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24.04.2018 09:15

Innovative Finanzierungskonzepte beim Hamburger Trendforum 2018 an der NBS

Ines Koch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Northern Business School

    Am Mittwoch, den 18. April, fand das Forum Betriebswirtschaft an der NBS Northern Business School erstmalig im neuen Format und unter dem Titel "Hamburger Trendforum 2018" statt. Rund 70 Praxisvertreter und Studierende hatten sich im Vorwege angemeldet und fanden sich bei bestem Wetter in den Räumlichkeiten der Northern Business School im Studienzentrum Wandsbek Quarree ein. Auf den Willkommens-Kaffee folgten zwei spannende Fachvorträge zum Thema "Immobilienfinanzierung", deren Inhalte beim anschließenden Get-Together noch lange diskutiert wurden und Grundlage für viele angeregte Gespräche waren.

    Prof. Dr. Markus Peskes, Studiengangleiter Betriebswirtschaft an der NBS, eröffnete den offiziellen Teil der Veranstaltung mit ein paar Grußworten. Dabei betonte er die Bedeutsamkeit der Immobilienwirtschaft für den Standort Hamburg und forderte die Studierenden nachdrücklich auf, die anschließende Zusammenkunft für die persönliche Kontaktaufnahme mit den anwesenden Praxisvertretern zu nutzen. Co-Moderatorin und Hauptorganisatorin des Tages war Frau Prof. Dr. Nele von Bergner, Professorin für Tourismus- und Eventmanagement an der NBS.

    Der erste Fachvortrag des "Hamburger Trendforums 2018" wurde von Prof. Dr. Michael Becken, Professur Immobilienmanagement, gehalten und trug den Titel "Crowdinvesting als Form der Projektentwicklungsfinanzierung". Anhand einzelner Crowdinvesting-Plattformen unterzog Becken die junge Finanzierungsform einer kritischen Betrachtung. Dabei wurde deutlich: Zwar erscheint die Methode für den Anleger auf den ersten Blick transparent und simpel, birgt bei genauerem Hinsehen jedoch bedeutsame Risiken. So zahlen die Anbieter die versprochene Rendite erst nach erfolgreichem Projektabschluss aus. Im Hinblick auf die Finanzierungsstruktur eines Immobilienprojektes sei das Crowdinvesting-Kapital beim Eigenkapital des Projektentwicklers anzusiedeln (15 bis 30 Prozent der Gesamtinvestitionskosten). Das Ausfallrisiko bei Misserfolg sei für Crowdinvestoren daher ebenso hoch wie für den Projektentwickler selbst – und das bei geringer Renditeerwartung. Die Kreditinstitute als Fremdkapitalgeber hingegen (Anteil 70 bis 85 Prozent) sähen sich einem weitaus geringeren Ausfallrisiko gegenüber, so Becken.
    Zusätzlich zu der eingeschränkten Erfolgssicherheit des Crowdinvestings sei der Betrieb der Plattformen u. a. aufgrund regulatorischer Anforderungen im Vergleich zu klassischen Methoden kostenintensiv, was die zu erwartende Rendite der Crowdinvestoren zusätzlich schmälere. Becken schlussfolgerte, dass es dato noch fragwürdig sei, ob sich Crowdinvesting-Modelle langfristig im Projektentwicklungsgeschäft etablieren können.

    Heiko Maaß, Leiter Region Nord bei der Landesbank Baden-Württemberg, hielt den zweiten Vortrag des Tages. Er beschäftigte sich mit der Frage "Wie finanzieren Projektentwickler ihre Immobilien in diesen Zeiten?". Im Fokus seiner Ausführungen standen Banken als Kapitalgeber bei der Immobilienfinanzierung. Zunächst skizzierte Maaß die Rolle der Banken bei der Immobilienfinanzierung im zeitlichen Wandel: Demnach wurden ehemals 90 Prozent des Investitionskapitals durch Banken gestellt. Lediglich die übrigen 10 Prozent seien vom Eigenkapital des Projektentwicklers gedeckt worden. Dies sei heute anders, das Finanzierungsvolumen in Deutschland (zurzeit ca. 650 Mrd. EUR) verteile sich, insbesondere aufgrund gesunkener Kapitalmarktzinsen, auf weitaus vielfältigere Finanzierungsinstrumente. Ein Faktor, der die Handlungsspielräume von Banken limitiere, seien die seit der Finanzkrise 2008/09 erhöhten regulatorischen Anforderungen. Neu definierte Vorschriften, wie etwa in der Reform "Basel III/IV" festgelegt, würden zu höheren Implementierungskosten sowie steigenden Risikogewichten auf dem privaten und gewerblichen Immobilienmarkt führen.

    Auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhe den Anlagedruck in der Immobilienwirtschaft: Die Leitzinsen der wichtigen Finanzmärkte (EU, USA, GB und Japan) streben den Nullpunkt an; am Kapitalmarkt werden für die Folgejahre weiterhin negative Zinssätze prognostiziert. Daraus resultiere ein dringender Bedarf an neuen Finanzierungsformen, wie dem von Prof. Dr. Becken vorgestellten "Crowdinvesting". Maaß nannte eine Reihe alternativer Finanzierungsinstrumente, darunter Nachrangdarlehen, Mezzanine-Fonds und gemeinschaftliche Joint-Venture-Finanzierungen. Abschließend erläuterte Maaß das Finanzierungsinstrument "Immobilienanleihe" an einem Beispielprojekt.

    Im Anschluss an die Fachvorträge fanden sich die Teilnehmer zum abschließenden "Networking on the Floor" ein, um das Gehörte Revue passieren zu lassen und gruppenübergreifend ins Gespräch zu kommen. Die Studierenden hatten sich die Worte von Prof. Peskes anscheinend zu Herzen genommen, sodass sich rasch heterogene Gruppen aus Praxisvertretern und Studierenden bildeten. Die Organisatoren konnten sich sowohl über das ausgeprägte Interesses am Fachthema sowie auch über einen sehr regen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft freuen.

    Das nächste "Hamburger Trendforum" im Studiengang Betriebswirtschaft wird im Frühjahr 2019 stattfinden.


    Weitere Informationen:

    http://www.nbs.de


    Bilder

    Prof. Dr. Becken, Prof. Dr. von Bergner, Heiko Maaß, Prof. Dr. Peskes
    Prof. Dr. Becken, Prof. Dr. von Bergner, Heiko Maaß, Prof. Dr. Peskes
    Foto: NBS
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    Vortrag Prof. Dr. Becken
    Vortrag Prof. Dr. Becken
    Foto: NBS
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter
    Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Becken, Prof. Dr. von Bergner, Heiko Maaß, Prof. Dr. Peskes


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    Vortrag Prof. Dr. Becken


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