Am 24. Juni 2014 veranstalteten Europas Wissenschaftsjournalisten EUSJA auf Europas größter Wissenschaftskonferenz ESOF 2014 in Kopenhagen eine Debatte über Nutzen und Risiken der Nanotechnologie. Vorbild dafür war das gleichnamige TELI-Format. Vertreter aus Forschung, Industrie, Umweltschutz und Verbraucherorganisationen präsentierten ihre unterschiedlichen Sichtweisen, die zur "Kopenhagen-Deklaration" zur Nanotechnologie führte.
Die Nanotechnologie könnte eine Technologie mit großem Potenzial sein, auch für eine grünere Welt. Doch selbst in der Wissenschaft ist sie umstritten. Als Folge von Medien-Hypes, verursacht sowohl von den Forschern selbst, als auch von den Publikumsmedien, steht Nano-Tech unter hohen, oft nicht einlösbaren Erwartungen und weist noch viele Schwächen und Risiken auf.
Als größtes Manko sahen vor allem die Umwelt- und Verbraucherschützer, dass es kaum solide Information zu den Nanotechnologien. Das Publikum aus Teilnehmern der Konferenz unterstütze vor allem diese Kritik.
Die Kopenhagener Erklärung ("Copenhagen Declaration«) der EUSJA, die als Ergebnis dieser Debatte erstellt und jetzt veröffentlicht wurde, fordert die EU-Politik auf, für mehr Transparenz und Aufklärung zu sorgen, etwa durch nationale und europaweite Informationszentren mit soliden Daten. Außerdem sollten alle Nano-Artikel gekennzeichnet sein. Dann könnte diese Zukunftstechnologie nach 20 Jahren im Schattendasein endlich zeigen, was in ihr steckt.
Die Kopenhagener Erklärung in der Übersetzung:
1. Nanotechnologie ist ein Forschungsfeld mit vielen Versprechungen.
2. In vielen Bereichen konnte der Nutzen von Nanotechnologie nicht gezeigt werden, etwa bei der Verwendung von Graphen in der Elektronik.
3. Grund der Kritik ist, dass die Wissenschaftlergemeinde gespalten und die Öffentlichkeit schlecht informiert ist.
4. Die Defizite sollen dadurch ausgeglichen werden, dass nationale und europaweite Informationszentren eingerichtet werden, die solide Datenbanken mit detaillierten Informationen zur Verfügung stellen. Darauf einigten sich sowohl die Interessenvertreter wie auch das Publikum während der EUSJA-Debatte.
5. Die Transparenz kann weiter erhöht werden, wenn mehr Nano-Produkte in einer für Konsumenten verständlichen Sprache and gut sichtbar beschriftet sind.
6. Regelmäßige und intensive Dialoge und Polyloge zwischen Interessenvertretern, zwischen Forschung, Industrie und der Öffentlichkeit, einschließlich Repräsentanten der Zivilgesellschaft und von NGOs sind nötig.
7. Eine neue partizipative Kultur der Kommunikation, Verbreitung und Unterrichtung, über die seit Jahren nachgedacht wird, muss auf allen Ebenen der Gesellschaft eingeführt werden.
8. Sind diese Bedingungen erfüllt, könnte die Nanotechnologie nach 20 Jahren in ihre zweite Phase eintreten, die der Realisierung und der Nutzung ihrer Potenziale. Das muss aber in engem Kontakt und Konsens mit Konsumenten, Steuerzahlern und Wählern geschehen.
9. Zusammengefasst zeigt das Beispiel Nanotechnologie, dass die Öffentlichkeit bereits in frühen Phasen in Forschungsprozesse einbezogen werden muss. Das gilt nicht nur für die Nanotechnologie, sondern für alle Bereich von Forschung, Wissenschaft und Technologie.
10. Diese neue Art von innovativer Wissenschaft kann Europa zu globalem Wettbewerb befähigen und seine Spitzenposition in der Weltklasse-Wissenschaft stärken.
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Kontakt zum Organisator der Nano-Debatte bei ESOF: Wolfgang C. Goede: wolfgang.goede@teli.de, 089-3515570
http://www.eusja.org/kopenhagen-declaration/ - Die Kopenhagener Erklärung im Wortlaut auf Englisch, veröffentlicht auf der EUSJA Webseite und verschickt an die verschiedenen wissenschaftlichen Instanzen der European Kommission
http://www.eusja.org/no-evidence-of-harm-evidence-of-no-harm/ - No evidence of harm = Evidence of no harm? Bericht von der Wissenschaftsdebatte zur Nanotechnologie
http://www.wissenschaftsdebatte.de - Die deutsche Wissenschaftsdebatte
Runde Tische: Das Publikum diskutiert das Feedback für die Interessensvertreter
W. C. Goede, EUSJA
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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