idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.04.2018 16:13

Grippeviren sollen Lungenkrebszellen zerstören

Christiana Tschoepe Pressestelle
Deutsche Krebshilfe

    Münster (wad) – Masern, Mumps, Grippe und sogar Krebs – Viren verursachen zahlreiche Krankheiten und stellen ein enormes Gesundheitsrisiko dar. In den winzigen Partikeln schlummert jedoch ein gewaltiges Potenzial: Können sie auch für die Krebsmedizin nutzbar gemacht werden? Wissenschaftler des Universitätsklinikums Münster gehen dieser Frage nach. Ihr Ansatz: Influenzaviren gegen Lungentumore einsetzen. Diese sogenannten „onkolytischen“ Viren befallen die Tumorzellen und zerstören diese. Zusätzlich stimulieren sie das Immunsystem. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Forschungsprojekt mit rund 259.000 Euro.

    Viren sind winzig - nur unter dem Elektronenmikroskop werden die kleinen Partikel sichtbar. In „freier Wildbahn“ überleben sie in den meisten Fällen nicht sehr lange. Um ihr Fortbestehen zu sichern, benötigen Viren immer eine sogenannte Wirtszelle. Dort nisten sie sich ein und vermehren sich – bis sie die Zelle dadurch zerstört haben. Die freigewordenen Viren infizieren dann neue Zellen. Diese Eigenschaft versuchen die Wissenschaftler für die Krebs-medizin nutzbar zu machen.

    Virotherapie: Mit Viren den Krebs bekämpfen
    „Mit Hilfe gentechnischer Methoden verändern wir Grippeviren so, dass sie in der Lage sind, Tumorzellen bei Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NKLK) anzugreifen und zu zerstören“, erklärt Professor Dr. Stephan Ludwig vom Institut für Molekulare Virologie des Universitätsklini-kums Münster den Kern seiner Forschung. „NKLK-Patienten haben bisher nur sehr geringe Heilungschancen, denn diese Krebsart metastasiert sehr häufig und die gängigen Therapieoptionen wie Chemotherapie und Bestrahlung sind oft wirkungslos.“

    Auch das körpereigene Abwehrsystem hat dem Tumor kaum etwas entgegenzusetzen. Denn dieser hat eine perfide Überlebensstrategie entwickelt: die herbeieilenden Abwehrzellen werden einer Art „Gehirnwäsche“ unterzogen, so dass sie den Tumor nicht mehr angreifen können. Vielmehr zwingt er sie dazu, ihn beim Wachstum und bei der Ausbreitung im Körper zu unterstützen. Sind die Tumorzellen allerdings mit Grippeviren infiziert, löst das eine starke Immunantwort gegen die befallenen Zellen aus.

    Die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen untersuchen die Wissenschaftler aus Münster nun im Detail. „Gelingt es uns, mit Hilfe der Viren das vom Tumor unterdrückte Immunsystem zu reaktivieren, hätten wir eine wirksame Waffe gegen eine Krebsart, die sich nicht mit konventionellen Mitteln besiegen lässt“ so Ludwig weiter.

    „Immer mehr Menschen erkranken bedauerlicherweise an Lungenkrebs. Wir brauchen daher innovative Ansätze und wissenschaftliche Strategien, um die Therapie und Versorgung der Patienten zu verbessern. Forschungsprojekte in diesem Sinne zu fördern, ist ein Kernanliegen unserer Organisation“, betont Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

    Projektnummer: 70112333


    Weitere Informationen:

    https://www.krebshilfe.de/informieren/presse/neues-aus-der-forschung/winzige-vir...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).