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17.06.2015 09:38

Artenvielfalt erhalten

Rudolf-Werner Dreier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Naturschutz sollte auch seltene Insekten berücksichtigen, die geringe wirtschaftliche Bedeutung haben

    Der Insektenschutz in landwirtschaftlichen Gebieten zielt in erster Linie auf blütenbesuchende Arten – vor allem Wildbienen – ab, die wirtschaftlich bedeutende Nutzpflanzen bestäuben. Damit wird lediglich eine kleine Gruppe von Insekten geschützt, während die Vielfalt der seltenen und damit stärker bedrohten Arten nicht von den Maßnahmen profitieren. Um die Vielfalt zu sichern, müssen daher zusätzliche Bemühungen geschaffen werden, die speziell Lebensräume für seltene Insekten aufrechterhalten und wirtschaftliche Motive außer Acht lassen. Dies ist das Ergebnis einer internationalen Studie, für die Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Inhaberin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg, die Bedeutung von Wildbienen bei der Befruchtung von Nutzpflanzen untersuchte. Der Biologe Dr. David Kleijn von der Universität Wageningen/Niederlande leitete das Vorhaben, an dem sich 57 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligten. Das Team veröffentlichte die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Communications.

    Die Produktion einiger landwirtschaftlicher Kulturen und damit die Nahrungsversorgung des Menschen hängen von der Insektenbestäubung ab. Häufige Arten wie Honigbienen, Erdhummeln, Mauerbienen sowie einige Sand- und Furchenbienen spielen dabei eine zentrale Rolle. Ihr Schutz kommt deshalb nicht nur der Umwelt zugute, sondern hat auch einen wirtschaftlichen Mehrwert und ist zudem relativ einfach: Bereits wilde Grünflächen, Hecken und Blumeninseln sind wirkungsvolle Mittel. Dagegen bestäubt die Mehrzahl der sehr seltenen und stark gefährdeten Wildbienenarten wie die Schöterich-Mauerbiene nur wenige Pflanzen. „Viele Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzenfamilien – zum Beispiel Glockenblumengewächse – spezialisiert und werden durch Blütenmischungen in Agrarlandschaften, in denen ihre Futterressourcen fehlen, nicht gefördert“, sagt Klein. Ihre spezifischen Nistplatzansprüche seien ebenfalls nicht mehr vorhanden.

    Die Biologin erforschte mit ihrem Team die Bestäubung durch Wildbienen, von denen viele als stark gefährdet gelten. Sie steuerte Daten von Mandelbäumen in Kalifornien und Kaffeeplantagen in Indonesien zu der internationalen Studie bei. Zudem untersuchte sie, wie wichtig Biodiversität in Agrarlandschaften ist, um die Bestäubung von Nutzpflanzen zu sichern, und wie bestäubende Insekten gefördert werden können.

    Aktuell leitet Klein ein von der Europäischen Union (EU) gefördertes Projekt, in dem die Wissenschaftler neben Bestäubern den Einfluss natürlicher Schädlingskontrolle auf den Apfelanbau am Bodensee, in Schweden und in Spanien untersuchen. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts geht der Frage nach, welche Arten von blütenbesuchenden Insekten von bestehenden EU-Agrarumweltmaßnahmen profitieren. „Die Förderung von nützlichen Insekten in der Agrarlandschaft ist dringend notwendig, aber dies sollte nicht auf Kosten von Schutzstrategien für seltene Lebensräume und Arten gehen“, sagt Klein.

    Originalpublikation:
    David Kleijn et al. (2015): Delivery of crop pollination services is an insufficient argument for wild pollinator conservation. Nature Communications. doi:10.1038/ncomms8414

    http://www.nature.com/ncomms/2015/150616/ncomms8414/full/ncomms8414.html

    Kontakt:
    Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein
    Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-67770
    E-Mail: alexandra.klein@nature.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2015/pm.2015-06-17.87


    Bilder

    Foto: Nico Vereecken
    Foto: Nico Vereecken

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Foto: Nico Vereecken


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