idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.01.2016 10:47

Gruppentherapie hilft autistischen Kindern, im Alltag besser zurecht zu kommen

Dr. Anne Hardy Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Soziale Schwierigkeiten stellen eine der Hauptbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) dar. Gerade wenn ihre Intelligenz nicht beeinträchtigt ist, werden sie sich ihrer Andersartigkeit im Entwicklungsverlauf immer bewusster. In einer an der Goethe-Universität entwickelten Gruppentherapie können sie nachhaltig lernen, sich in der sozialen Welt besser zurecht zu finden. Das bestätigt eine klinische Studie, die im Laufe von drei Jahren 209 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren untersuchte.

    FRANKFURT. „Oftmals begegnen wir in der klinischen Praxis Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen, die sich den Kontakt zu Gleichaltrigen wünschen und gleichzeitig jeden Tag erleben, dass sie auf Zurückweisungen stoßen, weil sie viele Verhaltensweisen ihrer Klassenkameraden nicht verstehen können. Und darüber verzweifeln sie“, erklärt Prof. Christine Freitag, Leiterin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Gemeinsam mit Dr. Hannah Cholemkery entwickelte sie eine verhaltenstherapeutische Gruppentherapie mit Anleitungen und Übungen zur Verbesserung der sozialen Fertigkeiten.

    Bisher wurden Gruppentherapien zum Training sozialer Kompetenzen bei ASS hauptsächlich in den USA im Rahmen kleinerer Studien ohne Stabilitätsmessungen untersucht. Ziel der von Christine Freitag geleiteten und Hannah Cholemkery koordinierten „Sosta-net Studie“, an der sechs deutsche Universitätskliniken beteiligt waren, war es zu untersuchen, ob sich die soziale Reaktivität bei Kindern und Jugendlichen mit ASS durch eine verhaltenstherapeutische Gruppentherapie steigern lässt. Dies geschah mithilfe eines standardisierten Fragebogens (Skala zur Verbesserung sozialer Reaktivität, SRS), in dem 65 Verhaltensweisen von den Eltern vor Beginn der Gruppentherapie, am Ende der Intervention sowie zur Stabilitätsmessung drei Monate nach Abschluss der Intervention beurteilt wurden.

    Die Therapie fand einmal wöchentlich in einer Gruppe mit vier bis fünf Gleichaltrigen und zwei Therapeuten über drei Monate hinweg statt und wurde von drei Elternabenden begleitet. Die Ergebnisse wurden mit denjenigen in einer Warte-Kontrollgruppe verglichen. In der Interventionsgruppe zeigte sich eine deutliche Verbesserung der sozialen Verhaltensweisen, die auch bei einer erneuten Erhebung nach drei Monaten stabil blieb.
    Insbesondere Kinder mit einer schwereren Symptomatik und einem höheren IQ zu Beginn der Therapie konnten von der Therapie profitieren.

    Publikation:
    Christine Freitag, Hannah Cholemkery et al.: Group-based cognitive behavioural psychotherapy for children and adolescents with ASD: the randomized, multicentre, controlled SOSTA – net trial, in: Journal of child psychology and psychiatry (2015), doi: 10.1111/jcpp.12509 http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1111/(ISSN)1469-7610/earlyview

    Informationen: Prof. Dr. Christine M. Freitag, Dr. Hannah Cholemkery, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Tel.: (069) 6301-84055, Hannah.Cholemkery@kgu.de

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 gegründet mit rein privaten Mitteln von freiheitlich orientierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern fühlt sie sich als Bürgeruniversität bis heute dem Motto "Wissenschaft für die Gesellschaft" in Forschung und Lehre verpflichtet. Viele der Frauen und Männer der ersten Stunde waren jüdische Stifter. In den letzten 100 Jahren hat die Goethe-Universität Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Chemie, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geisteswissenschaften."

    Herausgeber: Die Präsidentin
    Abteilung Marketing und Kommunikation,
    60629 Frankfurt am Main
    Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main Telefon (069) 798 – 1 24 98, Telefax (069) 798 – 763 12531, E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
    Internet: www.uni-frankfurt.de


    Weitere Informationen:

    https://www.beltz.de/fachmedien/psychologie/buecher/produkt_produktdetails/8537-...


    Bilder

    Logo der Gruppentherapie, gemalt von einem 15 jährigen Teilnehmer.
    Logo der Gruppentherapie, gemalt von einem 15 jährigen Teilnehmer.

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Logo der Gruppentherapie, gemalt von einem 15 jährigen Teilnehmer.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).