dass ihnen Ärzte vor einer Operation die risikoärmeren konservativen Verfahren anbieten. Um diesem Wunsch gerecht zu werden und Methoden wie die Manuelle Medizin, Osteopathie, medikamentöse Schmerztherapie und Physiotherapie stärker in die Behandlung orthopädischer Erkrankungen zurückzuholen, hat sich vor zehn Jahren die Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer Akut-Kliniken (ANOA) gegründet.

    Die Kliniken dieses Verbundes haben sich auf konservative Heilmethoden bei orthopädischen Erkrankungen spezialisiert. Sie setzten sich bereits erfolgreich dafür ein, dass das Fallpauschalensystem auch diese sanften Methoden angemessen honoriert. Denn Kalkulationen ergaben, dass ohne die Kooperation von Kliniken, diese Behandlungsform nicht mehr finanzierbar gewesen wäre. „Jede Behandlung sollte auf einer umfangreichen und interdisziplinären Diagnose basieren“, fordert Psczolla, Chefarzt und Geschäftsführer der Loreley-Kliniken, Oberwesel, die bereits Mitglied des ANOA-Verbundes sind. „Auf keinen Fall sollte – wie es leider noch zu häufig geschieht – aufgrund eines Befundes operiert werden, der sich allein auf bildgebende Verfahren stützt.“ In der Manuellen Medizin erheben Orthopäden ihren Befund auch anhand manueller, neurologischer und Laboruntersuchungen.

    „Patienten mit chronischen Rückenschmerzen sollte ein Team aus Orthopäden und Unfallchirurgen, Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten zur Verfügung stehen", führt Professor Dr. med. Bernd Kladny , Präsident der DGOOC und Kongresspräsident des DKOU, aus. „Obwohl mittlerweile bereits 21 Kliniken zum ANOA-Verbund zählen, ist der Bedarf durch die Zunahme muskuloskeletaler Erkrankungen jedoch weiterhin nicht gedeckt.“ Welche Patienten von nicht-operativen Therapien profitieren und in welchen Fällen konservative Behandlungsmethoden an ihre Grenzen stoßen, erklärt Psczolla auf der Kongress-Pressekonferenz am 25. Oktober 2013 in Berlin.

    Informationen:
    ANOA-Kliniken: http://www.anoa-kliniken.de/de/anoa-kliniken.html

    Terminhinweise:
    DKOU 2013
    Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
    Ort: Messegelände Süd, Berlin
    Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2013
    „Endstation Operation? Erfolge mit und ohne Skalpell“
    Termin: Freitag, den 25. Oktober 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Pressezentrum, Raum 411, Messe Süd Berlin
    Eines der Themen: Dauerhafte Hilfe bei Rückenschmerz – Wann sanfte Medizin hilft und wann Patienten „Heavy Metal“ brauchen
    Dr. med. Matthias Psczolla, Chefarzt und Geschäftsführer der Loreley-Kliniken, Oberwesel; Facharzt für Orthopädie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin Manuelle Medizin/Chirotherapie, Spezielle Schmerztherapie

    12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
    Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
    Ort: Messegelände Süd, Berlin

    Pressekontakt:
    Pressestelle DKOU 2013
    Anne-Katrin Döbler, Christina Seddig, Kathrin Gießelmann
    Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-442; Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: seddig@medizinkommunikation.org
    www.dkou.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dkou.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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