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28.11.2013 15:46

Gerechtigkeit als Triebfeder für ehrenamtliches Engagement

Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Wer sich ehrenamtlich engagiert, möchte mit seiner unbezahlten Arbeit vor allem einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten und etwas tun, was im Einklang mit seinen eigenen Werten steht. Zu diesem Ergebnis kommt eine deutsch-schweizerische Studie zu den Motiven von Freiwilligenarbeit, welche der Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie (Prof. Dr. Elisabeth Kals und Isabel Strubel) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) gemeinsam mit Wissenschaftlern der ETH Zürich (Prof. Dr. Theo Wehner und Dr. Patrick Jiranek) durchgeführt hat. Die Untersuchung wurde durch den Schweizerischen Nationalfonds und die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

    Für das Projekt befragten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum einen über 2000 Versuchspersonen in beiden Ländern. Darüber hinaus entstanden an der KU mittlerweile 16 Abschlussarbeiten, in denen jeweils noch einmal mindestens 100 Personen befragt wurden. Bei diesen Arbeiten, die vor allem auf die Beantwortung umfänglicher Fragebogen beruhen, wurden die unterschiedlichen Felder des freiwilligen Engagements beleuchtet (Politik, Umwelt, Sport, Bildung etc.).

    Bereits jetzt wird viel Freiwilligenarbeit geleistet: im Bildungsbereich, im Umweltschutz, beim Gesundheitsschutz, im caritativen und Pflegebereich, bei der Rechtspflege oder im Sport. Doch warum engagieren sich einige Menschen auf diese Weise, während andere es nicht tun? Welche Unterschiede gibt es dabei im europäischen Vergleich? Und was kann man aus den Antworten lernen, um Menschen zu motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren, damit die Belastungen durch diese Engagements gerechter und auf mehr Schultern verteilt werden?

    Über alle Felder hinweg zeigte sich einheitlich, dass viele Menschen zu einem freiwilligen Engagement bereit sind. Ob sich jemand tatsächlich engagiert oder nicht, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. „Diese sind in Deutschland und der Schweiz ähnlich und unterscheiden die Engagierten deutlich von den nicht-freiwillig Engagierten: In allen Studien erwies sich das Bestreben wichtig, durch die eigene unbezahlte Arbeit einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit zu leisten und etwas zu tun, was in Einklang mit den eigenen Werten steht.“ Dabei gehe es nicht nur um ein kühles Abwägen verschiedener Gerechtigkeitsargumente, sondern auch um erlebte Gefühle. „An erster Stelle steht dabei das Erleben von Empörung angesichts wahrgenommener Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft“, erklären die Forscher. Darüber hinaus gebe es eine ganze Reihe weiterer Beweggründe, die sehr vielfältig seien: neue Erfahrungen durch das eigene Engagement, Abwechslung, neue Kontakte oder auch Vorteile für die eigene Karriere. Doch diese Beweggründe seien nachgeordnet im Vergleich zum Bestreben, soziale Ungerechtigkeiten auszugleichen und Gerechtigkeit im jeweiligen Bereich zu fördern. „Nachgeordnet sind dabei auch Unterschiede im deutsch-schweizerischen Ländervergleich und das, obwohl die Demokratieformen und die Verankerung freiwilliger Engagements im (politischen) Alltag zwischen den Ländern deutlich unterschiedlich sind.“

    Die Gesellschaft sei zunehmend darauf angewiesen, dass Menschen sich über ihre bezahlte Arbeit hinaus ehrenamtlich engagieren und einen Beitrag zum Funktionieren der Demokratie und des menschlichen Zusammenlebens leisten. „Um Menschen zu gewinnen, sich freiwillig zu engagieren, sollte daher der Blick auf bestehende Ungerechtigkeiten gerichtet und ein Nachdenken darüber gefördert werden, welche Werte im eigenen Leben zählen“, resümieren die Psychologen. Darüber hinaus mache es Sinn, auch die anderen vielfältigen Vorteile zu betonen, die von freiwillig Engagierten als wichtige Beweggründe für ihr Engagement angesehen würden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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