Das Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) beteiligt sich ab Januar 2015 an einem hochrangigen europäischen Projekt zur Analyse der Struktur von Proteinen durch die Methoden der Massenspektrometrie. In dem EU-geförderten COST-Netzwerk arbeiten in den kommenden fünf Jahren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus insgesamt 20 europäischen Ländern miteinander. Ihr Ziel: Proteinstrukturen und damit die Ursachen von Krankheiten besser zu verstehen, um so neue Medikamente entwickeln zu können. Dabei soll auch Spezialwissen an den Forschernachwuchs in Europa weiter gegeben werden.
Leiterin einer der Arbeitsgruppen in dem mit rund 500.000 Euro geförderten Netzwerk „Native Mass Spectrometry and Related Methods for Structural Biology“ ist Prof. Dr. Andrea Sinz von der Universität Halle. Sie will als Spezialistin für die Methoden der Massenspektrometrie unter anderem junge Talente in Workshops fördern. „Dieser Trainingsaspekt ist im COST-Netzwerk sehr wichtig“, sagt Sinz. Beteiligt seien ausschließlich etablierte und international anerkannte Forschergruppen aus ganz Europa, von deren Wissen zukünftige Spitzenforscher profitieren sollen. „Das Verstehen von Proteinstrukturen und ihrer Veränderungen durch die massenspektrometrische Analyse ist wesentlich, um Krankheiten, wie etwa Krebs, mit neuen Medikamenten bekämpfen zu können“, so Sinz.
Heutige Analysemethoden der Massenspektrometrie hat Andrea Sinz in den USA selbst mitentwickelt. Seit sieben Jahren lehrt und forscht sie in Halle. „Wir setzen in meiner Arbeitsgruppe Methoden ein, mit denen wir Veränderungen in den Strukturen von Proteinen untersuchen können“, erklärt Sinz. Ausgestattet ist die Universität dazu mit den neuesten Geräten. 2013 konnte auch ein so genanntes Orbitrap Fusion-Massenspektrometer angeschafft werden - vor einem Jahr das erste überhaupt, das an einer deutschen Universität zum Einsatz kam.
Die Proteinbiochemie zählt zu den Forschungsschwerpunkten der MLU. Deutlich sichtbar wird er mit dem Neubau des Proteinzentrums. Der rund 40 Millionen Euro teuren Forschungsneubau auf dem Weinberg-Campus, für den am Donnerstag, 18. Dezember, der Grundstein gelegt wird, ermöglicht die direkte Zusammenarbeit der biochemischen, zellbiologischen und medizinischen Arbeitsgruppen der Universität unter einem Dach.
COST-Netzwerke - COST steht für European Cooperation in Science and Research - sind eine Initiative zur europäischen Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Forschung. Ziel ist es, nationale Forschungsprojekte zu bündeln und dadurch europaweit vorhandene Kapazitäten von Wissen, technischer Ausstattung und finanziellen Ressourcen effektiv zu nutzen und dauerhafte Forschungsnetzwerke zu schaffen.
http://www.cost.eu/COST_Actions/bmbs/Actions/BM1403 - weitere Informationen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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