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29.03.2018 10:00

Leibniz-Institut DSMZ ist erste registrierte Sammlung Europas

Christian Engel Stabsstelle Presse und Kommunikation
Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH

    Die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen ist als erste Einrichtung in das europäische Register von Sammlungen aufgenommen worden, die die Anforderungen des Nagoya-Protokolls erfüllen. Kunden, die Bakterien, Pilze oder andere Mikroorganismen bei der DSMZ bestellen, haben damit der wichtigsten Sorgfaltspflicht im Rahmen des Nagoya-Protokolls Genüge getan. Das Nagoya-Protokoll erschwert die Arbeit mit biologischen Ressourcen und führt zu erheblichem bürokratischem Mehraufwand. Diesen Mehraufwand nimmt die DSMZ ihren Kunden nun als einzigartigen Service ab

    Das Leibniz-Institut DSMZ, die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, ist als erste Einrichtung überhaupt in das europäische Register von Sammlungen aufgenommen worden. Die DSMZ erfüllt damit nachgewiesenermaßen die Anforderungen des Nagoya-Protokolls und nimmt ihren Kunden zwei zentrale Aufgaben ab: Zu prüfen, ob eine biologische Ressource in den Geltungsbereich des Nagoya-Protokolls fällt und ob alle nötigen Dokumente und Genehmigungen vorliegen.

    „Jeder, der einen Bakterienstamm, eine Pilzkultur oder einen anderen Mikroorganismus bei der DSMZ bestellt, kann sich ab sofort sicher sein, der wichtigsten Sorgfaltspflicht im Rahmen des Nagoya-Protokolls Genüge getan zu haben“, erläutert DSMZ-Geschäftsführer Professor Jörg Overmann.

    Das Nagoya-Protokoll ist ein völkerrechtlich bindender Vertrag, der die Umsetzung der Ziele der UN-Konvention über die biologische Vielfalt regelt. Demnach ist die biologische Vielfalt einschließlich genetischer Ressourcen das Eigentum des Landes, aus dem sie stammt. Dies gilt für Organismen aller Art oder deren Teile; Pflanzen und Tiere genauso wie Pilze und Bakterien oder auch nur DNA. Sammlung, Weitergabe oder Nutzung dieser Ressourcen können vom Ursprungsland eingeschränkt werden und sind nur mit entsprechender Genehmigung erlaubt. Auch die wissenschaftliche Erforschung der Organismen stellt eine Nutzung im Sinne des Nagoya-Protokolls dar.

    Bis heute haben 104 Länder das Nagoya-Protokoll ratifiziert. Den Zugang zu ihren biologischen Ressourcen haben sie unterschiedlich stark eingeschränkt. Dementsprechend stark unterscheiden sich die jeweiligen Regelungen und Zuständigkeiten zwischen einzelnen Ländern.

    „Grundsätzlich ist jeder Wissenschaftler verpflichtet, selbst zu ermitteln, was in einem Land gilt und welche Genehmigungen einzuholen sind“, so Overmann. „Durch das Nagoya-Protokoll ist es für die Wissenschaft erheblich schwieriger geworden, mit Bakterien oder Pilzkulturen, die zu den wichtigsten Forschungsgegenständen der Lebenswissenschaften gehören, zu arbeiten. Den zusätzlichen Aufwand unterschätzen viele.“

    Genau diesen Mehraufwand nimmt die DSMZ als registrierte Sammlung ihren Kunden nun ab. „Wir bieten der wissenschaftlichen Gemeinschaft damit einen einzigartigen Service an“, erläutert Mikrobiologe Overmann. Die bürokratischen Hürden würden stark reduziert, so dass sich die Wissenschaftler wieder auf die Forschung konzentrieren könnten.

    Die Aufnahme der DSMZ in das Register der Sammlungen gilt mit Ausnahme weniger Pflanzenzelllinien für alle der über 40.000 im öffentlichen Katalog geführten Mikroorganismen und Kulturen der DSMZ, die unter die Regularien des Nagoya-Protokolls fallen. Die DSMZ hat dafür in den letzten Monaten alle Ressourcen überprüft, ihren gesamten Katalog aktualisiert, sowie Bestellvorgänge und Qualitätskontrollen angepasst, um die in der EU-Verordnung 511/2014 geregelten Voraussetzung für die Aufnahme in das Register zu erfüllen. Die Prüfung und Genehmigung des Antrags erfolgte durch das Bundesamt für Naturschutz als deutsche Vollzugsbehörde für das Nagoya-Protokoll.

    Pressekontakt:
    Christian Engel
    Leiter Presse und Kommunikation
    Telefon: 0531 2616-300
    E-Mail: christian.engel@dsmz.de

    Über das Leibniz-Institut DSMZ
    Das Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH ist eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und mit seinen umfangreichen wissenschaftlichen Services und einem breiten Spektrum an biologischen Materialien seit Jahrzehnten weltweiter Partner für Forschung und Industrie. Als einem der größten biologischen Ressourcenzentren seiner Art wurde der DSMZ die Übereinstimmung mit dem weltweit gültigen Qualitätsstandard ISO 9001:2008 bestätigt. Als Patenthinterlegungsstelle bietet die DSMZ die bundesweit einzigartige Möglichkeit, biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags aufzunehmen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die sammlungsbezogene Forschung das zweite Standbein der DSMZ. Die Sammlung mit Sitz in Braunschweig existiert seit 48 Jahren und beherbergt mehr als 56.000 Kulturen und Biomaterialien. Die DSMZ ist die vielfältigste Sammlung weltweit: Neben Pilzen, Hefen, Bakterien und Archaea werden dort auch menschliche und tierische Zellkulturen sowie Pflanzenviren und pflanzliche Zellkulturen erforscht und archiviert.
    www.dsmz.de

    Über die Leibniz-Gemeinschaft
    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 93 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen ‑ u. a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.700 Personen, darunter 9.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,83 Milliarden Euro.
    www.leibniz-gemeinschaft.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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