US-Fernsehserien erzählen ihre Geschichten wie ein hochklassiger Roman. Sie haben mehr mit gedruckten Werken der Weltliteratur gemeinsam als mit den Billigstreifen aus dem deutschen Vorabendprogramm. Wissenschaftler der Universität des Saarlandes veranstalten nun eine internationale Konferenz, um dem Geheimnis der US-Serien wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. Die Tagung mit dem Titel „Quality-Television: Die narrative Spielwiese des 21. Jahrhunderts?!“ findet am 30. September und 1. Oktober 2013 auf dem Saarbrücker Campus statt. Gäste und Zuhörer sind herzlich willkommen.
Hochkarätige US-Fernsehserien wie Breaking Bad, The Wire, Game of Thrones und Die Sopranos haben ebenso wenig mit Sturm der Liebe und Co. zu tun wie Tolstois Krieg und Frieden mit einem Groschenroman. Obwohl beide dasselbe Medium, den Fernsehbildschirm, benutzen, spielen sie erzählerisch in einer ganz anderen Liga. „Quality Television“ lautet der Begriff für diese Entwicklung. Um zu untersuchen, welche Erzählstrukturen diesen aufwändig produzierten US-Serien zugrunde liegen, haben Saarbrücker Literaturwissenschaftler das Projekt „Serial Narration“ ins Leben gerufen. „Bisher gibt es keine literaturwissenschaftliche Analyse solcher Fernsehserien“, erklärt Markus Schleich, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft von Professorin Christiane Sollte-Gresser. Gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Jonas Nesselhauf leitet der Doktorand das Projekt, dessen zentrale Bestandteile ein „Living Handbook“ sowie ein „Journal“ sind. Beide Publikationen, die sich um die Besonderheiten des seriellen Erzählens drehen, sind fortlaufend und werden ständig mit Aufsätzen von Literaturwissenschaftlern aus aller Welt erweitert.
Ende September veranstalten die beiden jungen Wissenschaftler eine internationale Konferenz mit dem Titel „Quality-Television: Die narrative Spielwiese des 21. Jahrhunderts!?“ in Saarbrücken. Dazu kommen Nachwuchsforscher und etablierte Größen der Literaturwissenschaft ins Saarland, um in rund 30 Vorträgen beispielsweise über die Struktur von Serien oder den Vorspann zu diskutieren. Ein zentrales Thema wird die Wachablösung des Hollywoodfilms als literarisches Leitmedium auf der Mattscheibe sein. „Das Hollywoodkino bietet fast nur noch Blockbuster. Die wirklich subversiven, gewagten und neuen Elemente finden sich viel öfter in zeitgenössischen Fernsehserien“, erläutert Markus Schleich.
Möglich macht das auch die Struktur des US-Fernsehmarktes: Die Produzenten der Serien machen in jedem Fall ein gutes Geschäft, ob nun eine Million oder 20 Millionen Zuschauer Woche für Woche mitfiebern. „Eigentlich hätten wir auch hierzulande durch den öffentlich- rechtlichen Rundfunk sehr gute Voraussetzungen, um solche Serien zu drehen“, stellt Markus Schleich fest. Trotzdem geschieht das nicht, deutsche Serien dümpeln weiterhin in eher seichten Gewässern vor sich hin. Ob es daran was zu rütteln gibt: Auch das werden die Wissenschaftler im September diskutieren.
Die Konferenz beginnt am Montag, 30. September, um 9 Uhr im Musiksaal der Saar-Uni (Gebäude C5 1), alle weiteren Vorträge finden in Gebäude C5 3 statt.
Weitere Infos zum Projekt und zur Konferenz:
http://www.uni-saarland.de/serial-narration
Kontakt:
Markus Schleich (markus.schleich@uni-saarland.de)
Jonas Nesselhauf (mail@jonasnesselhauf.de)
Solange Landau (s.landau@mx.uni-saarland.de)
Telefon: 0681 302-2825
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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