Berlin – Lähmungen, Sprachstörungen und Sehstörungen – ein Schlaganfall kann zahlreiche körperliche Folgen nach sich ziehen. Auch die Psyche leidet oft: Bei etwa jedem dritten Patienten tritt eine Depression oder Angststörung auf. Zudem entwickelt jeder Zehnte eine Demenz. Um solche Folgeerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und ihnen kompetent zu begegnen, fordert die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) ein umfassenderes Nachsorgekonzept. Wie dieses umgesetzt werden kann, diskutieren Experten anlässlich des Weltschlaganfalltags auf einer Pressekonferenz am 26. Oktober 2016 in Berlin.
Deutschland ist in der Akutversorgung und der Rehabilitationsbehandlung von Schlaganfall-Patienten im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Es mangelt jedoch an einer strukturierten und qualitätsgesicherten Weiterversorgung: „Nach einem Schlaganfall drohen zahlreiche Komplikationen wie Depressionen und Angstzustände, kognitive Beeinträchtigungen oder Stürze. Damit die Gefahren rechtzeitig erkannt werden, benötigen Patienten auch nach der Reha eine umfassende Nachsorge“, sagt Professor Dr. med Armin Grau, Direktor der Neurologischen Klinik mit Klinischer Neurophysiologie am Klinikum der Stadt Ludwigshafen und 3. Vorsitzender der DSG. „Eine strukturierte Nachsorge ist auch notwendig, damit eine bestmögliche Versorgung mit Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie rechtzeitig in die Wege geleitet werden kann.“
Haus- und Fachärzte, Kliniken und Therapeuten – in der Nachsorge von Schlaganfall-Patienten arbeiten viele Experten und Einrichtungen zusammen. Die DSG plädiert deshalb für eine sektor- und berufsgruppenübergreifende Weiterversorgung: „Um eine strukturierte Nachsorge zu ermöglichen, sollte ein regionales Schlaganfallnetzwerk mit einem Schlaganfallfallkoordinator – also einem Facharzt für Neurologie – und einer spezialisierten Pflegekraft, der „stroke nurse“, zum Einsatz kommen“, meint Grau. Wichtig sei dabei, dass eine enge Kommunikation und Koordination zwischen allen Ärzten und Therapeuten erfolge. Zudem sollten Patienten und ihre Angehörigen ausführlich über das Krankheitsbild informiert und aufgeklärt und bezüglich präventiver Maßnahmen motiviert werden.
Nach Ansicht des Schlaganfall-Experten sind weitere Elemente in einem solchen regionalen Schlaganfallnetzwerk wichtig: „Ein Gesunderhaltungspass kann dabei helfen, die Behandlung von Patienten gezielt zu dokumentieren“, so Grau.
„Durch regelmäßige Untersuchungen in der Klinik sowie beim Haus- und Facharzt können zudem Risikofaktoren und mögliche Folgeerkrankungen überprüft werden.“ Die DSG setzt sich derzeit für die Erprobung solcher Netzwerke im Rahmen einer Studie ein – und hat dazu einen Antrag im Rahmen des Innovationsfonds der Bundesregierung gestellt.
Literatur
AQUA. Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH. Versorgungsqualität bei Schlaganfall. Konzeptskizze für ein Qualitätsssicherungsverfahren. Stand 13. März 2015.
Kontakt für Journalisten
Pressestelle der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft
Friederike Gehlenborg
Tel.: +49 (0)711 8931-295, Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: gehlenborg@medizinkommunikation.org
www.dsg-info.de
Fachlicher Kontakt bei Rückfragen
Prof. Dr. med. Joachim Röther
Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Chefarzt Neurologische Abteilung
Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Straße 1, 22763 Hamburg
Tel.: +49 (0)40-181881-1401
E-Mail: j.roether@asklepios.com
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Falls Sie keine E-Mails zur DSG mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eine Nachricht an: gehlenborg@medizinkommunikation.org.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).