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29.09.2014 11:56

Mit UMSICHT gegen den Zerfall

Dipl.-Chem. Iris Kumpmann Abteilung Public Relations
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

    Es sind Denkmäler, die das Bild einer Kultur prägen: Kirchen, Schlösser, Bibliotheken, Skulpturen, Möbel oder antiquierte Musikinstrumente. Sie alle erzählen Geschichten vergangener Zeiten. Ist indes ihre Materialsubstanz beschädigt, gehen essenzielle Nachlässe verloren. Ursache für Beschädigungen oder gar Zerstörungen sind oft Kontaminationen: organische und anorganische Verbindungen, die die Oberflächen von Kunst- und Kulturgütern angreifen. Abhilfe versprechen Reinigungsverfahren, z. B. mit überkritischem Kohlendioxid. Fraunhofer UMSICHT präsentiert vom 6. bis 8. November auf der Gemeinschaftsmesse denkmal und MUTEC 2014 sein Portfolio in der Bau- und Denkmalpflege – Messe Leipzig.

    In guter Absicht behandelte man in der Vergangenheit Kulturgüter mit Holzschutzmittel. Was man zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Die zum Schutz gedachten Beschichtungen enthielten hochgiftige Stoffe, die auch den menschlichen Körper angreifen können. Um kontaminierte Kunst- und Kulturgüter für die Nachwelt zu erhalten, entwickelte Fraunhofer UMSICHT zusammen mit einem interdisziplinären Team aus Chemikern, Restauratoren und Denkmalpflegern ein Reinigungsverfahren mit überkritischem Kohlendioxid. Das CO2 liegt hierbei in einem Zustand vor, der zwei Aggregatzustände gleichzeitig umfasst: Es ist ebenso dicht wie eine Flüssigkeit, besitzt aber gleichzeitig dieselbe Viskosität wie ein Gas. Dadurch kann überkritisches Kohlendioxid besonders gut in poröse Materialien wie Holz eindringen und dort die Schadstoffe herauslösen.

    In Versuchsreihen konnte belegt werden, dass mittels des mehrfach ausgezeichneten Dekontaminationsverfahrens mit überkritischem Kohlendioxid bis zu 99 Prozent chlororganischer Pestizide entfernt werden können. Zu den besonderen Reinigungserfolgen gehören fünf Figuren aus dem 16. Jahrhundert. Das Besondere: Alle Farben blieben nach dem Entgiftungsverfahren erhalten.

    Komplettpaket Denkmalpflege

    Kontaminationen beziehen sich leider nicht nur auf zu behandelnde Holzkonstruktionen, sondern ebenfalls auf in Kontakt mit den Materialien stehende Stäube. Unbeachtet gelangen sie durch Hautresorption, Verschlucken und Einatmen in den menschlichen Körper. Fraunhofer UMSICHT berät im Umgang mit belasteten Materialien und erstellt Gefährdungsbeurteilungen für die Reinigung von kontaminierten Objekten. Hierfür halten Wissenschaftler u. a. Analysen zum Nachweis von Schadstoffen, zur Materialcharakterisierung und auch zur Raumluftmessung bereit. Das Institut komplettiert sein Produktportfolio durch Beratungen und Schulungen sowie Infos zu umweltmedizinischen Fragestellungen. Mit seinen individuellen an das zu behandelnde Objekt angepassten Lösungen zur Entgiftung und Oberflächenreinigung bietet Fraunhofer UMSICHT Eigentümern, Planern, Handwerkern, Restauratoren, Kirchbaupflegern und Museumsleitern kompetente Unterstützung im Kampf gegen den Zerfall von Kunst- und Kulturgut.

    Denkmalpflege als Investition für die Zukunft

    Auf der Gemeinschaftsmesse denkmal und MUTEC 2014 präsentiert Fraunhofer UMSICHT sein gesamtes Portfolio in der Bau- und Denkmalpflege: Von der Handhabung, Beratung und Schulung im Umgang mit belastetem Material bis hin zu Möglichkeiten der Reinigung von Kunst- und Kulturgut, z. B. mit überkritischem Kohlendioxid. Die Forscher des Instituts freuen sich auf interessante Gespräche am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand »Erhaltung des kulturellen Erbes« in Halle 2, Stand H30 der Messe Leipzig.


    Weitere Informationen:

    http://www.umsicht.fraunhofer.de/de/messen-veranstaltungen/2014/denkmal.html


    Bilder

    Mikroskopische Untersuchung zur Materialcharakterisierung.
    Mikroskopische Untersuchung zur Materialcharakterisierung.
    Copyright: Fraunhofer UMSICHT
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    Zur Aufreinigung wird die kontaminierte Figur in einen ca. 200-Liter-Hochdruckbehälter eingeführt.
    Zur Aufreinigung wird die kontaminierte Figur in einen ca. 200-Liter-Hochdruckbehälter eingeführt.
    Copyright: Fraunhofer UMSICHT
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Chemie, Kunst / Design
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Mikroskopische Untersuchung zur Materialcharakterisierung.


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    Zur Aufreinigung wird die kontaminierte Figur in einen ca. 200-Liter-Hochdruckbehälter eingeführt.


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