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16.08.2016 10:33

Krankenhausinfektionen erfolgreich behandeln: Die Ausbildung der Ärzte macht den Unterschied

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Köln - Bei der Behandlung von Krankenhausinfektionen kommt Infektiologen eine Schlüsselrolle zu. Das zeigt eine aktuelle Auswertung mehrerer internationaler Studien. Sie ergab, dass etwa bei der durch Staphylococcus aureus ausgelösten Blutstrominfektion die Behandlung durch einen Infektiologen die Sterblichkeit der Patienten um rund die Hälfte senkt. Staphylococcus aureus gehört zu den häufigsten Erregern von Krankenhausinfektionen.

    Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) nimmt die Ergebnisse zum Anlass, auf die Defizite in der infektiologischen Versorgung und Ausbildung in Deutschland hinzuweisen. Noch immer seien in vielen Krankenhäusern weder Infektiologen beschäftigt noch infektiologische Konsiliardienste etabliert. Das müsse sich dringend ändern, teilt die DGI mit.

    Für die Übersichtsarbeit, die im Fachblatt Infection erschienen ist, haben die Autoren eine Vielzahl internationaler Studien gesichtet und deren Ergebnisse zusammengefasst. Bei der Versorgung von Patienten mit einer durch Staphylococcus aureus ausgelösten Sepsis zeigte sich der Vorteil einer infektiologischen Beratung deutlich: Hier konnte die 30-Tages-Sterblichkeit der Patienten um 40 bis 50 Prozent gesenkt werden. „Das ist ein eindrückliches Beispiel dafür, welchen Unterschied es machen kann, einen Spezialisten hinzuzuziehen, und wir gehen davon aus, dass dies in ähnlicher Weise auch für viele andere schwere Infektionserkrankungen gilt“, sagt Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer, Vorsitzender der DGI und Leiter der Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln. Andere Beispiele seien etwa Patienten mit Herzklappenentzündung (Endokarditis), Organ-Transplantierte oder Intensiv-Patienten.

    Drei Aspekte sind nach Aussage der Übersichtsarbeit für die Behandlungsergebnisse entscheidend: Dass ein ausgewiesener Infektiologe zu Rate gezogen wird, dass dies früh geschieht, und dass dieser sich persönlich am Krankenbett ein Bild macht. Ein ausschließlich telefonisches Konsil brachte den Patienten in den Studien keinen signifikanten Vorteil. Die Untersuchung zeigte auch, dass Infektiologen Antibiotika gezielter einsetzten.

    „Antibiotikaresistenzen und Krankenhausinfektionen, die aufgrund der Resistenzen mitunter sehr schwer zu behandeln sind, gehören derzeit zu den größten Herausforderungen der Medizin“, erklärt Fätkenheuer. „Angesichts dessen ist es bedauerlich, dass in vielen Kliniken Stellen für Infektiologen gar nicht regelhaft vorgesehen sind und gerade an kleinen Krankenhäusern auch keine infektiologischen Konsiliardienste zu Verfügung stehen“, sagt Fätkenheuer. Das sei eine verschenkte Chance und laufe den Bemühungen um eine bessere Patientenversorgung zuwider. Neben der Einrichtung entsprechender Stellen, müsse sich aber auch die ärztliche Ausbildung weiterentwickeln: „Die Infektiologie muss in allen Abschnitten des Medizinstudiums dringend erweitert und gestärkt werden. Und wir benötigen eine breitere und intensivere Weiterbildung von Ärzten mit infektiologischem Schwerpunkt“, so Fätkenheuer. Wenn die Eindämmung von Resistenzen und schweren Infektionen gelingen soll, müsse die regelhafte Einbindung von Infektiologen ein selbstverständlicher Bestandteil medizinischer Versorgung werden.

    Literatur: Rieg S, Küpper MF, Infectious diseases consultations can make the difference: a brief review and a plea for more infectious diseases specialists in Germany. Infection. First online: 23 February 2016 http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs15010-016-0883-1

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    Pressekontakt für Rückfragen:

    Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V.
    Pressestelle
    Juliane Pfeiffer
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel: 0711 89 31 693
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: pfeiffer@medizinkommunikation.org
    http://www.dgi-net.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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