idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.11.2015 10:59

Mehrere Bildschirme mit einer Eye-Tracking-Brille gleichzeitig nutzen

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Marketingexperten nutzen Eye-Tracking-Brillen, um zum Beispiel zu analysieren, wohin Blicke von Konsumenten im Supermarktregal wandern. Auch bei Computerspielen kommen diese mittlerweile zum Einsatz. Die Brillen sind dabei allerdings immer nur auf einen einzigen Bildschirm geeicht. Mehrere Displays zeitgleich anzusteuern, macht nun ein neues Verfahren von Saarbrücker Informatikern möglich: So kann man etwa ein Tablet, einen Fernsehbildschirm und ein PC-Display parallel mit Tracking-Brille nutzen. Eine Software vergleicht dazu permanent alle Daten der beteiligten Geräte. Die Technik könnte etwa für Chirurgen im Operationssaal oder für Ingenieure in Produktionsanlagen von Interesse sein.

    Mit einer im Handel erhältlichen Eye-Tracking-Brille lassen sich relativ einfach Blickbewegungen des Nutzers erkennen. Das Gerät besitzt zwei Kameras: Eine kleine Infrarot-Kamera ist zum Nutzer hingewandt und erkennt die Bewegungen der rechten Pupille. Die andere Kamera (Frontkamera) ist nach vorne gerichtet und erfasst das Bild, das auch der Nutzer sieht. Eine Software kombiniert die Bilder beider Kameras und erkennt so, wohin das Auge genau schaut. Die Technik ist nicht nur für Marktforscher interessant, sondern ist auch schon bei ersten Computerspielen im Einsatz – etwa um Charaktere am Bildschirm mit Blickbewegungen zu steuern.

    „Damit solche Datenbrillen richtig arbeiten und den Display erkennen, müssen sie zuvor kalibriert werden“, sagt Antonio Krüger, Professor an der Universität des Saarlandes und Leiter des Innovative Retail Laboratory am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Bislang war die Technologie nur in der Lage, mit einem einzigen Bildschirm zu arbeiten. Die Saarbrücker Forscher um Krüger und seinen Doktoranden Christian Lander haben nun ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, mehrere Bildschirme in einem Raum mit der Brille gleichzeitig zu nutzen: zum Beispiel einen Flachbildschirm an der Wand, ein Tablet auf dem Sofatisch und einen PC-Bildschirm auf dem Schreibtisch.
    „Bei unserer Technik nutzen wir einen Server, der bestimmte Merkmale der einzelnen Bildschirme wie beispielsweise die Auflösung und Größe erkennt“, so Christian Lander, Leiter des Projekts. Darüber hinaus schicken die Displays in regelmäßigen Abständen Informationen zu den gezeigten Inhalten an den Server, beispielsweise ob ein Textdokument, ein Foto oder Video zu sehen ist. Dadurch hat dieser alle Bildschirme und deren Inhalte stets im Blick. Außerdem liefert die Frontkamera des Eye-Trackers weitere Bilder. „Unsere Software vergleicht die eingehenden Daten mit denen der Nutzerkamera. Sie erkennt so, ob der Nutzer auf das Tablet auf dem Tisch oder den Fernsehschirm an der Wand schaut“, sagt Lander weiter.

    Damit die Tracking-Brille die Geräte erkennt, muss jedes einzelne von ihnen im Vorfeld einmal vom System erfasst werden. Das Verfahren erlaubt dem Nutzer zudem eine gewisse Flexibilität: Die Bildschirme müssen nicht an einem festen Ort im Raum bleiben. Das System erkennt beispielsweise ein Tablet, egal ob es auf einem Tisch liegt oder ob der Nutzer es in den Händen hält. Die Technologie könnte zum Beispiel für Chirurgen von Interesse sein, die sich während einer Operation auf verschiedenen Bildschirmen gleichzeitig Röntgenbilder und andere Daten des Patienten anzeigen lassen. Außerdem ist ein Einsatz bei Produktionsanlagen in der Industrie denkbar.

    An der Arbeit waren auch Forscherkollegen um Andreas Bulling vom Max-Planck-Institut für Informatik sowie um Sebastian Boring von der Universität in Kopenhagen beteiligt. Die Informatiker präsentieren ihre Arbeit auf dem „28th ACM User Interface Software and Technology Symposium“ im November im US-amerikanischen Charlotte.

    Die Studie ist ab dem 8. November abrufbar unter http://dl.acm.org/citation.cfm?id=2807479

    Ein Video gibt es unter https://www.youtube.com/watch?v=hydKhlLm2VI

    Fragen beantworten:
    Prof. Dr. Antonio Krüger
    Innovative Retail Laboratory (IRL) / DFKI
    E-Mail: Antonio.Krueger(at)dfki.de
    Tel.: 0681 857 75-5075

    Christian Lander
    Innovative Retail Laboratory (IRL) / DFKI
    E-Mail: christian.lander(at)dfki.de
    Tel.: 0681 857 75-5009

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-2601).


    Bilder

    Saarbrücker Informatiker haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem man verschiedene Geräte wie Tablets, Fernsehbildschirme und PC-Displays parallel mit Eye-Tracking-Brille nutzen kann.
    Saarbrücker Informatiker haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem man verschiedene Geräte wie T ...
    Christian Lander
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Saarbrücker Informatiker haben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem man verschiedene Geräte wie Tablets, Fernsehbildschirme und PC-Displays parallel mit Eye-Tracking-Brille nutzen kann.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).