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14.09.2018 08:50

Keine eindeutige Wirkung von Hustenmedizin nachgewiesen

Celine Eugster Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    Zwar existieren zahlreiche Medikamente gegen Husten, Untersuchungen zu ihrer Wirksamkeit bei subakutem Husten wurden bisher aber nicht systematisch zusammengefasst. Forschende der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel haben nun sechs Studien zur Wirkung von Hustenmitteln untersucht. Keine der evaluierten Behandlungen zeigte dabei einen deutlichen Nutzen bei der Heilung von subakutem Husten, berichten die Forschenden im «British Journal of General Practice».

    Das Team um den klinischen Epidemiologen PD Dr. Lars G. Hemkens hat sechs randomisierte klinische Studien mit insgesamt 724 Patienten analysiert. Dabei konzentrierten sich die Forscher auf die Behandlung von subakutem Husten. Subakuter Husten hält in der Regel 3 bis 8 Wochen an und heilt meist von selbst.

    Die ausgewählten Studien befassen sich mit der Anwendung von Medikamenten und natürlichen Heilmitteln, die in Europa und Nordamerika zur Behandlung von Husten eingesetzt werden. Lediglich Therapien mit chinesischer oder asiatischer Kräutermedizin wurden von der Untersuchung ausgeschlossen.

    Bewertung etablierter Behandlung

    Insgesamt sieben verschiedene Wirkstoffe wurden in den Studien untersucht, darunter Kodein, Salbutamol und Gelatine. Die Ergebnisse zeigen, dass keine der Behandlungen die Heilung des Hustens deutlich unterstützte. Zwei der sechs Studien deuten aber zumindest auf einen Vorteil von Hustenmedikamenten gegenüber Placebo hin. Trotzdem verschwanden bei allen Pateinten die Hustensymptome mit und ohne Behandlung.

    Wenn mögliche Nebenwirkungen berichtet wurden, waren diese leicht, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit oder Halsschmerzen. Keine der Studien berichtete über schwere Nebenwirkungen, hält Erstautor Dr. Benjamin Speich fest.

    Patienten aufklären

    Husten ist einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Neben einer allgemeinen Einschränkung der Lebensqualität geht mit dem Husten oft auch die Angst einher, an einer schweren Krankheit wie etwa Krebs zu leiden. Häufig verlangen die Patienten auch eine Behandlung mit Antibiotika, obwohl Ärzte dies nicht empfehlen.

    «Wir sehen aufgrund unserer Untersuchung derzeit keine Behandlung, die eindeutige Vorteile für die Patienten aufweist. Festzuhalten bleibt, dass die herangezogenen klinischen Studien teilweise methodische Limitationen haben und die Verallgemeinerbarkeit eingeschränkt sein kann», kommentiert Studienleiter Lars G. Hemkens die Ergebnisse.

    Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für Arzneimittel gegen Husten weltweit jährlich auf 4 Milliarden Dollar. Um eine Überbehandlung bei Husten zu vermeiden, sei es wichtig, sich Zeit für die Patienten zu nehmen und die Krankheit genau zu erklären, betonen die Forscher.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Lars G. Hemkens, Universität Basel / Universitätsspital Basel, Departement Klinische Forschung, E-Mail: lars.hemkens@usb.ch

    Dr. Benjamin Speich, Universität Basel / Universitätsspital Basel, Departement Klinische Forschung, E-mail: benjamin.speich@usb.ch


    Originalpublikation:

    Benjamin Speich, Anja Thomer, Soheila Aghlmandi, Hannah Ewald, Andreas Zeller, Lars G. Hemkens
    Treatments for subacute cough in primary care: systematic review and meta-analyses of randomised clinical trials
    British Journal of General Practice (2018), doi: 10.3399/bjgp18X698885


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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