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04.09.2017 11:26

Therapie-Empfehlungen zu Diabetes, Osteoporose und Bluthochdruck: Was ist sinnvoll und was nicht?

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

    Eine optimale Patientenversorgung erfolgt nur, wenn Untersuchungs- und Behandlungsmethoden regelmäßig auf Effizienz und Sinnhaftigkeit geprüft werden. Für den Bereich der Hormon- und Stoffwechselerkrankungen haben Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zehn Empfehlungen formuliert, die sowohl Unterversorgung als auch eine Übertherapie bei Menschen mit hormonellen Erkrankungen verhindern sollen. Die DGE schließt sich damit der Initiative „Klug entscheiden“ an – initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Auf einer Pressekonferenz am 13. September 2017 in Berlin zum 2. Deutschen Hormontag erläutert die DGE ihre Empfehlungen an die Ärzteschaft.

    Insgesamt haben rund 12 Millionen Deutsche Diabetes oder Osteoporose. Bis zu 30 Prozent der Bevölkerung hat Bluthochdruck und Experten vermuten, dass nahezu jeder dritte Bundesbürger eine Schilddrüsenerkrankung hat. Diese Volkskrankheiten werden schwerpunktmäßig von Endokrinologen behandelt. „Gerade bei einer so großen Zahl von Betroffenen müssen wir regelmäßig prüfen, ob die von uns verordneten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden noch den besten und effizientesten Versorgungsmöglichkeiten entsprechen“, betont Professor Dr. med. Joachim Spranger, Direktor der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin. Mit der Initiative „Klug entscheiden“ möchte die DGE neueste wissenschaftliche Erkenntnisse flächendeckend in die Arztpraxen transportieren und damit die Patientenversorgung optimieren.

    Gemeinsam mit ihren Mitgliedern und der DGIM hat die DGE die häufigsten Hormon- und Stoffwechselerkrankungen auf den Prüfstand gestellt und dabei jeweils fünf Beispiele für Unter- und Überversorgung aufgedeckt. So zeigen die Experten beispielsweise auf, dass viele Patienten mit Osteoporose eine unzureichende medikamentöse Therapie bekommen, obwohl wirksame Therapien zur Verfügung stehen. Ebenso erhalten bis zu 40 Prozent der Diabetespatienten keine ausreichende Schulung zum Umgang mit ihrer Erkrankung. „Patienten mit schlechtem Selbstmanagement haben häufiger Blutzuckerentgleisungen. Dadurch steigt das Risiko für Folgeerkrankungen, was wiederum eine geringere Lebenserwartung zur Folge hat“, erklärt Spranger.

    Als verzichtbar sehen die Endokrinologen dagegen die häufigen Verschreibungen von Testosteron bei Männern, bei denen einmalig ein niedriger Testosteronwert gemessen wurde. „Wird nur einmalig ein niedriger Wert gemessen, ist das noch keine Krankheit. Es muss eine Bestätigung des niedrigen Testosteronwertes erfolgen und eine Ursachenklärung durchgeführt werden, bevor gegebenenfalls eine Therapie erfolgt“, so Spranger.

    Die DGE-Empfehlungen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und haben hohe Evidenz. Sie ermöglichen einen selbstkritischen Umgang im Praxisalltag und sollen stets mithilfe nachprüfbarer Erkenntnisse aus der Versorgungsforschung auf dem neuesten Stand gehalten werden. „Ärztliche Routine ist natürlich prinzipiell wünschenswert, da dadurch Patienten Sicherheit und Erfahrung zuteilwird“, erklärt Professor Dr. rer. nat. Josef Köhrle, Präsident der DGE und Seniorprofessor im Institut für Experimentelle Endokrinologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin. „Doch in die täglichen Abläufe drohen sich auch Gewohnheiten zu schleichen, die schlimmstenfalls überflüssige oder für den Patienten gar schädliche Entscheidungen zur Folge haben.“

    Anlässlich des 2. Deutschen Hormontages am 16. September 2017 findet am 13. September 2017 in Berlin eine Pressekonferenz der DGE statt. Hier stellt die Fachgesellschaft ihre Empfehlungen vor.

    Literatur:
    Feldkamp, J et al.: Klug entscheiden…in der Endokrinologie. Dtsch Arztebl 2016; 113(17): A-821 / B-696 / C-687

    Die „Klug entscheiden“-Initiative:
    Die Initiative wurde ursprünglich von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) entwickelt und soll sich gegen die Über- und Unterversorgung wenden. Zwölf Fachgesellschaften nehmen an der Initiative unter dem Dach der DGIM teil und haben praktische Empfehlungen erstellt. Sie sollen eine konkrete Hilfe bei der Indikationsstellung zu diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sein. Darüber hinaus soll die Initiative aber auch grundsätzlich dafür sensibilisieren, klug zu entscheiden und nicht alles medizinisch Machbare auf Kosten des Patientenwohls und von Ressourcen zu tun.

    Terminhinweise:
    2. Deutscher Hormontag
    am 16. September 2017
    Weitere Informationen mit Hinweisen auf Veranstaltungen auf der Webseite der DGE: http://www.endokrinologie.net/hormontag-2017.php

    Pressekonferenz anlässlich des 2. Hormontages am 16. September 2017
    Termin: Mittwoch, 13.09.2017, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Haus der Bundespressekonferenz, Berlin, Raum: 4
    Anschrift: Schiffbauerdamm 40 / Ecke Reinhardtstr. 55, 10117 Berlin

    Vorläufiges Programm:
    Endokrine Disruptoren (Umwelthormone) stören das Hormonsystem: Reichen die neuen EU-Kriterien zum Schutz der Bevölkerung aus?
    Professor Dr. rer. nat. Josef Köhrle
    Institut für Experimentelle Endokrinologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Präsident der DGE, Berlin

    Raus aus dem Niemandsland: von Mann zu Frau, von Frau zu Mann - wie eine optimale Therapie bei Transidentität aussehen sollte
    Professor Dr. med. Sven Diederich
    Ärztlicher Leiter Medicover Deutschland und Vizepräsident der DGE, Berlin

    „Klug entscheiden“ in der Endokrinologie: Ein 10-Punkte-Programm für sinnvolle Diagnostik und Therapie
    Professor Dr. med. Joachim Spranger
    Direktor Med. Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin
    Charité - Universitätsmedizin Berlin

    Hormontherapie in den Wechseljahren: Mehr als nur Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Schlafstörungen – wohin geht der Trend?
    Dr. med. Cornelia Jaursch-Hancke
    Leitende Ärztin des Fachbereichs Endokrinologie/Diabetologie an der DKD HELIOS Klinik Wiesbaden

    Große Volkskrankheiten und seltene Störungen: Veranstaltungen und Aktivitäten zum 2. Deutschen Hormontag am 16. September
    Professor Dr. rer. nat. Josef Köhrle
    Institut für Experimentelle Endokrinologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Präsident der DGE, Berlin

    Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.

    – Bei Abdruck Beleg erbeten. –

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    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
    Dagmar Arnold
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-380
    Fax: 0711 8931-984
    arnold@medizinkommunikation.org
    http://www.hormongesteuert.net
    https://www.facebook.com/dge.hormongesteuert
    http://www.endokrinologie.net

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    DGE Medienpreis 2017/2018:
    Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) schreibt zum zweiten Mal den DGE-Medienpreis für journalistische Beiträge zu Erkrankungen des Hormonsystems und Störungen des Stoffwechsels aus. Bewerbungsschluss ist der 15. Februar 2018. Das Preisgeld beträgt 2.000 Euro. Der Medienpreis würdigt herausragende journalistische Arbeiten zu endokrinologischen Themen, die sorgfältig recherchiert, allgemeinverständlich formuliert sind und den Kriterien medizin-journalistischer Qualität entsprechen. Teilnehmen können Journalistinnen und Journalisten aus den Bereichen Text (Zeitungen, Zeitschriften, Internettexte), Fernsehen und Hörfunk. Die Beiträge werden bei der DGE-Pressestelle eingereicht. Nähere Informationen unter http://www.endokrinologie.net/medienpreis.php oder telefonisch unter 0711 8931-380.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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