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28.10.2015 12:52

Finanzierung muss der Bedeutung von Hochleistungsrechnen gerecht werden

Martin Wimmer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung e. V.

    Hochleistungsrechnen ist für den Wissenschaftsstandort Deutschland ein wichtiger Standortfaktor. Doch die notwendigen Rechnerkapazitäten sind teuer. Welche Rahmenbedingungen Hochleistungsrechnen in Deutschland braucht, darüber haben am 19./20. Oktober 2015 ca. 90 IT-Spezialisten aus Wissenschaft und Industrie am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching/München diskutiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen des halbjährlich tagenden Supercomputing-Arbeitskreises des Vereins der Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung e. V. statt, in dem die Rechenzentren deutscher Universitäten und Fachhochschulen sowie Unternehmen organisiert sind.

    Die für das Hochleistungsrechnen, kurz HPC (High-Performance Computing), nötigen Rechnerkapazitäten werden in Deutschland auf drei sog. Versorgungsebenen vorgehalten: Das Gauss Centre for Supercomputing (GCS) mit dem LRZ und zwei weiteren Höchstleistungsrechenzentren in Jülich und Stuttgart bildet die oberste Ebene. Darunter (Ebene 2) gibt es weitere Hochleistungsrechenzentren in den einzelnen Bundesländern mit landesweitem Versorgungsauftrag. Die Ebene 3 besteht aus lokalen Rechenkapazitäten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

    Über „Kompetenzzentren für Nationales Hoch- und Höchstleistungsrechnen“ (NHR) diskutierten in Garching die Teilnehmer der Podiumsdiskussion. Vertreter der drei Versorgungsebenen – Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering, Vorstandsmitglied des GCS und Mitglied im Direktorium des LRZ; Prof. Dr. Ramin Yahyapour, Geschäftsführer der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung in Göttingen, und Hans-Dieter Weckmann, Direktor des Zentrums für Informations- und Medientechnologie (ZIM) der Universität Düsseldorf – sowie eines Landeswissenschaftsministeriums – Peter Castellaz, stellvertretender Referatsleiter beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg – diskutierten unter Moderation des Arbeitskreissprechers Dr. Harald Ziegler über die Chancen und Risiken des aktuellen Papiers des Wissenschaftsrates zur Finanzierung künftiger NHR-Zentren. Positiv bewerteten die Teilnehmer, dass der Bundesanteil der Förderung erhöht werden soll, um neben den Investitionen auch die laufenden Aufwände (Wartung, Strom etc.) und das Personal (Betrieb, Software-Optimierung etc.) finanzieren zu können. Mit den dadurch in den Ländern potenziell frei werdenden Mitteln solle dann ergänzende Forschung adäquat gefördert werden, so die Diskutanten. Skeptisch beurteilten sie dagegen die Konzentration von Anwendungsdisziplinen auf jeweils exklusive Standorte. Die formulierten Empfehlungen könnten vielmehr auch dahingehend ausgelegt werden, dass die spezialisierteren Rechnerarchitekturen jeweils spezifische Methodenkompetenzen erforderten, die am jeweiligen NHR-Zentrum auf verschiedene Anwendungen angewandt würden.

    Arbeitskreis-Sprecher Dr. Harald Ziegler, Leiter des Rechenzentrums der Universität Jena, fasste die Diskussion zusammen: „Immer mehr Disziplinen benötigen das Hochleistungsrechnen. Deshalb müssen ausreichende und niederschwellige Angebote auf den unteren Ebenen des HPC vorgehalten und finanziert werden.“ Prof. Dr.-Ing. Stephan Olbrich, Informatik-Professor und Direktor des Regionalen Rechenzentrums der Universität Hamburg, bekräftigte: „Auch in Zukunft muss daher darauf geachtet werden, dass sich die Landesministerien an der Finanzierung des Hochleistungsrechnens – inklusive Betriebskosten und Brainware – angemessen beteiligen.“

    Auch in der Linguistik kommen seit einiger Zeit Hochleistungsrechner zum Einsatz. Junior-Prof. Dr. Matthias Hagen von der Universität Weimar und Prof. Dr. Udo Hahn von der Universität Jena sprachen in ihren Vorträgen über Fortschritte in der Informationsbeschaffung aus unstrukturierten natürlich-sprachlichen Daten (z. B. Zeitungsmeldungen). Außerdem wurden praktische Erfahrungen bei der Nutzung der aktuellen Prozessorgeneration „Intel Haswell“ in fünf Vorträgen vorgestellt und diskutiert.

    Bei der Wahl der Sprecher des ZKI-Arbeitskreises Supercomputing wurde dem nach acht Jahren nicht wieder kandidierenden, zuletzt stellvertretenden Arbeitskreissprecher Prof. Dr.-Ing. Stephan Olbrich für seine langjährige Arbeit im Sprecherteam gedankt. Zu seinem Nachfolger wurde Dr. Holger Marten, Universität Kiel, gewählt. Dr. Harald Ziegler, Universität Jena, wurde im Amt des Sprechers bestätigt.

    Das nächste Treffen des Arbeitskreises findet voraussichtlich am 14./15. März 2016 am Karlsruher Institut für Technologie statt.

    Kontakt:
    Sprecher des ZKI-AK Supercomputing
    Dr. Harald Ziegler, Universität Jena
    harald.ziegler@uni-jena.de


    Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung e.V. (ZKI)
    c/o Hochschule Heilbronn
    ZKI-Geschäftsstelle
    Max-Planck-Str. 39
    74081 Heilbronn
    Telefon: +49 7131 504-555


    Weitere Informationen:

    http://www.zki.de/fileadmin/zki/Publikationen/Pressemitteilungen/20151021_Presse...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Kooperationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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