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29.04.2016 12:19

Welcome-Projekt: Hochschule Biberach bietet Flüchtlingen Gasthörerschaft an

Anette Schober-Knitz Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
HBC Hochschule Biberach

    „Welcome“ heißt ein Projekt zur Integration geflüchteter Menschen an der Hochschule Biberach. Flüchtlingen will man damit als Gasthörer die Möglichkeit geben, Vorlesungen an der HBC zu besuchen. Das Projekt wird gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Zwei Programmlinien hatte der DAAD Ende vergangenen Jahres bundesweit ausgeschrieben, um hochschulspezifische Angebote für Menschen auf der Flucht zu unterstützen: In der Ausschreibung „Welcome“ war die HBC erfolgreich; für die zweite Ausschreibung – „Integra“ – steht noch eine Entscheidung aus.

    „Welcome“ heißt ein Projekt zur Integration geflüchteter Menschen an der Hochschule Biberach. Flüchtlingen will man damit als Gasthörer die Möglichkeit geben, Vorlesungen an der HBC zu besuchen. Das Projekt wird gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Zwei Programmlinien hatte der DAAD Ende vergangenen Jahres bundesweit ausgeschrieben, um hochschulspezifische Angebote für Menschen auf der Flucht zu unterstützen: In der Ausschreibung „Welcome“ war die HBC erfolgreich; für die zweite Ausschreibung – „Integra“ – steht noch eine Entscheidung aus.

    Mit den Fördermitteln – rund 7000 Euro – finanziert die Hochschule insbesondere zwei Tutoren. Cina Mael Bockstahler (24) und Mustafa Selman (23) organisieren das Welcome-Projekt im Auftrag und unter der Leitung des Akademischen Auslandsamtes. Die Studenten – sie studiert Architektur, er Energie-Ingenieurwesen – sind Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Welcome-Projekt, sie suchen Mentoren, also Kommilitonen, die Gasthörer durch ihren Studienalltag begleiten und noch mehr: die Geflüchteten ein stückweit im eigenen Alltag an der Hochschule mitnehmen: Wie nutzt man die Bibliothek oder das Rechenzentrum? Wo findet die Vorlesung statt? Wo gehen die Studenten Essen und wie heißen die anderen im Semester? Immer montags treffen sich Cina Bockstahler und Mustafa Selman außerdem mit den Mentoren und den Gasthörern. 21 Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, China, Tibet, Gambia, Iran, Eritrea und Kamerun haben einen Gasthörer-Antrag gestellt, vier wurden bisher genehmigt, die anderen werden folgen.

    Idee und Zielsetzung des Akademischen Auslandsamtes ist, in allen Studiengängen Geflüchtete zu integrieren und aus allen Studiengängen Mentoren zur Unterstützung zu finden. „So weit sind wir noch nicht“, sagt Claudia Nießen vom Akademischen Auslandsamt, die das Projekt verantwortet. Doch das Projekt ist erst Mitte März gestartet „und die Studenten haben schon richtig viel auf die Beine gestellt“, um einen kultur-vielfältigen Campus zu gestalten, der Geflüchteten Begegnungen mit deutschen und internationalen jungen Menschen ermöglicht, die an der HBC studieren.

    Auch gemeinsame Unternehmungen, Feste oder Workshops sind geplant. Am 25. Mai etwa lädt das Welcome-Projekt unter der Überschrift „Alles was Räder hat“ ein. Gemeinsam wollen die Studenten Fahrräder und andere Fortbewegungsmittel wie Inliner, Roller, Buggys sammeln und reparieren. „Die Geflüchteten sollen mobil sein und sich in Biberach selbstständig bewegen können“, sagt Cina dazu.

    Diejenigen, die sich bisher im Büro der beiden Tutoren gemeldet haben, die immer montags und mittwochs in der Zeit von 9 bis 11 Uhr Fragen von Flüchtlingen beantworten, sind zwischen 18 und 30 Jahre alt. Mehr junge Männer als Frauen sind dabei und fast alle haben sie in ihrer Heimat schon studiert. Die meisten sprechen gut deutsch und brauchen jetzt eine Art Starthilfe, um sich in den Strukturen einer deutschen Hochschule zurechtfinden. Später, so vermuten Cina und Mustafa, wird weniger Betreuung notwendig sein.

    Was hat die beiden Tutoren bewegt, neben dem eigenen Studium
    die Stellen im Akademischen Auslandsamt zu übernehmen? Mustafa Selman stammt aus dem Irak. Er war sechs Jahre alt, als er – wie die Menschen jetzt – mit seiner Familie auf der Flucht war und nach Deutschland kam. „Ich weiß, wie wichtig es ist, Menschen zu haben, die einem in dieser Situation Halt geben“, sagt er heute und sieht es als „seine Pflicht“ an, etwas von dem zurückzugeben, was er damals erhalten hat. Cina Mael Bockstahler hat schon etwas Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingen. Sie hat sich im Biberacher Living-Room, einem Deutsch-Trainings-Ort, engagiert und viel Spaß daran, wenn sie sieht, „dass sich Menschen nach einem schweren Start integrieren können“.

    Weitere Angebote für Geflüchtete will die HBC mit dem Integra-Antrag schaffen, den die HBC ebenfalls beim DAAD eingereicht hat. Wird er bewilligt, finden die Biberacher Gasthörer weitere Möglichkeiten. Geplant sind Sprachkurse und Vorlesungen in den Grundlagenfächern des Ingenieurwesens wie beispielsweise Mathematik oder Technische Mechanik. Bis zu 14 Semester-Wochenstunden könnten Geflüchtete dann an der Hochschule Biberach verbringen; aktuell umfasst das Welcome-Projekt 4 SWS pro Person, also drei Zeitstunden pro Woche.


    Weitere Informationen:

    http://www.hochschule-biberach.de


    Bilder

    Mustafa Selmann und Cina Mael Bockstahler betreuen Geflüchtete im Welcome-Projekt der Hochschule Biberach
    Mustafa Selmann und Cina Mael Bockstahler betreuen Geflüchtete im Welcome-Projekt der Hochschule Bib ...
    Foto: HBC/Stefan Sättele
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Mustafa Selmann und Cina Mael Bockstahler betreuen Geflüchtete im Welcome-Projekt der Hochschule Biberach


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