BIBB untersucht Erfolgschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in der dualen Berufsausbildung nahezu ebenso erfolgreich wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Nach bestandener Abschlussprüfung werden sie sogar häufiger von ihrem Ausbildungsbetrieb in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen. Größte Schwierigkeit für junge Migranten und Migrantinnen bleibt es aber nach wie vor, nach Ende ihrer Schulzeit überhaupt einen Ausbildungsplatz zu finden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der BIBB-Übergangsstudie 2011.
Befragt wurden in der repräsentativen Erhebung rund 5.500 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren.
Die Bedingungen bei Beginn einer dualen Berufsausbildung sind für Jugendliche mit Migrationshintergrund ungünstiger als für Jugendliche ohne Migrationshintergrund. So ist zum Beispiel ihr Schulabschluss häufiger eher zu niedrig für das Anspruchsniveau ihrer Ausbildung, zudem entspricht ihr Ausbildungsberuf öfter nicht ihrem eigentlichen Wunschberuf. Daher beenden sie ihre Ausbildung auch etwas häufiger ohne Abschluss und ihre in der Abschlussprüfung erzielten Noten fallen nicht ganz so gut aus. Unter gleichen Bedingungen, also zum Beispiel bei gleichem Schulabschluss, sind laut BIBB-Analyse zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund jedoch keine Unterschiede im Ausbildungserfolg erkennbar.
Nach bestandener Abschlussprüfung werden 44 % der Jugendlichen mit Migrationshintergrund von ihrem Ausbildungsbetrieb in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen, 27 % erhalten einen befristeten Arbeitsvertrag. Bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund liegen die Werte bei 35 % und 26 %. Nach Auffassung der Autoren deutet dies darauf hin, dass die Betriebe mit der Leistung ihrer Auszubildenden mit Migrationshintergrund besonders zufrieden sind.
Die größte Hürde stellt aber nach wie vor für Migranten und Migrantinnen der Übergang von der Schule in eine duale Berufsausbildung dar. Nur 75 % der Jugendlichen mit Migrationshintergrund münden innerhalb von drei Jahren in eine duale Ausbildung ein. Bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund sind es dagegen 84 %. Für junge Migranten und Migrantinnen sind die Aussichten, eine Ausbildungsstelle zu finden, selbst unter gleichen Bedingungen, das heißt bei gleicher sozialer Herkunft, gleichen schulischen Voraussetzungen, gleichem Verhalten bei der Ausbildungssuche und gleicher Ausbildungsmarktlage ihrer Wohnregion, geringer als bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund.
Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser ist es daher von besonderer Bedeutung, die vorhandenen Potenziale noch besser zu nutzen und wirksame Strategien und Instrumente weiter auszubauen, um den Zugang junger Migranten und Migrantinnen in eine duale Berufsausbildung zu verbessern. „Vor allem ist es wichtig, Jugendliche mit Migrationshintergrund individueller und intensiver zu beraten und zu unterstützen und so darauf hinzuwirken, dass sie trotz ihrer schwierigeren Startbedingungen einen Ausbildungsplatz finden und die Ausbildung auch erfolgreich beenden. Erste Erfolg versprechende Beschlüsse wurden auf dem 7. Integrationsgipfel der Bundesregierung und durch die neu aufgelegte Allianz für Aus- und Weiterbildung gefasst. Diese gilt es nun, in die Praxis umzusetzen.“
Weitere Informationen in BIBB REPORT, Heft 5/2014 mit dem Titel: „Einmündungschancen in duale Berufsausbildung junger Migranten und Migrantinnen“. Die Veröffentlichung kann im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/bibbreport-5-2014 kostenlos heruntergeladen werden.
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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