Die Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften verlieh der emeritierten Professorin der Freien Universität Berlin, Dr. Helga Haftendorn, heute die Ehrendoktorwürde. Mit dem Grad der Doktorin der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ehrenhalber (Dr. rer. pol. h. c.) würdigte die Fakultät die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen der renommierten Politikwissenschaftlerin. Sie gehört zu den Persönlichkeiten, die die deutsche Politikwissenschaft und deren Teildisziplin Internationale Beziehungen seit den 1970er Jahren entscheidend geprägt haben.
Helga Haftendorn wurde 1973 an der neu gegründeten Hochschule der Bundeswehr Hamburg – als eine der ersten Frauen – auf einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft berufen. Durch ihr Vorbild, durch ihr nationales und internationales Wirken, nicht zuletzt auch durch ihre umfangreiche Nachwuchsförderung, trug sie dazu bei, dass die Präsenz von Frauen in der außen- und sicherheitspolitischen Forschung heute zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist.
Eine besondere Beziehung verbindet Helga Haftendorn seit dieser Zeit mit der Bundeswehr und der deutschen Sicherheitspolitik. Sie hat über diese Themen nicht nur sehr ausführlich geforscht, sondern auch zahlreiche Gelegenheiten wahrnehmen können, ihre Erkenntnisse in die politische Praxis einzubringen. Unter anderem war sie Anfang der 1990er Jahre Mitglied der von Verteidigungsminister Dr. Gerhard Stoltenberg berufenen Reformkommission der Bundeswehr und 1999/2000 Mitglied der von Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker geleiteten „Kommission zur Zukunft der Bundeswehr und der Europäischen Sicherheit“
Helga Haftendorn etablierte sich als eine der namhaftesten Professorinnen ihrer Disziplin, den Internationalen Beziehungen, der deutschen Außenpolitik, den transatlantischen Beziehungen und der Europäischen Integration. Kennzeichnend für das Werk Helga Haftendorns war ihre starke internationale Präsenz und Vernetzung, vor allem im transatlantischen Raum. Bis heute gehört sie zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die internationale Sichtbarkeit der deutschen Politikwissenschaft geprägt haben.
„Es passte damals nicht in die Welt der noch in der Wissenschaft regierenden Männer, einen der ganz wenigen Lehrstühle ausgerechnet mit einer Frau zu besetzen“, beschrieb der ehemalige Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung und frühere Chefredakteur des Berliner Tagesspiegels, Prof. Dr. Walther Stützle, die Anfänge der Lehrtätigkeit Haftendorns. Sie werde zu Recht als Lehrerin, als Forscherin, als Autorin, als Bürgerin unseres Staates, die sich um die Wohlfahrt der Wissenschaft und die wissenschaftliche Grundierung auch der Staatsbürger in Uniform verdient gemacht habe, besonders geehrt.
Universitätspräsident Prof. Dr. Wilfried Seidel charakterisierte die Ehrendoktorin als fachlich hoch anerkannte und renommierte Politikwissenschaftlerin mit kritischem Geist und als herausragende Persönlichkeit im Umfeld von Forschung und Lehre. „Es ist ein Privileg, sich mit Ihrem Namen und Ihrer starken internationalen Präsenz schmücken zu dürfen“, sagte Seidel.
Zur Person
Helga Haftendorn wurde 1933 in Erfurt geboren. Nach dem Abitur studierte sie an den Universitäten Heidelberg, Münster, Frankfurt und Little Rock (Arkansas, USA) Politikwissenschaft, Geschichte, Geographie und Philosophie. Nach dem Staatsexamen für das höhere Lehramt wurde sie an der Universität Frankfurt 1960 promoviert. Die Universität Hamburg habilitierte Helga Haftendorn 1972 mit einer Arbeit über die Abrüstungs- und Entspannungspolitik der Bundesrepublik Deutschland seit der Wiederbewaffnung. 1973 erhielt die einen Ruf auf die Professur für Politikwissenschaft, insbesondere Internationale Beziehungen, an die Hochschule der Bundeswehr Hamburg (heute Helmut-Schmidt-Universität).
Von 1978 bis zu ihrer Emeritierung Ende 2000 war Helga Haftendorn Professorin für Politische Wissenschaft, insbesondere Theorie, Empirie und Geschichte der auswärtigen und internationalen Politik, an der Freien Universität Berlin. Sie hatte Gastprofessuren an der Georgetown University, der Stanford University und am European University Institute in Florenz.
Gegenwärtig arbeit Helga Haftendorn im internationalen Forschungsverbund GeoNorth und untersucht politische Problemstellungen der Arktis. Für verschiedene Forschungsinstitute verfasst sie weiterhin policy-relevante Studien. Sie ist Mitglied im Beirat der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Sie wurde bisher ausgezeichnet mit dem Max-Planck-Forschungspreis (1995), dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1996), dem Verdienstorden des Landes Berlin (1997) und dem Theodor-Eschenburg-Preis der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (2006).
Prof. em. Dr. Dr. h. c. Helga Haftendorn
Foto: Reinhard Scheiblich
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HSU-Präsident Prof. Dr. Wilfried Seidel und die Ehrendoktorin Prof. em. Dr. Helga Haftendorn
Foto: Reinhard Scheiblich
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Politik
regional
Personalia
Deutsch
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