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23.10.2018 10:42

Brustkrebsmonat Oktober: Junge Frauen im Fokus

Christiana Tschoepe Pressestelle
Deutsche Krebshilfe

    Forscher wollen krankheitsauslösende Gene identifizieren

    Hamburg (wad) – Jede zehnte Frau in Deutschland, die an Brustkrebs erkrankt, ist noch keine 45 Jahre alt. Experten vermuten, dass viele der jungen Betroffenen erblich vorbelastet sind: Sie sind Trägerinnen eines oder mehrerer schädlich veränderter Gene, die den Tumor entstehen lassen. Die bereits bekannten Hochrisikogene wie etwa BRCA1 oder BRCA2 sind allerdings nur für höchstens ein Viertel der Fälle bei jungen Frauen verantwortlich. Ein Hamburger Forscherteam macht sich nun auf die Suche nach bisher noch nicht identifizierten Brustkrebsgenen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt mit rund 209.000 Euro.

    Jedes Jahr erhalten in Deutschland rund 71.900 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Damit ist diese Krebsart mit Abstand die häufigste Krebserkrankung der Frau. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen lässt sich das Entstehen eines Brusttumors auf eine angeborene genetische Veranlagung zurückführen. Ursache dafür sind schädliche Veränderungen in den sogenannten Risikogenen wie beispielsweise BRCA1 oder BRCA2. Frauen, die die veränderten Gene tragen, haben ein stark erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken.

    Unbekannte Risikogene ausfindig machen
    „Die bereits identifizierten Gene wie BRCA1 oder BRCA2 tragen aber nur bei einem geringen Teil der Patientinnen dazu bei, dass familiärer Brustkrebs speziell schon in sehr jungen Jahren auftreten kann“, erläutert Dr. Kerstin Borgmann von der Klinik für Strahlentherapie und Onkologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Mit ihrem Team ist die Biologin auf der Suche nach bisher unbekannten Genen, die bei Patientinnen unter 45 Jahren die Krankheit auslösen. „Die betroffenen Frauen können dann engmaschiger auf Veränderungen in der Brust kontrolliert und bei Bedarf behandelt werden. Je früher ein Tumor diagnostiziert wird, desto erfolgreicher und schonender ist die Therapie.“

    Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, betont: „Durch wissenschaftliche Erkenntnisse und medizinische Fortschritte in den letzten Jahren sind die Heilungs- und Überlebenschancen von Patientinnen mit einem Mammakarzinom deutlich gestiegen. Die Deutsche Krebshilfe fördert auch in Zukunft innovative Forschung auf diesem Gebiet, um die Situation der Betroffenen weiter zu verbessern.“

    Rat und Hilfe bei familiärem Brustkrebs
    Für Frauen mit einer erblichen Belastung für Brustkrebs ist ein spezielles und engmaschigeres Früherkennungsprogramm über das Mammographie-Screening hinaus sinnvoll. Beim Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs finden Ratsuchende und Patientinnen entsprechende Unterstützung. Das deutschlandweite Verbundprojekt – welches von der Deutschen Krebshilfe auf den Weg gebracht wurde – umfasst 18 universitäre Zentren und bietet ein umfassendes Versorgungskonzept für Betroffene an: https://www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de/

    Kompetenten Rat in schriftlicher Form stellt die Broschüre „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ der Deutschen Krebshilfe bereit. Weitere Informationsmaterialien zur Früherkennung, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs können Betroffene und Interessierte kostenlos unter der Telefonnummer 0228 / 7 29 90-0 bei der Deutschen Krebshilfe bestellen oder unter www.krebshilfe.de/infomaterial-fuer-betroffene herunterladen. Eine persönliche Beratung bieten darüber hinaus die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe INFONETZ KREBS unter der kostenlosen Rufnummer 0800 / 80708877.

    Hintergrundinformation: Familiärer Brust-und Eierstockkrebs

    Verantwortlich für familiär auftretenden Brustkrebs sind in vielen Fällen Veränderungen (Mutationen) in den beiden bekanntesten sogenannten Brustkrebsgenen mit den Abkürzungen BRCA1 und BRCA2 (aus dem Englischen für Breast Cancer = Brustkrebs). Sowohl Vater als auch Mutter können Träger des Gen-Defekts sein und ihn von Generation zu Generation an die Nachkommen weitervererben. Frauen mit einer Mutation im BRCA-Gen erkranken auch häufiger an Eierstockkrebs. In den betroffenen Familien kommt erblicher Brust- und Eierstockkrebs gehäuft vor und kann bereits in jungen Jahren auftreten (vor dem 50. Lebensjahr). Wenn Brustkrebs beidseitig auftritt oder auch männliche Familienmitglieder erkrankt sind, kann dies ebenfalls ein Hinweis auf genetisch bedingte Ursachen sein.

    Interviewpartner auf Anfrage!

    Bonn, 23. Oktober 2018


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Kerstin Borgmann
    Klinik für Strahlentherapie und Onkologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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