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09.04.2015 12:14

Wirkung von Enzymzusätzen bei der Biogaserzeugung weiter offen

Dipl.-Ing. agr. Helene Foltan Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.

    Über fast vier Jahre haben Wissenschaftler unter Federführung des Potsdamer Leibniz-Instituts für Agrartechnik gemeinsam mit Praxispartnern im Projektverbund 'BiogasEnzyme' die Wirkung von Enzymzusätzen bei der Biogaserzeugung in landwirtschaftlichen Praxisanlagen untersucht. Mit dem jetzt veröffentlichten Abschlussbericht liegen die Ergebnisse nun vor: Die in Labortests erfasste effizienzsteigernde Wirkung von Enzympräparaten ließ sich für Praxisanlagen nicht in dieser Deutlichkeit nachvollziehen.

    Enzympräparate werden seit Jahren von vielen Anlagenbetreibern eingesetzt. Erste Ergebnisse aus Labortests ließen eine katalysierende Wirkung von Enzymzusätzen im Biogasprozess vermuten: Sie sollen für einen schnelleren Aufschluss des Substrats sorgen, die Reaktion im Fermenter beschleunigen, die Viskosität des Gärsubstrats verbessern und damit die Bildung von Schwimmdecken verhindern helfen.

    Im Verbund des Projekts ‚BiogasEnzyme‘ haben Wissenschaftler gemeinsam mit Praxispartnern erstmals in einem systematischen Ansatz die Wirkung von Enzymen in verschiedenen Substrat-Enzym-Kombinationen unter variierenden Einsatzbedingungen im Labor-, Technikums- und Praxismaßstab untersucht. Zum Einsatz kamen Enzympräparate wie Cellulasen, Proteasen und Pektinasen, und unterschiedliche Substrate wie Grassilage, Hirsen und Hühnertrockenkot.

    „Wichtig war uns das systematische Upscaling vom Labor bis zur Praxisanlage mit einem einheitlichen Methodenkatalog, um eine Übertragbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. Bisher lagen zur Wirkung von Enzymen nur eher punktuelle und kaum übertragbare wissenschaftliche Erkenntnisse vor“, erläutert Projektleiterin Dr. Monika Heiermann vom Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartetchnik.

    Im Ergebnis führte eine kombinierte Applikation von cellulolytischen und proteolytischen Enzympräparaten in Technikums- und Praxisanlagen zu einem, wenn auch geringen Anstieg der Biogasausbeute bei einem geringeren Bedarf an Rührleistung. „Die Ergebnisse aus den Praxisanlagen waren immer schwer zu werten, da trotz intensiver Planung und Beratung es sich als schwierig erwies, eine Biogasanlage über einen längeren Zeitraum konstant zu betreiben“, kommentiert Monika Heiermann die jetzt vorliegenden Ergebnisse.

    Das ATB hat im Verbundvorhaben eine umfassende Bewertung des Enzymeinsatzes sowie für die zehn untersuchten Praxis-Biogasanlagen eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt. Die Wissenschaftler verglichen die Stoffflüsse vor, während und z.T. auch nach der Enzym-applikation und bilanzierten den Input an chemischer Energie durch die Einsatzstoffe mit dem Biomasse-Umsatz zu Biogas und der elektrischen Leistung der Rührwerke.

    „Wir konnten tendenziell positive Effekte einer Enzymzugabe auf die Energiebilanz erkennen. Aus ökonomischer Sicht stehen den positiven Effekten durch eine höhere Gasproduktion und verringerte Substrat- und Betriebskosten aber die relativ hohen Kosten für den Enzymeinsatz entgegen“, so Monika Heiermann.

    Die erworbenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen nun als Grundlage für weitere Forschungen zur Prozessmikrobiologie, für die Weiterentwicklung von Analysemethoden zur Prozessdynamik und für die Entwicklung von neuen Enzympräparaten dienen.

    Das Verbundvorhaben ‚BiogasEnzyme‘ (Untersuchungen und Bewertung zum Einsatz von Enzymen in Biogasanlagen auf deren Wirksamkeit und deren Wirkungsweise sowie zur Veränderung des Verfahrensablaufs im Labor-, Technikum- und Praxisanlagen-Maßstab) wurde über einen Zeitraum von annähernd vier Jahren vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert. Partner im Verbund waren die Firmen Archea Service GmbH Hessisch Oldendorf, ASA Spezialenzyme GmbH Wolfenbüttel, Biogas Nord Anlagenbau GmbH Bielefeld sowie das Deutsches BiomasseForschungsZentrum gGmbH (DBFZ) Leipzig und das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V. Die Koordination hatte das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB).

    Literatur:
    Abschlussbericht zum Verbundvorhaben 'BiogasEnzyme'
    in der Projektdatenbank der FNR http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/berichte/22027707.pdf

    Kontakt:
    Dr. Monika Heiermann – Projektleitung 'BiogasEnzyme'
    E-Mail: mheiermann@atb-potsdam.de

    Helene Foltan – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: 0331 5699-820, E-Mail: hfoltan@atb-potsdam.de

    Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.
    Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
    www.atb-potsdam.de

    Das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V. (ATB) ist ein europäisches Zentrum agrartechnischer Forschung an der Schnittstelle von biologischen und technischen Systemen. Unsere Forschung zielt auf eine wissensbasierte Bioökonomie. Hierfür entwickeln wir hochinnovative und effiziente Technologien zur Nutzung natürlicher Ressourcen in landwirtschaftlichen Produktionssystemen - von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung.


    Bilder

    Technikumsanlage für Enzymversuche vor der Praxisanlage in Hessisch Oldendorf
    Technikumsanlage für Enzymversuche vor der Praxisanlage in Hessisch Oldendorf
    Foto: Kausmann/ATB
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    Idealer Ort für die Enzymzugabe:  während der  Mischung der Substrat-Ration
    Idealer Ort für die Enzymzugabe: während der Mischung der Substrat-Ration
    Foto: Kausmann/ATB
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Energie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Technikumsanlage für Enzymversuche vor der Praxisanlage in Hessisch Oldendorf


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    Idealer Ort für die Enzymzugabe: während der Mischung der Substrat-Ration


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