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05.10.2015 14:53

Universitätsmedizin Halle an europäischer Studie zum Rauchverhalten von Jugendlichen beteiligt

Jens Müller M.A. Medizinische Fakultät / UKH
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Was die Pisa-Studie für die Bildung ist, sind die „SILNE“-Studien für das Rauchen bei Kindern und Jugendlichen. Im Oktober 2015 beginnt dazu erneut eine großangelegte, europaweite Befragung zum Thema Rauchen, die den Titel „SILNE-R“ trägt. SILNE steht für Smoking Inequalities - Learning from Natural Experiments.

    Untersucht werden soll dabei unter anderem, wie Programme und Strategien gegen das Rauchen auf nationaler, Gemeinde- und Schulebene in sieben Ländern umgesetzt wurden, wie sie sich in den einzelnen Ländern unterscheiden und wie sie das Rauchverhalten in bei Kindern und Jugendlichen beeinflusst haben. Auch politische Entscheidungsträger, Experten und Praktiker sollen befragt werden. Angelegt ist die Studie als Folgeprojekt der ersten SILNE Studie auf drei Jahre. Sie wird im Rahmen des Horizon2020-Programms der Europäischen Union mit rund drei Millionen Euro gefördert. Davon erhält Halle rund 360.000 Euro.

    „Es geht beispielsweise darum, wie die Tabakkontrollpolitik jeweils aufgestellt ist – wo klappt die Prävention, wo nicht“, sagt Professor Dr. Matthias Richter, Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der für die Befragung in Deutschland verantwortlich ist. Dafür stehe das „R“ in „SILNE“, denn es soll die reale Lebenswelt vor Ort erfasst werden. Modellstadt für Deutschland ist Hannover als „durchschnittliche deutsche Stadt“ bezüglich des Einkommens, des Migrantenanteils und der Arbeitslosenquote (Prof. Richter). Die allgemeine Koordinierung erfolgt am Academic Medical Center der Universität Amsterdam.
    „Deutschland war jahrelang Europameister im Rauchen“, sagt Prof. Richter. Das, was den Konsum reduziert habe, seien bevölkerungsweite Maßnahmen gewesen, die alle Raucher getroffen haben. „Daher wissen wir, dass die Tabakkontrollpolitik wirkt, aber wir wissen immer noch nicht, wie sie wirkt.“

    Zwar werde weniger geraucht, weil es unter Kindern als „uncool“ gelte, dafür werde aber immer früher die erste Zigarette probiert. „Das Durchschnittsalter liegt derzeit bei zwölf Jahren“, sagt Prof. Richter. Faktoren, die über Rauchen oder Nichtrauchen entscheiden, seien der soziale Status, d.h. das soziale Umfeld, die Schulbildung, aber auch Rauchverbote, Erhöhungen der Tabaksteuer oder der Zugang beispielsweise zu Zigarettenautomaten. Letzteres, nämlich das Aufhängen oder Nichtaufhängen solcher Automaten im Umkreis von Schulen, sei etwas, das von lokaler Politik und Schulen beeinflusst werden könne. Es müsse erreicht werden, dass die Menschen erst gar nicht mit dem Rauchen anfangen.

    Die Städte und Länder, die an der Studie beteiligt sind, beziehungsweise in der Studie verglichen werden, sind Tampere (Finnland), Dublin (Irland), Hannover (Deutschland), Amersfoort (Niederlande), Namur (Belgien), Cassino (Italien) und Coimbra (Portugal). Insgesamt sind rund 60 Schulen involviert.


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    Prof. Matthias Richter
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Matthias Richter


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