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21.06.2016 10:48

Aufruf zur Nachhaltigkeit: Für eine paradigmatische Wende der Wirtschaftswissenschaften

Richard Harnisch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH, gemeinnützig

    Über 30 namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz fordern in einem gemeinsamen Aufruf eine paradigmatische Wende der Wirtschaftswissenschaften. Da es neben unbestrittenen Erfolgen auch gravierende ökologische Zerstörungen, soziale Verwerfungen und ökonomische Krisen gibt, brauche es mehr denn je eine Wirtschaftswissenschaft, die insbesondere die Bedingungen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft analysiert und hilft, diese zu verbessern.

    Mit dem Aufruf „Transformative Wirtschaftswissenschaft im Kontext nachhaltiger Entwicklung“ wollen die Unterzeichnenden eine Diskussion über einen neuen „Vertrag“ zwischen Wirtschaftswissenschaft und Gesellschaft anstoßen. Der Aufruf ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Ökologisches Wirtschaften“ veröffentlicht und steht auf http://www.oekologisches-wirtschaften.de zum Download bereit.

    Wirtschaftswissenschaft muss Wirkungskraft verantwortungsvoll nutzen

    Seit ihrer Gründung im 18. Jahrhundert haben die Wirtschaftswissenschaften ökonomische Prozesse nicht nur beschrieben, sondern auch katalysiert und beeinflusst. Die theoretischen Erkenntnisse der Wirtschaftswissenschaften sind eng verbunden mit gesellschaftlichen und politischen Handlungsoptionen und werden genutzt, diese zu legitimieren. „Damit die Wissenschaft ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gerecht wird, muss sie ihre gesellschaftliche Wirkungskraft bewusst nutzen. Daher geht es uns darum zu diskutieren, wie Wissenschaft transformativ wirken kann, indem neue Handlungsoptionen geschaffen und implementiert werden“, so die Initiatoren Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts und Vorstandsmitglied der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung, sowie Reinhard Pfriem, Professor an der Universität Oldenburg und Gründer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung.

    Die Unterzeichnenden rufen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu auf, die gesellschaftliche Wirkung ihrer Arbeit stärker zu reflektieren und eine aktivere und kritischere Rolle in aktuellen gesellschaftlichen Debatten einzunehmen. „Mit dem Aufruf wollen wir dazu einladen, die Diskussion mitzugestalten, wie die Wissenschaft stärker als bisher zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann“, so Schneidewind und Pfriem.

    Gesucht: Wissenschaftliches Fundament für große Fragen

    Der Aufruf benennt große Problem- und Fragestellungen für die Wirtschaftswissenschaften, die es anzupacken gilt: Wie können Nachhaltigkeitsziele in Fiskal-, Verteilungs-, Arbeitszeit- und Außenwirtschaftspolitik integriert werden? Wie sollte sich die „Ordnung der Wirtschaft“ ändern, wie das Leitbild einer sozialen und nachhaltigen Marktwirtschaft? Wie kann letztlich ein gesamtwirtschaftlicher nachhaltiger Strukturwandel erreicht werden? Um diese Fragen zu diskutieren, schlägt der Aufruf vor, die verschiedenen kritischen wirtschaftswissenschaftlichen Strömungen zusammenzubringen und stärker aufeinander zu beziehen. Als Diskussionsaufschlag formuliert der Aufruf fünf Bedingungen für eine transformative Wirtschaftswissenschaft: Transparenz, Reflexivität, Wertebezug, Partizipation und Vielfalt.

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    Download:
    Transformative Wirtschaftswissenschaft im Kontext nachhaltiger Entwicklung
    http://www.oekologisches-wirtschaften.de/index.php/oew/article/view/1484

    Redaktionelle Information:
    Der Aufruf „Für einen neuen Vertrag zwischen Wirtschaftswissenschaft und Gesellschaft – Transformative Wissenschaft im Kontext nachhaltiger Entwicklung“ wurde unterzeichnet von:
    − Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Institutes für Klima, Umwelt, Energie
    − Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
    − Jonathan Barth, Netzwerk Plurale Ökonomik
    − Prof. Dr. Thomas Beschorner, Universität St. Gallen
    − Prof. Dr. Mathias Binswanger, Fachhochschule Nordwestschweiz
    − Prof. Dr. Hans Diefenbacher, Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg
    − Prof. Dr. Klaus Eisenack, Humboldt-Universität Berlin
    − Prof. Dr. Susanne Elsen, Universität Bozen
    − Prof. Dr. Nils Goldschmidt, Universität Siegen
    − Prof. Dr. Silja Graupe, Vizepräsidentin der Cusanus Hochschule, Bernkastel-Kues
    − Prof. Dr. Gerd Grözinger, Universität Flensburg
    − Prof. Dr. Bernd Hansjürgens, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    − Dr. Lisa Herzog, Institut für Sozialforschung, Frankfurt/M.
    − Dr. Katrin Hirte, Johannes Kepler Universität Linz
    − Thomas Korbun, Wissenschaftlicher Geschäftsführer, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
    − Prof. Dr. Marco Lehmann-Waffenschmidt, Technische Universität Dresden
    − Prof. Dr. Georg Müller-Christ, Universität Bremen
    − Dr. Barbara Muraca, Oregon State University
    − Prof. Dr. Walter Ötsch, Johannes Kepler Universität Linz
    − Prof. Dr. Niko Paech, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
    − Prof. Dr. Stephan Panther, Universität Flensburg
    − Prof. Dr. Helge Peukert, Universität Erfurt
    − Ulrich Petschow, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
    − Prof. Dr. Birger Priddat, Universität Witten/Herdecke
    − Prof. Dr. André Reichel, Karlshochschule Karlsruhe
    − Prof. Dr. Wolfgang Sachs, Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie
    − PD Dr. Irmi Seidl, Swiss Federal Research Institute Birmensdorf
    − Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg;
    − Prof. Dr. Till van Treeck, Universität Duisburg/Essen
    − Prof. Dr. Ulrich Witt, Friedrich-Schiller-Universität Jena
    − Prof. Dr. Angelika Zahrnt, BUND
    − Prof. Dr. Joachim Zweynert, Lehrstuhl für Internationale Politische Ökonomie, Universität Witten/Herdecke

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    Pressekontakt:
    Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
    Richard Harnisch
    Tel.: 030/884594-16
    richard.harnisch@ioew.de

    Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet seit über 30 Jahren gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung.
    http://www.ioew.de

    Ökologisches Wirtschaften ist die wissenschaftliche Zeitschrift zu sozial-ökologischen Wirtschaftsthemen. Das interdisziplinäre Magazin behandelt Themen an der Schnittstelle zwischen Ökonomie und Ökologie und fragt nach den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Die vom IÖW und der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung herausgegebene Fachzeitschrift erscheint in vier Ausgaben pro Jahr.
    http://www.oekologisches-wirtschaften.de

    Die Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung (VÖW) wurde 1985 als inter- und transdisziplinäres Netzwerk gegründet. Sie ist ein gemeinnütziger Verein und setzt sich mit Fragestellungen der nachhaltigen Entwicklung sowie ihrer praktischen Umsetzung auseinander. Schwerpunkte der Aktivitäten liegen auf dem Gebiet des nachhaltigen Wirtschaftens und dem Beitrag, den Unternehmen, Politik und Hochschulen dazu leisten können.
    http://www.voew.de


    Weitere Informationen:

    http://www.oekologisches-wirtschaften.de/index.php/oew/article/view/1484
    http://www.oekologisches-wirtschaften.de
    http://www.ioew.de
    http://www.voew.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Kooperationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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