idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.09.2013 13:25

Forschungsoffensive gegen eine Volkskrankheit

Erhard Jakobs Pressestelle
Technische Hochschule Mittelhessen

    Neuartige Methoden zur Diagnose und Therapie einer verbreiteten Lungenkrankheit erforscht ein Team der Technischen Hochschule Mittelhessen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 430.000 Euro aus seinem Programm IngenieurNachwuchs 2013.

    Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Volker Groß befasst sich die Arbeitsgruppe für Angewandte Physiologie mit der Entwicklung technischer Verfahren, die Ursachen und Wirkungen der Chronisch Obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) durchschaubarer machen sollen. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die COPD die vierthäufigste Todesursache. Jeder Dritte der über 70-Jährigen ist von ihr betroffen. Sie wird ausgelöst durch eine abnorme Entzündungsreaktion. Hauptsymptome sind Atemnot, Husten und Auswurf.

    Das THM-Team hat das Ziel, eine frühere Diagnose der COPD zu ermöglichen und damit die Erfolgschancen einer Therapie zu erhöhen. Verbesserte medizintechnische Diagnosesysteme sollen Fachärzte zudem in die Lage versetzen, therapeutische Maßnahmen gezielter auf den individuellen Krankheitsverlauf des jeweiligen Patienten abzustimmen.

    Das will die interdisziplinäre Forschergruppe, die neben Ingenieuren und Naturwissenschaftlern des Kompetenzzentrums Biotechnologie und Biomedizinische Physik sowie der Medizinischen Informatik der THM auch aus Ärzten der Uniklinik Marburg besteht, in drei Teilprojekten leisten. Zunächst wird ein Laboratorium im Miniaturmaßstab eingerichtet, wo durch modellhafte Versuche mit Mäusen Erkenntnisse über Prozesse der Atemregulation gewonnen werden können. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie dem krankheitsbedingten Anstieg von Kohlenstoffdioxid (CO2) im arteriellen Blut entgegengewirkt werden kann. Im zweiten Schritt will man ein Verfahren standardisieren, das es erlaubt, die „hyperkapnische Atemantwort“ verlässlich zu bestimmen. Darunter versteht man eine gesteigerte Atemaktivität als Reaktion auf einen erhöhten CO2-Gehalt im Blut. Von diesem Ansatz, der eine neuartige Ergänzung gängiger Lungenfunktionstest darstellt, verspricht man sich, rascher eine individuelle Diagnose stellen und COPD-Patienten frühzeitiger und angepasster medizinisch behandeln zu können. Das dritte Teilprojekt zielt darauf ab, für die unterschiedlichen Patiententypen eine abgestimmtere Therapie zu konzipieren. Dies umfasst auch die Entwicklung eines Systems zur Atmungsunterstützung, das besser auf die individuellen Ansprüche des jeweiligen Patienten reagieren kann.

    In das auf insgesamt vier Jahre angelegte Vorhaben der TH Mittelhessen sind mehrere Doktoranden eingebunden, die im Rahmen einer Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg promovieren. Darüber hinaus wirken Studierende mit, die sich in Bachelor- oder Masterarbeiten Teilaufgaben widmen. Durch das Anwenderzentrum Medizintechnik, in dem die THM seit 2011 in Gießen mit regionalen Firmen kooperiert, gibt es eine funktionierende Infrastruktur für den Technologietransfer. Assoziierte Partner beim aktuellen Projekt sind die ThoraTech GmbH und die IfM GmbH, welche bereits im mittelhessischen Netzwerk „Telemonitoring bei Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen“ mitwirken. Eine weitere Initiative der THM-Forschergruppe, die sich auch mit neuen Verfahren zur Therapie der COPD befasst, wird durch die hessische „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“ (LOEWE) gefördert und ergänzt diesen Forschungsschwerpunkt.


    Weitere Informationen:

    http://www.thm.de/site/kompetenzzentren/biotecmed.html


    Bilder

    Doktorand Michael Scholtes (vorne) bereitet mit den Professoren Volker Groß (links) und Keywan Sohrabi das "Living Lab" auf Versuche mit Mäusen vor.
    Doktorand Michael Scholtes (vorne) bereitet mit den Professoren Volker Groß (links) und Keywan Sohra ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Doktorand Michael Scholtes (vorne) bereitet mit den Professoren Volker Groß (links) und Keywan Sohrabi das "Living Lab" auf Versuche mit Mäusen vor.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).