Neue Entwicklungen am „Gesundheitsstandort Haushalt“ -
In den letzten 20 Jahren hat sich beim Thema „Leben und Wohnen im Alter“ viel getan: viele ältere Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vertrauten vier Wänden leben. Auf den „Gesundheitsstandort Haushalt“ kommen deshalb mit der wachsenden Zahl Älterer – darunter auch zunehmend Pflegebedürftige und dementiell Erkrankte – neue Herausforderungen zu.
Auf unterschiedlichsten Ebenen gibt es inzwischen Hilfen, Projekte und Initiativen, um alte und/oder behinderte Menschen beim selbständigen Leben zu Hause zu unterstützen. Eine aktuelle Studie aus dem Institut Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule) erfasst den derzeitigen Stand zum Thema „Leben im Alter“.
Wie der IAT-Forscher Wolfgang Paulus darin auflistet, kann der Gesundheitsstandort Haushalt in seiner Leistungsfähigkeit auf verschiedenen Wegen gestärkt werden. Eine wichtige Rolle spielen neue Wohnformen wie etwa gemeinschaftliche Wohnprojekte und Senioren-WGs sowie die Gestaltung des näheren Wohnumfeldes, des Quartiers mit wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten und Organisation des sozialen Umfelds und der Pflege. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reorganisation von pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten im Haushalt. Zusätzlich spielen haus- und bautechnische Maßnahmen z.B. zur Barrierefreiheit eine wichtige Rolle, die durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik ergänzt werden können. Telemedizin und eHealth eröffnen ganz neue Möglichkeiten, etwa mit der Fernüberwachung von Vitalparametern und Gesundheitsinformationen via Computer.
Die optimale Versorgung und Betreuung alter Menschen in ihrer angestammten Wohnung wird allerdings nur in interdisziplinärer Kooperation unterschiedlicher Professionen zu erreichen sein. „Die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen war in der Vergangenheit schwierig – ist aber auf dem Weg der Besserung“ beobachtet Wolfgang Paulus. Gerade bei den altersgerechten Assistenzsystemen gebe es seit einiger Zeit eine Kooperation zwischen Medizinern und Pflegern sowie Technikern und Sozialwissenschaftlern.
Die Telemedizin - und damit das Telemonitoring – kämpft seit Jahrzehnten um eine angemessene Finanzierung. „Diese Kämpfe waren bis in die Gegenwart hinein bis auf eine Ausnahme, die telemedizinische Behandlung des akuten Schlaganfalls, erfolglos; auch das neue e-Health-Gesetz, das jetzt im Referentenentwurf vorliegt, hat die daran geknüpften Hoffnungen bislang nicht erfüllt“ stellt Paulus fest. Positiv bewertet der IAT-Forscher die verbesserten Finanzierungsmöglichkeiten beim Einsatz der entlastenden Versorgungsassistentinnen („EVA“). Durch diese Delegationsmöglichkeit von ärztlichen Aufgaben an nicht-ärztliches Personal dürfte sich die Mangelsituation in einem wichtigen Teilbereich, gerade auf dem Lande, entschärfen lassen.
Ihr Ansprechpartner:
Wolfgang Paulus, Durchwahl: 0209/1707-131, E-Mail: paulus@iat.eu
http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2015/fa2015-03.pdf (Studie)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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