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12.06.2014 14:29

Neues Therapieprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal

Denise Haberger Pressestelle
Bergische Universität Wuppertal

    Jeder fünfte Patient in Deutschland geht zum Arzt, ohne dass eine organische Erkrankung festgestellt werden kann. Für Betroffene, die unter körperlichen Beschwerden leiden, ohne dass Ärzte – trotz sorgfältiger Untersuchung – eindeutige organische Ursachen finden können, bietet die Universitätsambulanz für Psychotherapie der Bergischen Universität ein neuartiges Behandlungskonzept an.

    Die Wuppertaler Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Alexandra Martin suchen noch Betroffene, die seit mindestens sechs Monaten unter mindestens drei körperlichen Beschwerden ohne eindeutige organische Ursache leiden. Interessenten wenden sich bitte an encert@uni-wuppertal.de.

    Medizinisch unklare körperliche Beschwerden (sogenannte „somatoforme Beschwerden“) sind vielfältig und können alle Körperteile betreffen. Zu den häufigsten körperlichen Missempfindungen zählen Schmerzen im Rücken, im Kopf, in den Gelenken oder im Bauch sowie Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Verstopfung oder Blähungen). „Betroffene berichten uns aber auch von Schwindel, Schweißausbrüchen, Herz- und Atembeschwerden, einem Kloßgefühl im Hals oder Schwächegefühl“, sagt Prof. Alexandra Martin. Viele Betroffene leiden unter mehreren dieser Beschwerden und das über eine längere Zeit.

    Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass diesen Körperbeschwerden ein komplexes Wechselspiel zwischen Veranlagung, biologischen Besonderheiten, aber auch speziellen Prozessen der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitung sowie Lernprozesse zugrunde liegt. „Daher greift eine rein organmedizinische Sichtweise dieser Symptome zu kurz,“ so Alexandra Martin. Psychologische Behandlungsansätze setzen an den verschiedenen Faktoren an und versuchen vor allem die Beeinträchtigungen, die Betroffene aufgrund ihrer Beschwerden erleben, zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. „In wissenschaftlichen Studien weisen psychologische Therapiekonzepte für die Behandlung von medizinisch ungeklärten Körperbeschwerden sehr gute Erfolgsaussichten auf“, betont Dipl.-Psych. Harald Gitzen.

    Die Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie von Prof. Dr. Alexandra Martin versucht im Rahmen ihres Behandlungsprojekts, eine bereits bewährte psychologische Therapieform – die kognitive Verhaltenstherapie – weiter zu verbessern. In Kooperation mit mehreren deutschen Universitäten und gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), vergleichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die kognitive Verhaltenstherapie mit einer erweiterten Variante. Die neue Therapieform (ENCERT) integriert die bewährten Methoden der Verhaltenstherapie und Techniken zur Regulation von negativen Emotionen.

    „Beide Therapieformen entsprechen dem neuesten Stand der Wissenschaft. Ergebnisse einer bereits abgeschlossenen Pilot-Studie konnten zeigen, dass Patienten, die chronisch an somatoformen Beschwerden leiden, durch beide Behandlungsverfahren beachtliche Verbesserungen hinsichtlich ihrer Lebensqualität und ihres Funktionsniveaus im Alltag erzielen konnten“, sagt Prof. Martin. Nun möchten die Forscher untersuchen, inwieweit durch die Erweiterungen der bewährten kognitiven Verhaltenstherapie die Therapieeffekte hinsichtlich der körperlichen Beschwerden vergrößert werden können.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Alexandra Martin
    Dipl.-Psych. Harald Gitzen
    Klinische Psychologie und Psychotherapie
    Telefon 0202/439-2824
    E-Mail encert@uni-wuppertal.de


    Weitere Informationen:

    http://www.encert.uni-wuppertal.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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