idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.11.2013 15:14

Barcodes für Bäume: Forscher bestimmen genetische Fingerabdrücke von bedrohten Nadelhölzern

Jens Wylkop M.A. Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    In den Tropen und Subtropen sind viele immergrüne Nadelbäume vom Aussterben bedroht. Biologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben die weltweit größte Sammlung an Steineibengewächsen zusammengetragen. Sie sequenzierten zusammen mit Kollegen vom „The New York Botanical Garden“ charakteristische Abschnitte des Erbguts dieser Nadelbäume, um für jede Art einen „DNA-Barcode“ zu erstellen. Anhand dieses genetischen Fingerabdrucks lassen sich Individuen eindeutig den verschiedenen Steineibenarten zuordnen, die äußerlich oft nur schwer zu unterscheiden sind. Das hilft, Individuen bedrohter Populationen zu identifizieren. Das Team berichtet in der Zeitschrift „PLOS ONE“.

    Barcodes für Bäume
    Forscher bestimmen genetische Fingerabdrücke von bedrohten Nadelhölzern
    Weltweit größte Steineiben-Sammlung in Bochum

    In den Tropen und Subtropen sind viele immergrüne Nadelbäume vom Aussterben bedroht. Biologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben die weltweit größte Sammlung an Steineibengewächsen zusammengetragen. Sie sequenzierten zusammen mit Kollegen vom „The New York Botanical Garden“ charakteristische Abschnitte des Erbguts dieser Nadelbäume, um für jede Art einen „DNA-Barcode“ zu erstellen. Anhand dieses genetischen Fingerabdrucks lassen sich Individuen eindeutig den verschiedenen Steineibenarten zuordnen, die äußerlich oft nur schwer zu unterscheiden sind. Das hilft, Individuen bedrohter Populationen zu identifizieren. Das Team berichtet in der Zeitschrift „PLOS ONE“.

    Viele Steineibengewächse sind schwer bis unmöglich zu identifizieren

    „Viele Steineibengewächse haben sehr kleine Verbreitungsgebiete, und in diesen kommen sie teilweise mit nur wenigen Individuen vor – nicht wie unsere einheimischen Nadelgehölze als flächendeckende Wälder“, sagt Dr. Patrick Knopf vom RUB-Lehrstuhl Evolution und Biodiversität der Pflanzen. „Von einer Art auf Fidschi gibt es nur noch knapp zehn Exemplare.“ Um die wenigen seltenen Vertreter der gefährdeten Arten zu schützen, muss man die Arten eindeutig identifizieren können. „Anhand von äußeren Merkmalen ist das bei Steineibengewächsen schwer bis unmöglich“, weiß RUB-Biologe Dr. Christian Schulz. „Deshalb haben wir das DNA-Barcoding-Projekt ins Leben gerufen.“

    Bedrohte Arten vermehren und weitergeben

    Auf Forschungsreisen nach Südamerika, Südostasien, Australien, Neukaledonien und Fidschi sammelten die Bochumer Forscher 320 Individuen aus 145 Steineibenarten. Für alle Individuen erstellten sie DNA-Barcodes, die sie über die Online-Plattform „GenBank“ öffentlich machten. Außerdem bauten sie im Botanischen Garten der RUB eine Steineibensammlung auf, die hilft, seltene und gefährdete Arten zu erhalten. Die Bochumer vermehren die Arten und geben Sie an andere Botanische Gärten weltweit weiter.

    Bedeutung in der Holzwirtschaft und Krebsforschung

    Die Steineibengewächse, auch Podocarpaceae genannt, bilden die zweitgrößte Familie der Nadelhölzer. Sie wachsen vorwiegend in den Gebirgen der Südhemisphäre. Unter den 198 Arten sind viele Vertreter, deren Holz von wirtschaftlichem Interesse ist, da diese besonders resistent gegen Insekten und Pilze sind. Inhaltsstoffe der Blätter gewinnen außerdem in der Krebsforschung an Bedeutung. Derzeit stehen 27 Arten der Podocarpaceae auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen. Insgesamt sind 86 Arten gefährdet.

    Titelaufnahme

    D.P. Little, P. Knopf, C. Schulz (2013): DNA barcode identification of Podocarpaceae – the second
    largest conifer family, PLOS ONE, DOI: 10.1371/journal.pone.0081008

    Weitere Informationen

    Dr. Christian Schulz, Lehrstuhl für Evolution und Biodiversität der Pflanzen, Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-25579, E-Mail: Christian.Schulz-3@rub.de

    Dr. Patrick Knopf, Lehrstuhl für Evolution und Biodiversität der Pflanzen, Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-28064, E-Mail: Patrick.Knopf@rub.de

    Angeklickt

    Link zum frei verfügbaren Originalartikel
    http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0081008

    Redaktion: Dr. Julia Weiler


    Bilder

    Dacrycarpus dacrydioides: Eine Harzeibe aus Neuseeland. Die Maori nennen die Pflanze „Kahikatea“ und essen die Zapfen.
    Dacrycarpus dacrydioides: Eine Harzeibe aus Neuseeland. Die Maori nennen die Pflanze „Kahikatea“ und ...
    RUB, Foto: Knopf
    None

    Podocarpus lambertii: Dieses Steineibengewächs in Brasilien lebt mit zahlreichen Aufsitzerpflanzen in Nebenwäldern der Mata Atlantica. In der Roten Liste wird es als der Gefährdung nahe geführt.
    Podocarpus lambertii: Dieses Steineibengewächs in Brasilien lebt mit zahlreichen Aufsitzerpflanzen i ...
    RUB, Foto: Knopf
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Dacrycarpus dacrydioides: Eine Harzeibe aus Neuseeland. Die Maori nennen die Pflanze „Kahikatea“ und essen die Zapfen.


    Zum Download

    x

    Podocarpus lambertii: Dieses Steineibengewächs in Brasilien lebt mit zahlreichen Aufsitzerpflanzen in Nebenwäldern der Mata Atlantica. In der Roten Liste wird es als der Gefährdung nahe geführt.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).