Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung 'Gefangene Bilder. Wissenschaft und Propaganda im Ersten Weltkrieg' (Historisches Museum Frankfurt am Main) verweisen wir auf die Arbeiten von Dr. Heike Liebau:
Dr. Liebau ist Mitherausgeberin und Autorin des neuen Buchs: >Soldat Ram Singh und der Kaiser. Indische Kriegsgefangene in deutschen Propagandalagern 1914-1918<(Draupadi Verlag Heidelberg, 2014).
Interviewanfragen bitte an Sonja.hegasy@zmo.de
Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen Begegnungen und Erfahrungen von indischen Kriegsteilnehmern. Viele von ihnen ließen im Ersten Weltkrieg ihr Leben; andere gerieten in langjährige Gefangenschaft. Etwa 2000 von ihnen, meistens Seeleute und Soldaten aus Dörfern in Bengalen, Nepal und dem Punjab, kamen in deutsche Kriegsgefangenenlager. Wie andere „exotische“, vor allem muslimische, Gefangene wurden auch die Südasiaten zur Zielscheibe der deutschen Orientstrategie, welche auf die Anstiftung von Revolten in den Kolonien der Entente abzielte. Der Osmanische Kalif rief im November 1914 die Muslime der Welt zum jihad, zum "heiligen Krieg" gegen die Alliierten auf. Das verbündete Deutsche Reich schloss sich diesem Aufruf an! Sowohl deutsche Propagandisten als auch indische Revolutionäre versuchten die Gefangenen im antikolonialen Sinn zu indoktrinieren, während Wissenschaftler sie als willkommene Studienobjekte in einem „Völkerzirkus“ vor der eigenen Haustür betrachteten.
In „Sonderlagern“ trafen die zeitgenössischen Gegensätze aufeinander: indische Nationalisten und deutsche Offiziere; militärischer Opportunismus und langfristige außenpolitische Ziele; unverhohlener Rassismus und Faszination gegenüber den „edlen Wilden“; Vorzugsbehandlung der zu indoktrinierenden Gefangenen und Kälte, Hunger, Krankheit, Tod in den notdürftig erstellten Baracken.
Die AutorInnen zeichnen die Wege der Inder durch den Krieg nach und zeigen, wie Gefangene ihrerseits Kriegserfahrungen bewältigten und sich im Geflecht der Interessen im Lager zu Recht fanden.
http://www.draupadi-verlag.de/Buecher/Buchinfo_Weltkrieg.pdf Waschzettel
http://www.zmo.de Zentrum Moderner Orient, Berlin
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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