idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.11.2017 13:12

Grundlegende Erbgut-Steuerung bei Grippeviren entschlüsselt

Benjamin Waschow Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg

    Erstmals Nachweis, wie Gene in Influenza-A-Viren an- und abgeschaltet werden / Muster ähnelt dem epigenetischen Code bei Menschen / Potenzieller Angriffspunkt für neue Therapien / Publikation in Nature Communications

    In menschlichen Zellen ist das Erbgut, um spezielle Histon-Proteine gewickelt. Durch Veränderungen an diesen Histonen können gezielt Gene an- oder abgeschaltet werden. Anders als das Erbgut lassen sich diese Histon-Veränderungen durch Medikamente verändern. Nun zeigt ein Forscherteam des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Freiburg gemeinsam mit intnernationalen Kollegen im Fachmagazin Nature Communications, dass es einen solchen Histon-ähnlichen Code zur Regulierung des Lesemusters auch bei Viren gibt. Damit erhoffen sich die Forscher, in Zukunft die Vermehrung der Influenza-A-Viren gezielt hemmen und damit schwere Verläufe der Virusinfektion abwenden zu können. Die Studie erschien am 2. November 2017 vorab in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift.

    „Wir haben gezeigt, dass es einen umfassenden Code gibt, der unter anderem das Ablesen des Virus-Erbguts steuert. Das ist ein entscheidender Schritt hin zu neuen therapeutischen Ansätzen“, sagt Prof. Dr. Martin Schwemmle, Forschungsgruppenleiter am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg und Leiter der Studie. Den Forschern aus Deutschland, der Schweiz, den USA und China ist es bereits gelungen, durch Veränderungen des Ablesemusters das Virus an seiner Vermehrung zu hindern. Allerdings waren diese Veränderungen dauerhaft und nicht für eine Therapie geeignet. „Als nächstes müssen wir entschlüsseln, wie unter natürlichen Bedingungen das Lesemuster des Virus-Erbguts verändert wird. Dann gelingt es uns vielleicht, hier einzugreifen und so das Virus zu stoppen“, ergänzt Prof. Schwemmle.

    Um das Lesemuster des Influenza-A-Erbguts zu verändern, werden an die Verpackungs-Proteine – sogenannte virale Nukleoproteine (NP) – Acetylreste angehängt.
    Um die Bedeutung dieser Acetylierung zu untersuchen, erzeugten die Freiburger Forscher Virus-Typen, die entweder eine dauerhafte Acetylierung oder Nicht-Acetylierung an bestimmten Positionen vortäuschten. Hierbei zeigte sich, dass abhängig von der jeweiligen Position der erzwungenen Veränderung unterschiedliche Schritte im viralen Replikationszyklus blockiert werden.

    „Für eine genaue Aussage über das Zusammenspiel der verschiedenen Veränderungen an den Nukleoproteinen, einschließlich der Acetylierung, ist es allerdings noch zu früh“, sagt Prof. Schwemmle. Nur eine vollständige Entschlüsselung des Nukleoprotein-Codes wird die Bedeutung dieser Veränderungen für die Vermehrung von Influenza-A-Viren aufzeigen.

    Original-Titel der Publikation: Role of influenza A virus NP acetylation on viral growth and replication

    DOI: 10.1038/s41467-017-01112-3

    Kontakt:
    Prof. Dr. Martin Schwemmle
    Forschungsgruppenleiter
    Institut für Virologie
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 203-6526
    martin.schwemmle@uniklinik-freiburg.de

    Johannes Faber
    Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Unternehmenskommunikation
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-84610
    johannes.faber@uniklinik-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.nature.com/articles/s41467-017-01112-3 Link zur Studie
    http://www.uniklinik-freiburg.de/virologie.html Institut für Virologie, Universitätsklinikum Freiburg


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).