Nigeria – Das bevölkerungsreichste Land Afrikas machte in den vergangenen Tagen mit der erfolgreichen Eindämmung der Ebola-Epidemie positive Schlagzeilen. Gleichzeitig steht das westafrikanische Land nicht nur mit den jüngsten Ereignissen um die islamistische Terrorgruppe Boko Haram im Schatten scheinbar religiös motivierter Gewalt. In diesem Konflikt wird nicht selten die Gegensätzlichkeit des muslimisch geprägten Nordens und des christlich geprägten Südens und damit der beiden Religionen insgesamt betont. Die Ausstellung „The Spiritual Highway“ stellt diese These in Frage und zeigt anhand verschiedener Fotografien die Ähnlichkeiten zwischen Islam und Christentum im heutigen Nigeria.
Der 120 Kilometer lange Lagos-Ibadan Expressway verbindet das Wirtschaftszentrum Lagos mit der Millionenstadt Ibadan. Jene Autobahn erfuhr seit ihrer Eröffnung auf dem Höhepunkt des Ölbooms im Jahre 1979 eine wechselvolle Geschichte. Auf die Anfänge, die sich vor allem mit der Hoffnung auf Wohlstand verbanden und die dementsprechend als „Paradise on wheels“ bezeichnet wurden, folgte in den 1990er Jahren ein Niedergang. Geplagt von zahlreichen Verkehrsunfällen erhielt der Lagos-Ibadan Expressway den Beinamen „Highway of Death“. Mit der Entstehung zahlreicher christlicher und muslimischer Bewegungen entlang jener Verkehrsader seit den späten 1980er Jahren wurde der Lagos-Ibadan-Expressway jedoch auch zu einem Zentrum religiösen Lebens in Nigeria, einem „Spiritual Highway“.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes reisten der Fotograf Akintunde Akinleye und die Ethnologin Marloes Janson im Sommer 2013 gemeinsam entlang des Lagos-Ibadan Expressway, um die als „Prayer Cities“ bekannten religiösen Zentren zu dokumentieren. Jene Prayer Cities erstrecken sich über ein großes Gebiet, umfassen zehntausende Gemeindemitglieder und stehen mit ihren Einrichtungen und Leistungen, die sich vom Versprechen auf Heilung durch Glaube über Bildungsangebote bis hin zur Gesundheitsversorgung erstrecken, in Konkurrenz um neue Konvertiten. Akinleye und Janson konzentrierten sich auf zwei Organisationen: Die christliche Organisation „Mountain of Fire and Miracles Ministries“ (MFM Prayer City) und die muslimische „Nasrul-Lahi-Fatih Society“ (NASFAT). Als Ergebnis ihrer Arbeit entstanden beeindruckende Bilder des religiösen Lebens dieser Prayer Cities, die die Gegensätzlichkeit von Islam und Christentum als strikt getrennte religiöse Traditionen hinterfragen und gleichzeitig die möglichen Konvergenzen zwischen den beiden Religionen aufzeigen.
Die Ausstellung „The Spiritual Highway“ ist vom 30. Oktober 2014 bis zum 15. Januar 2015 am Berliner Zentrum Moderner Orient (ZMO) zu sehen. Am 30. Oktober 2014 um 17:15 Uhr wird die Ausstellung von der Kuratorin Marloes Janson eröffnet.
http://www.zmo.de/veranstaltungen/2014/The_Spiritual_Highway6.pdf
http://www.zmo.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
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