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15.02.2017 10:04

Nervenaktivitäten als Modell für Gerätesteuerung im vernetzten Haus

Romas Bielke Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Menschen können Handlungen und ihre Folgen gedanklich durchspielen und somit planvoll agieren; auch bei Affen haben Wissenschaftler dieses Vorgehen beobachtet. Solche Möglichkeiten proaktiven Handelns fehlen bislang größtenteils bei technischen Systemen, zum Beispiel bei computergestützten Anwendungen für den Alltag. Ein Forscherteam will nun die Nervenaktivitäten bei Primaten während komplexer Handlungen als Modell für die Entwicklung proaktiver Steuerungsbefehle für Geräte in einem vernetzten Haus verwenden. Die EU fördert das Projekt „Plan4Act – Predictive Neural Information for Proactive Actions: From Monkey Brain to Smart House Control“ vier Jahre lang mit insgesamt 4,2 Millionen Euro.

    Nr. 29/2017

    Nervenaktivitäten als Modell für Gerätesteuerung im vernetzten Haus
    Biophysik und Sensomotorik: EU fördert Göttinger Projekt „Plan4Act“ mit 4,2 Millionen Euro

    (pug) Menschen können Handlungen und ihre Folgen gedanklich durchspielen und somit planvoll agieren; auch bei Affen haben Wissenschaftler dieses Vorgehen beobachtet. Solche Möglichkeiten proaktiven Handelns fehlen bislang größtenteils bei technischen Systemen, zum Beispiel bei computergestützten Anwendungen für den Alltag. Ein internationales Forscherteam will nun die Nervenaktivitäten bei Primaten während komplexer Handlungen als Modell für die Entwicklung proaktiver Steuerungsbefehle für Geräte in einem vernetzten Haus verwenden. Die Europäische Union fördert das Projekt „Plan4Act – Predictive Neural Information for Proactive Actions: From Monkey Brain to Smart House Control“ vier Jahre lang mit insgesamt 4,2 Millionen Euro. Projektleiter ist Prof. Dr. Florentin Wörgötter vom III. Physikalischen Institut – Biophysik der Universität Göttingen. Beteiligt sind Prof. Dr. Alexander Gail, Leiter der Forschungsgruppe Sensomotorik am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen und Professor für Sensomotorische Neurowissenschaften und Neuroprothetik an der Universität Göttingen, sowie Forschende aus Dänemark und Spanien.

    „Wir wollen Methoden, Algorithmen und Hardware entwickeln, die neuronale Prozesse in Technologien übersetzen“, erklärt Prof. Wörgötter. „Die neuronale Aktivität von Primaten kann hier als Modell menschlicher Hirnfunktion dienen und die Ausnutzung kognitiver, vorausschauender Planungsfähigkeiten des Gehirns könnte in ferner Zukunft Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen helfen. Zum Beispiel wäre es ihnen dann möglich, Ziele des alltäglichen Lebens vorausplanend zu erreichen, ohne jeden Handlungsschritt nacheinander und einzeln aufrufen zu müssen.“ Das Forscherteam wird dafür die Nervenaktivitäten bei Makaken aufzeichnen und analysieren sowie Modelle anpassungsfähiger Nerven-Netzwerke entwickeln. Aus diesen Erkenntnissen wollen sie einen Prototyp eines integrierten Controllers entwickeln, der über eine Schnittstelle mit einem vernetzten Haus verknüpft wird.

    Darüber hinaus ist der Göttinger Biophysiker Prof. Wörgötter an einem zweiten neuen EU-Projekt unter der Leitung der Universität Innsbruck beteiligt. Im Projekt „IMAGINE – Robots Understanding Their Actions by Imagining Their Effects“ wird nach Wegen gesucht, Robotern beizubringen, ihre Arbeitsumgebung und die Wirkung ihrer Handlungen zu verstehen und ihre Vorgehensweise an die jeweilige Situation anzupassen. Auch hier steht eine kognitive, vorausschauende Handlungsplanung im Zentrum des Forschungsinteresses. Ziel ist es, einen Prototyp eines lernenden Roboters zu entwickeln, der im Recyclingprozess elektromagnetische Geräte zerlegt. Speziell soll der Roboter mit einem multifunktionalen Greifer ausgestattet werden, der ohne Werkzeugwechsel vielfältige Bearbeitungsfunktionen durchführen kann.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Florentin Wörgötter
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Physik – III. Physikalischen Institut – Biophysik
    Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen
    E-Mail: florentin.woergoetter@phys.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.phys.uni-goettingen.de/de/499370.html


    Bilder

    Im Projekt „Plan4Act“ werden proaktive Handlungen von Makaken untersucht (links), um einen Controller zu entwickeln (Mitte), der die neuronale Kommunikation mit einem vernetzten Haus ermöglicht.
    Im Projekt „Plan4Act“ werden proaktive Handlungen von Makaken untersucht (links), um einen Controlle ...
    Montage: Universität Göttingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Informationstechnik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Im Projekt „Plan4Act“ werden proaktive Handlungen von Makaken untersucht (links), um einen Controller zu entwickeln (Mitte), der die neuronale Kommunikation mit einem vernetzten Haus ermöglicht.


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