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24.03.2015 13:31

Debatte um Zuckersteuer – Bundesernährungsministerium gegen Weltgesundheitsorganisation

Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Berlin – Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lehnt Presseberichten zufolge eine Zuckersteuer für „vermeintlich ungesunde“ Lebensmittel ab. „Diese Formulierung überrascht uns“, kritisiert Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Schließlich ist es unstrittig, dass heute viele Produkte wie Softdrinks hohe Mengen an Zucker enthalten und damit der Gesundheit abträglich sind.“

    Der Geschäftsführer der DDG, Dr. Dietrich Garlichs ergänzt: „Das Ernährungsministerium stellt sich mit dieser Äußerung gegen die gerade kürzlich wiederholte Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, den Zuckerkonsum deutlich zu senken. Diese Position des Ministeriums wirft die Frage auf: Wessen Interessen vertritt das Ernährungsministerium?“

    Denn in der internationalen Diskussion ist es unstrittig, dass eine Reduzierung des zu hohen Konsums von Zucker, aber auch Fett und Salz dringend erforderlich ist. Neben Rauchen, Alkoholkonsum und körperlicher Inaktivität stellt die heutige Ernährung eine der Hauptursachen für die nichtübertragbaren Krankheiten wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Krebs und Atemwegskrankheiten dar. Wirksam kann man diesem Tsunami der chronischen Krankheiten nur mit bevölkerungsweiten Präventionsmaßnahmen begegnen. Zu diesen Maßnahmen gehört eine Steuer auf Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett,- und Salzanteil, während gleichzeitig gesunde Lebensmittel steuerlich entlastet werden sollten. Zusätzlich sollte eine tägliche Stunde Sport in Kita und Schulen eingeführt werden, ebenso wie verbindliche Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kita und Schulen sowie ein Verbot von Kinderlebensmittelwerbung.

    Länder wie Ungarn, Finnland, Frankreich und Mexiko haben bereits differenzierte Lebensmittelsteuern eingeführt. Selbst die nach kurzer Zeit in Dänemark aus koalitionspolitischen Gründen wieder abgeschaffte Fettsteuer senkte den Konsum stark fetthaltiger Produkte um 10 bis 20 Prozent. Wie erfolgreich Preissignale sein können, haben auch die Erfahrungen mit den Tabaksteuererhöhungen in Deutschland gezeigt. Erst durch sie konnte der Anteil der rauchenden Jugendlichen in den vergangenen zehn Jahren halbiert werden. Und die Alkopops verschwanden praktisch vom Markt nach der Einführung einer entsprechenden Steuer.

    Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft:
    Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit fast 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

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    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle DDG
    Kerstin Ullrich und Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-641/552, Fax: 0711 8931-167
    ullrich@medizinkommunikation.org
    voormann@medizinkommunikation.org

    Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Geschäftsstelle
    Reinhardtstr. 31, 10117 Berlin
    Tel.: 030 3116937-0, Fax: 030 3116937-20
    info@ddg.info


    Weitere Informationen:

    http://www.ddg.info


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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