Wissenschaftliche Tagung über den Einfluss und die Bedeutung von
Leistung und Erfolg für die Bereiche Sport, Kirche und Gesellschaft
Der Leistungsgedanke ist in unserer Gesellschaft stark verankert und durchdringt vor allem das schulische und berufliche Leben. Auch im Sport herrscht das Leistungsprinzip vor – nicht selten begleitet von Täuschungs- und Betrugsversuchen. Dagegen finden wir im Christentum eine eher ambivalente Haltung zum Leistungsdenken und einige Begleiteffekte des Strebens nach Erfolg werden von den Kirchen kritisch beäugt. „Dabei ist der Fortschrittsgedanke in der Antike fast so etwas wie eine christliche Erfindung – und damit schlussendlich auch der Leistungsgedanke“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Ulrich Volp von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Trotzdem steht die Kirche dem Sport und seinem Leistungsstreben recht kritisch gegenüber“, ergänzt Prof. Dr. Michael Roth von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Angesichts der teilweise widersprüchlichen, aber vielfältigen und gesellschaftlich relevanten Fragen über die Bedeutung von Leistung und Erfolg für Sport, Kirche und Gesellschaft haben die beiden Wissenschaftler ein Expertentreffen zu diesem Thema organisiert.
Die Tagung „Leistung und Erfolg in Sport, Kirche und Gesellschaft“ bringt einen kleinen Expertenkreis zusammen, der nach den Worten der Organisatoren „Pionierarbeit“ leisten muss. Die komplexen Zusammenhänge wurden bislang in der wissenschaftlichen Diskussion kaum erörtert. Die Teilnehmer der Mainzer Tagung werden nicht nur die verschiedenen Gesellschaftsbereiche untersuchen, sondern auch historische Betrachtungen vornehmen. Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt, dass die Ursprünge der christlichen Ethik in der Antike zu finden sind: Die neue Religion läutet ein neues Zeitalter ein, in dem der Fortschritt fortan als etwas Positives betrachtet wird. Sind die damit verbundenen Werte also immanent christlich und wurden später erst auf den Sport übertragen? „Von diesem Gedanken her, müsste der Leistungssport eigentlich der Christen liebstes Kind sein, das ist er aber nicht“, so der Theologe Michael Roth.
Tatsächlich findet sich der Leistungsgedanke im Sport nahezu in Reinform, und dennoch hat die protestantische Kirche den Sport als Stiefkind betrachtet. Noch bis in die 60er Jahre etwa wurde diskutiert, ob der Besuch des Fußballspiels am Sonntag christlich sei.
Die Tagung wirft die Fragen auf, bis zu welchem Punkt Leistung und Erfolg ethisch wünschenswert und vertretbar sind und ab wann sich eine theologisch-kritische Reflexion aufdrängt. Die Problematik des Leistungsgedankens wird in den drei Sektionen „Mensch und Gesellschaft“, „Sport“ und „Christentum und Kirche“ erörtert, wobei die Diskussionen über die Grenzen einzelner Fächer hinausgehen werden. Außer den theologischen Beiträgen wird zum Beispiel Dr. Tim Nebelung als Spielerberater aus der Praxis berichten. Vorträge kommen weiter aus der Philosophie, der Sportgeschichte und der Sportsoziologie.
Die Veranstaltung „Leistung und Erfolg in Sport, Kirche und Gesellschaft“ wird vom Forschungsbereich für Ethik in Antike und Christentum der JGU unterstützt. Sie findet vom 26. bis 27. Juni im Fakultätssaal des Philosophicums, Jakob-Welder-Weg 18, Campus der Universität Mainz statt. Die interessierte Öffentlichkeit ist hierzu herzlich eingeladen, eine Voranmeldung unter der E-Mail-Adresse friedri@uni-mainz.de ist Voraussetzung zur Teilnahme.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Ulrich Volp
Kirchen- und Dogmengeschichte
Evangelisch-Theologische Fakultät
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-22749 oder 39-20253
Fax +49 6131 39-22603
E-Mail: uvolp@uni-mainz.de
http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/452.php
Weitere Links:
http://sport.patristik.de/Sporttagung_2015/Home.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sportwissenschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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